Das menschliche Manifest - holger-niederhausen
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Wir haben gesehen, dass die Rechtsfragen umfassend in der politisch-demokratischen<br />
Rechtssphäre beantwortet werden müssen. Die Frage aber, wie<br />
dieses Recht dann umgesetzt und realisiert werden kann, betrifft wieder die<br />
gesamte Gesellschaft. Wenn finanzielle Mittel notwendig sind, wer anders<br />
sollte dann Verantwortung übernehmen, als das Wirtschaftsleben? Ein<br />
eigenes Wirtschaftsparlament könnte die Aufgabe haben, hier jeweils<br />
konkrete, gerechte Lösungen zu finden!<br />
Heute versucht der Staat als anonymer „Steuereintreiber“, die Mittel für die<br />
gesellschaftlichen Aufgaben zu bekommen – und Einzelpersonen wie Unternehmen<br />
versuchen, ihm diese Mittel zu entziehen! Viel sachgemäßer ist es,<br />
das gemeinsam Beschlossene an das Wirtschaftsleben zurückzugeben, innerhalb<br />
dessen dann besprechen wird, wie die Gesamtbelastung verteilt werden<br />
soll – und wie man verhindert, dass schwarze Schafe sich entziehen.<br />
Die demokratische Rechtsgemeinschaft gibt die Normen vor, die die<br />
Menschenwürde schützen sollen – und die Wirtschaftsgemeinschaft hat die<br />
Aufgabe, aber auch den inhaltlichen Gestaltungsraum, sie umzusetzen.<br />
Nehmen wir an, die Rechtsgemeinschaft beschließe das Recht auf eine 30-<br />
Stunden-Woche, einen Mindestlohn und die Rente mit 55. Im Wirtschaftsparlament<br />
säßen u.a. Arbeitnehmer- und Unternehmensvertreter gleichberechtigt<br />
nebeneinander und würden gemeinsam überlegen, was geschehen<br />
muss, um diese Regelung in die Wirklichkeit umzusetzen.<br />
In einem solchen Wirtschaftsparlament hätten die Unternehmensvertreter ein<br />
unmittelbares Eigeninteresse daran, die sozialen Kosten z.B. der Arbeitslosigkeit<br />
wirklich den Verursachern anzulasten! Innerhalb des Wirtschaftslebens<br />
selbst würde man zum Beispiel jene Branchen oder Einzelunternehmen<br />
mit den höchsten Gewinnen auch besonders in die Verantwortung<br />
nehmen. 23<br />
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Diese Gewinne werden oft durch „Rationalisierungen“, Arbeitsplatzverlagerung<br />
etc. erzielt. Aber das „Verursacherprinzip“ kann sich auch zu einem echt solidarischen<br />
Prinzip erweitern: Wer die höchsten Gewinne macht, leistet einfach den<br />
höchsten Beitrag. Dies ist auch in der Steuergesetzgebung bereits so – und kann<br />
sich im direkten Austausch der Wirtschaftsteilnehmer auf freie und bewusste<br />
Weise noch viel differenzierter und damit <strong>menschliche</strong>r gestalten.<br />
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