Das menschliche Manifest - holger-niederhausen
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Und ist dies nicht auch der einzige Sinn des Wirtschaftslebens? <strong>Das</strong>s Waren<br />
und Dienstleistungen hervorgebracht werden, die dem anderen Menschen<br />
dienen? Die die Bedürfnisse der Menschen befriedigen?<br />
Viele Menschen übersehen diesen einzigen, unendlich bedeutenden Sinn –<br />
und sehen den unmittelbaren Sinn des Wirtschaftslebens in der Erzielung von<br />
Profit. In der Marktwirtschaft ist dieses Motiv auch das Grundprinzip – und<br />
über den Egoismus soll laut Theorie dann der größte Wohlstand aller erreicht<br />
werden. Machen wir uns aber auch nur einmal wirklich bewusst, welch un<strong>menschliche</strong>s<br />
Denken hiermit unserem ganzen Wirtschaftsleben zugrunde<br />
liegt?<br />
Die Theorie fordert den puren Egoismus – und die Praxis fördert und verstärkt<br />
ihn dann noch. Heraus kommt am Ende Wohlstand – aber um welchen<br />
Preis? Um den Preis einer immer un<strong>menschliche</strong>ren Welt, die aufgrund der<br />
alltäglich erlebten und ausgeübten Konkurrenz (auf allen Ebenen!) immer<br />
weniger zu <strong>menschliche</strong>n Regungen fähig ist ... und ihre Reste ganz in das<br />
Privatleben verlegt.<br />
Und es ist eine Lüge, dass der daraus am Ende resultierende Wohlstand allen<br />
zugute komme oder auch nur der größtmögliche sei. So wie im heutigen<br />
Bildungswesen unzählige Menschen „durch das Raster fallen“, so ist es auch<br />
im Wirtschaftsleben. In einem ganz auf Konkurrenz gebauten System kann<br />
dies auch nicht anders sein.<br />
Zu der Konkurrenz kommt heute noch ein weiteres Gesetz hinzu:<br />
Jedem Profit stehen an anderer Stelle Schulden gegenüber.<br />
*<br />
Wenn wir wirklich menschlich empfinden wollen, müssen wir uns auch dies<br />
sehr bewusst machen: Wo immer ein Profit gemacht wird, wird dadurch<br />
jemand anderem etwas weggenommen, dessen er dringend bedürfte. Mache<br />
ich einen Profit, stoße ich einen anderen in Not, in die Verschuldung...<br />
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