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ökg 2011<br />

Abb. 1: Nur erfahrene Radialis-Interveneure sollten sich an<br />

Patienten mit ACS heranwagen<br />

Es gilt aber auch die vielen kleineren<br />

Komplikationen insbesondere am femoasymptomatischen<br />

Verschluss der Arteria<br />

radialis. Diese Verschlussrate kann einerseits<br />

durch eine ausreichende periprozedurale<br />

Heparinisierung und andererseits<br />

durch eine vorsichtige postinterventionelle<br />

Kompression der Punktionsstelle mit<br />

Vermeiden einer lang anhaltenden exzes-<br />

Zur Person<br />

siven Okklusion der Arterie<br />

deutlich vermindert werden.<br />

RIVAL-Studie<br />

Tabelle 1<br />

Primäre und sekundäre Endpunkte aus der RIVAL-Studie<br />

Radial (n = 3507) % Femoral (n = 3514) % HR 95 % CI P<br />

Primary Outcome<br />

Death, MI, Stroke,<br />

Non-CABG Major 3,7 4,0 0,92 0,72-1,17 0,50<br />

Bleed<br />

Secondary Outcomes<br />

Death, MI, Stroke 3,2 3,2 0,98 0,77-1,28 0,90<br />

Non-CABG Major<br />

Bleeding<br />

0,7 0,9 0,73 0,43-1,23 0,23<br />

OA Dr. Johann Altenberger<br />

Universitätsklinik für Innere Medizin II<br />

Kardiologie und internistische Intensivmedizin<br />

Paracelsus Medizinische Privatuniversität<br />

Müllner Hauptstraße 48<br />

5020 Salzburg<br />

Fax: ++43/662/4482-4111<br />

E-Mail: j.altenberger@salk.at<br />

In der ganz rezent publizierten<br />

prospektiven RIVAL-Studie<br />

wurden 7021 NSTE-ACSund<br />

STEMI-Patienten zu<br />

einem femoralen oder einem<br />

radialen Zugang randomisiert<br />

(Lancet 2011 published<br />

online). Es handelte sich zu<br />

einem großen Teil um Patienten<br />

aus der CURRENT-<br />

OASIS-7-Studie.<br />

Im Setting des ACS<br />

konnte die radiale Angiographie<br />

sicher durchgeführt<br />

werden, allerdings war in<br />

7,6 % aller radialen Prozeduren<br />

ein Cross-over zu femoral<br />

erforderlich.<br />

Nach 30 Tagen Beobachtungszeit<br />

zeigte sich überraschenderweise<br />

kein signifikanter<br />

Unterschied im<br />

primären Endpunkt (Tod,<br />

Myokardinfarkt, Schlaganfall,<br />

non-CABG related Blutungen). Die<br />

einzelnen Komponenten des primären<br />

Endpunktes zeigten sich in den sekundären<br />

Analysen auch nicht signifikant unterschiedlich<br />

(Tab. 1). Nach Analyse der<br />

Blutungen gemäß den Acuity major-Blutungskriterien<br />

zeigte sich erwartungsgemäß<br />

eine signifikante Reduktion von<br />

Blutungen in der radialen Gruppe, wobei<br />

insbesondere Komplikationen am Zugang<br />

reduziert wurden. Erwähnenswert ist die<br />

überraschend niedrige Eventrate an<br />

schweren Blutungen (major bleedings).<br />

Bei der Power-Kalkulation der Studie war<br />

man von einer Eventrate von 5 % major<br />

bleeding ausgegangen, letztlich wurden in<br />

der femoralen Gruppen nur 0,9 % verzeichnet.<br />

Nach den Ergebnissen der Subgruppenanalysen<br />

profitieren Patienten mit<br />

STEMI (27,9 % des Patientenkollektives)<br />

sehr wohl vom radialen Zugang. Sowohl<br />

der kombinierte primäre Endpunkt als<br />

auch Tod sowie Tod, MI und Schlaganfall<br />

wurden in der radialen STEMI-Gruppe signifikant<br />

reduziert.<br />

Weiters zeigte sich, dass ACS-Patienten<br />

dann signifikant vom radialen Zugang<br />

profitiert haben, wenn sie in high volume<br />

Radialis-PCI-Zentren behandelt wurden.<br />

Die Interveneure in dieser Studie hatten<br />

im Schnitt ein jährliches Volumen von 300<br />

Eingriffen pro Jahr (Diagnostik und Interventionen<br />

zusammen), wobei in 40 % der<br />

radiale Zugang gewählt wird. Als high volume<br />

Radialis-PCI-Zentrum wurde lediglich<br />

eine radiale Frequenz von > 140 Eingriffen/Jahr<br />

und Operateur gefordert.<br />

Interessanterweise und wider Erwarten<br />

haben laut RIVAL Ältere und Übergewichtige<br />

vom radialen Zugang nicht profitiert.<br />

Auch war die Hospitalisierungsdauer<br />

nicht unterschiedlich. Die Patienten zeigten<br />

allerdings eine klare Präferenz für den<br />

radialen Zugang.<br />

Succus<br />

Der radiale Zugang beim ACS ist sicher<br />

und effektiv und wird von den Patienten<br />

klar bevorzugt. Die Erfahrung der Interveneure<br />

spielt allerdings eine große Rolle,<br />

um harte Endpunkte zu beeinflussen<br />

(Abb. 1). Daher ist zu fordern, dass sich lediglich<br />

erfahrene Radialis-Interveneure<br />

an Patienten mit ACS heranwagen.<br />

Wenn es wirklich zutrifft, dass insbesondere<br />

STEMIs vom radialen Zugang<br />

profitieren, dann muss man ein große,<br />

entsprechend gepowerte prospektive randomisierte<br />

Untersuchung nach dem Vorbild<br />

der RIVAL-Studie fordern, die lediglich<br />

STEMIs einschließt.<br />

10 6/2011 © Springer-Verlag<br />

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