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Das menschliche Manifest - holger-niederhausen

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In der realen Wirklichkeit der Konkurrenz-Wirtschaft ist „Freiheit“ das<br />

Recht, in einem erbarmungslosen Wettbewerb sein Glück zu versuchen. Wer<br />

hier überlebt, hat sich ganz real ein Privileg und zugleich Macht errungen.<br />

Gerade aufgrund dieses erbarmungslosen Kampfes meint man, man hätte<br />

sich seinerseits nun auch das Recht zur Ungerechtigkeit erworben. Wer<br />

Macht hat, muss nicht gerecht sein. Aber ist dieses Denken, dieses Handeln<br />

menschlich?<br />

Erleben wir das Menschliche in uns, so werden wir erkennen, dass sich<br />

wahre Freiheit niemals gegen das Menschliche stellen würde. Wo sich Freiheit<br />

über andere Menschen stellt, wird sie zur Macht – und zum Unrecht.<br />

Hier entsteht der Widerspruch zwischen Freiheit und Gerechtigkeit, zwischen<br />

Freiheit und Gleichheit. Wo sich ein Mensch über den anderen erhebt,<br />

vernichtet er die Gleichheit. Die Macht ermöglicht das Unrecht...<br />

Können wir die Frage der Gerechtigkeit so weit empfinden, dass wir sie aus<br />

allen Macht-Zusammenhängen herauszulösen vermögen? Können wir aus<br />

einem rein <strong>menschliche</strong>n Empfinden heraus fühlen, wie die Frage nach dem<br />

rechten Anteil des gemeinsam erwirtschafteten Wohlstandes keine Machtund<br />

keine „Wirtschaftsfrage“ sein dürfte? Wie dies eine Frage des reinen,<br />

unmittelbar <strong>menschliche</strong>n Rechtsempfindens sein will?<br />

Eine Rechtsfrage kann nur dann eine wahre – eine rechte, gerechte Antwort<br />

finden, wenn Machtaspekte keine Rolle spielen. Wirkliches, <strong>menschliche</strong>s<br />

Recht – als zwischen<strong>menschliche</strong> Realität – kann nur zwischen den beteiligten<br />

Menschen gefunden werden, und dies immer wieder neu. Es muss sich<br />

zwischen den Menschen entfalten, darf nicht aufgrund von Machtverhältnissen<br />

vorgegeben werden...<br />

Heute existieren aber überall Machtverhältnisse, und kaum einmal wird<br />

irgendwo die freie, ehrliche Frage nach einer gerechten Verteilung gestellt,<br />

indem die Machtverhältnisse bewusst zum Schweigen gebracht werden. Die<br />

Macht entsteht durch den Besitz: Der eine besitzt Produktionsmittel und<br />

„Arbeitsplätze“ – der andere besitzt nichts und ist auf einen solchen<br />

„Arbeitsplatz“ angewiesen.<br />

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