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ökg 2011<br />

Franz Weidinger, Wien<br />

Herzinfarktregister<br />

Wichtige Erkenntnisquelle<br />

Die Grundlage für die Anwendung und<br />

Empfehlung einer Behandlungsmethode<br />

beruht auf randomisierten Studien, Meta-<br />

Analysen und Registern. Randomisierte<br />

Studien können die Wirksamkeit und Sicherheit<br />

einer Therapie beweisen, haben<br />

jedoch den Nachteil, dass die Ergebnisse<br />

aufgrund von Ausschlusskriterien nicht<br />

auf das gesamte Patientenkollektiv des klinischen<br />

Alltags zutreffen. Prospektive Register<br />

haben den Vorteil, unselektierte Patienten<br />

in der „realen Welt“ zu untersuchen<br />

und damit die klinische Praxis wiederzuspiegeln<br />

(Tab. 1). Dementsprechend werden<br />

Registerdaten in Leitlinien als „Evidenzniveau<br />

C“ eingestuft. Diese machen<br />

in STEMI-Guidelines einen hohen Anteil<br />

von 47 % aller Empfehlungen aus, Evidenzniveau<br />

A hingegen nur 13 % (Tricoci<br />

et al., JAMA 2009;301:831).<br />

Die Teilnahme an kardiologischen Registern<br />

erfolgt in Österreich auf freiwilliger<br />

Basis. Dementsprechend kritisch wird deren<br />

Sinnhaftigkeit und Notwendigkeit in<br />

der kardiologischen Gemeinschaft beurteilt,<br />

bedeutet sie doch meistens viel Arbeit<br />

für jene, die Daten eingeben. Deshalb<br />

müssen die Ziele und Inhalte eines Registers<br />

sorgfältig unter den teilnehmenden<br />

Zentren bzw. innerhalb der Arbeitsgruppe<br />

und der Fachgesellschaft besprochen und<br />

klare Regeln und Vorgangsweisen festgelegt<br />

werden (Tab. 2).<br />

Abb. 1: Akut PCI-Register der ÖKG: erfasste Patienten 2005-2010 (Status: 01-04-2011)<br />

Tabelle 1<br />

Studien und Register:<br />

Stärken und Schwächen<br />

Studien<br />

Beweist Effektivität u. Sicherheit<br />

Stärken Kein Bias<br />

Schwächen<br />

Akut PCI Register der ÖKG<br />

Erfasste Patienten 2005-2010 (Status: 01-04-2011)<br />

Primär PCI<br />

8345 (70.6 %)<br />

STEMI<br />

9112 (77.1 %)<br />

Kurze Dauer<br />

Nicht verallgemeinerbar<br />

Teuer<br />

Crossover<br />

Viele Ausschlüsse<br />

z. B. Hochrisikopat.<br />

Rescue PCI<br />

479 (4.1 %)<br />

Modifiziert nach: Brown et al, Nat Clin Pract Cardiovasc Med 2008<br />

„Akut PCI“<br />

(n=11814)<br />

Facilitated PCI<br />

219 (1.8 %)<br />

NSTEMI<br />

2702 (22.9 %)<br />

Post-Lyse PCI<br />

79 (0.7 %)<br />

Teilnehmer: n= 22 (von 29 PPCI-durchführenden Zentren) Dörler et al, 2010<br />

Register<br />

Volles Patientenspektrum<br />

Anwendung von Therapien<br />

Outcome<br />

„Unmeasured confounders“ = Bias<br />

Falsche Rückschlüsse<br />

Niedrige Datenqualität<br />

„Akut-PCI Register“<br />

Zur Person<br />

Seit 2005 wird von der ÖKG ein „Akut-PCI<br />

Register“ geführt, an dem bis zu 24 PCI-<br />

Zentren aus ganz Österreich teilgenommen<br />

haben. Derzeit sind knapp 12000 PatientInnen<br />

mit Indikationen für eine „akute<br />

PCI“ erfasst: ST-Hebungsinfarkte (STEMI),<br />

die mit Primär-PCI behandelt werden;<br />

Nicht-ST-Hebungsinfarkte (NSTEMI), die<br />

Prim. Univ.-Prof. Dr. Franz Weidinger<br />

2. Medizinische Abteilung mit allgemeiner und internistischer<br />

Intensivmedizin<br />

Krankenanstalt Rudolfstiftung<br />

Juchgasse 25<br />

1030 Wien<br />

Fax: ++43/1/711 65-2209<br />

E-Mail: franz.weidinger@wienkav.at<br />

eine „früh-invasive“ (< 72 h) Abklärung<br />

erhalten und PatientInnen nach erfolgreicher<br />

Lyse oder nach Lyseversagen<br />

(Abb.1).<br />

Rezente Daten (Dörler et al, Wien Klin<br />

Wochenschr 2010; 122: 220-228) zeigen<br />

eine Spitalsmortalität von 5 % für die Primär-PCI<br />

bei STEMI in Österreich. Im Zeitraum<br />

von 2005-2009 konnten wichtige<br />

Qualitätsmerkmale der P-PCI, wie die<br />

door-to-balloon-time (D2B) und die antithrombotische<br />

Vorbehandlung mit ASS,<br />

Heparin und Clopidogrel, signifikant verbessert<br />

werden (Abb. 2 und 3). Auch die<br />

akute angiographische Erfolgsrate, ausgedrückt<br />

als TIMI-Fluss 2+3 nach P-PCI,<br />

konnte mit 94 % als vergleichbar gut mit<br />

6 6/2011 © Springer-Verlag<br />

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