Copyright SHACKMAN.de - 70
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Der Hornlautsprecher<br />
Alle zitierten Arbeiten sind unter www.<strong>SHACKMAN</strong>.<strong>de</strong> erhältlich<br />
Um <strong>de</strong>n Strahlungswi<strong>de</strong>rstand einer Membran<br />
zu erhohen, kann ein Hörn vor <strong>de</strong>r<br />
Membran angebracht wer<strong>de</strong>n. Je größer die<br />
Flache <strong>de</strong>r Hornoffnung ist, umso großer<br />
ist auch <strong>de</strong>r Strahlungswi<strong>de</strong>rstand dieser<br />
Fläche Bei einem Hörn mit einer<br />
unteren Grenzfrequenz von 50 Hz ist die<br />
Strahlungsimpedanz z. B. 50-fach größer<br />
als die einer Membran mit 40 cm Durchmesser.<br />
Diese hohe Strahlungsimpedanz<br />
belastet über das Hörn die Lautsprechermembran.<br />
Der Lautsprecher kann Schall<br />
nur aus <strong>de</strong>r Hornoffnung abstrahlen, <strong>de</strong>ren<br />
Strahlungsimpedanz sehr groß ist. Im Hörn<br />
verringert sich die Querschnittsfläche zum<br />
Lautsprecher hin, die Strahlungsimpedanz<br />
Zs also Zoxm 2 hat einen bestimmten Wert,<br />
wird die Flache kleiner muß Zo größer wer<strong>de</strong>n.<br />
Über die Beziehung Schalldruck /<br />
Schallschnelle = Schallkennimpedanz ergibt<br />
sich, daß mit wachsen<strong>de</strong>r Schallkennimpedanz<br />
im Hörn <strong>de</strong>r Schalldruck großer<br />
und die Schallschnelle kleiner wer<strong>de</strong>n muß.<br />
Damit liegen die Verhältnisse für eine Lautsprechermembran<br />
am Hornhals wesentlich<br />
günstiger.<br />
Die Membran eines Lautsprechers hat eine<br />
bestimmte Masse, die bei einem Baßlautsprecher<br />
über 100 g betragen kann. Masse<br />
ist in <strong>de</strong>r Physik die Eigenschaft je<strong>de</strong>r Materie,<br />
trage zu sein. Trägheit ist <strong>de</strong>r Wi<strong>de</strong>rstand<br />
<strong>de</strong>n je<strong>de</strong>r Körper einer Än<strong>de</strong>rung seiner<br />
Geschwindigkeit entgegensetzt. Die<br />
Än<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Geschwindigkeit ist die Beschleunigung<br />
o<strong>de</strong>r Verzögerung. Da eine<br />
Membran, um Schall abzustrahlen, schwingt,<br />
also beschleunigt, verzögert und wie<strong>de</strong>r neu<br />
beschleunigt, wobei die zur Verfügung stehen<strong>de</strong><br />
Zeit durch die Frequenz (Schwingung<br />
/ Sekun<strong>de</strong>) feststeht, wächst mit <strong>de</strong>r<br />
Auslenkung auch <strong>de</strong>r Wi<strong>de</strong>rstand, <strong>de</strong>n die<br />
Membran dieser Auslenkung entgegensetzt.<br />
Die Membran hat eine hohe mechanische<br />
Impedanz.<br />
Das Hörn kann die geringe Schallkennimpedanz<br />
<strong>de</strong>r Luft auf einen Wert vergrößern,<br />
<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r hohen mechanischen Impedanz <strong>de</strong>r<br />
Lautsprechermembran entspricht, es ist ein<br />
„Impedanztransformator"!! Damit ist eine<br />
i<strong>de</strong>ale Anpassung <strong>de</strong>s Lautsprechers an die<br />
Luft möglich, weil die Membran hohen<br />
Druck bei geringer Auslenkung (Schnelle)<br />
erzeugen muß. Durch die verringerte Auslenkung<br />
nimmt die Massenträgheit <strong>de</strong>r<br />
Membran ab, die Energie, die bisher nötig<br />
war, um diese Trägheit zu überwin<strong>de</strong>n,<br />
kann in Schallenergie umgewan<strong>de</strong>lt wer<strong>de</strong>n.<br />
Als Folge <strong>de</strong>ssen kann <strong>de</strong>r Wirkungsgrad<br />
eines Hornlautsprechers bei tiefen<br />
Frequenzen über 90% betragen!<br />
Zu höheren Frequenzen muß <strong>de</strong>r Wirkungsgrad<br />
eines solchen Lautsprechers allerdings<br />
geringer wer<strong>de</strong>n, da die Beschleunigung<br />
einer Membran und damit die<br />
Massenträgheit frequenzabhängig ist (gleiche<br />
Auslenkung bei kürzerer Zeitdauer =<br />
höhere Beschleunigung). Die Massenträgheit<br />
<strong>de</strong>r Membran wächst mit <strong>de</strong>r Frequenz,<br />
auf diese Erscheinung hat das Hörn<br />
keinen Einfluß.<br />
Schon aus diesem Grund ist die Entwicklung<br />
eines Hornlautsprechers, <strong>de</strong>r über<br />
einen weiteren Frequenzbereich mit <strong>de</strong>m<br />
gleichen hohen Wirkungsgrad arbeiten soll,<br />
nicht ganz einfach.<br />
Durch die Zusammenhänge zwischen Länge,<br />
Wi<strong>de</strong>rstand und Masse <strong>de</strong>s Schwingspulendrahtes,<br />
<strong>de</strong>r Starke <strong>de</strong>s Magnetfel<strong>de</strong>s,<br />
<strong>de</strong>r Membranmasse sowie <strong>de</strong>r Fe<strong>de</strong>rsteife<br />
<strong>de</strong>r Membranaufhangung, <strong>de</strong>r mechanischen<br />
Verluste und einiger unangenehmer<br />
Eigenschaften <strong>de</strong>r Luft im Hörn, wird die<br />
genaue Berechnung sogar außeror<strong>de</strong>ntlich<br />
kompliziert. Dafür leistet ein guter Hornlautsprecher<br />
allerdings auch bei einem<br />
Wirkungsgrad von 50% das zehnfache eines<br />
normalen Lautsprechers, er ersetzt 10 Lautsprecher<br />
samt <strong>de</strong>r dazugehörigen Endverstärker.<br />
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Durch die reduzierte Membranbewegung<br />
bleiben die Verzerrungen dabei sehr gering<br />
und eine Dynamikkompression tritt nicht<br />
auf. Erst bei sehr hohen Schalldruckpegeln<br />
beginnt das Hörn selbst Verzerrungen zu<br />
erzeugen. Die Verzerrungswerte sind abhangig<br />
von <strong>de</strong>r Art <strong>de</strong>s Hornes (Exponential-<br />
Tractrix- hyperbolisches Hörn) und <strong>de</strong>r<br />
Konstruktion, und liegen bei 10 akustischen<br />
Watt zwischen 0,1 und 2%.<br />
Der Hornlautsprecher bietet also auch<br />
heute noch Vorteile gegenüber <strong>de</strong>m herkömmlichen<br />
Lautsprechersystem, und es<br />
wird auch in Zukunft so bleiben, <strong>de</strong>nn egal<br />
wie gut die Lautsprecherchassis noch wer<strong>de</strong>n<br />
mögen, an einem Hörn sind sie noch<br />
besser.<br />
Western Electric WE 66 A, eine verkleinerte Version <strong>de</strong>s legendären Basshorns<br />
WE15A<br />
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