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Das menschliche Manifest - holger-niederhausen

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Wirtschaftsleben<br />

Wir haben gesehen, wie im Wirtschaftsleben viele Rechtsfragen verborgen<br />

liegen, die als solche behandelt und beantwortet werden müssen. Die Beziehungen<br />

der Menschen untereinander gehören, auch wenn sie im Wirtschaftsleben<br />

liegen, nicht zu diesem, sondern sie bleiben auch dann Realitäten der<br />

Rechtssphäre.<br />

<strong>Das</strong> Wirtschaftsleben im eigentlichen Sinne ist diejenige gesellschaftliche<br />

Sphäre, in der der gesellschaftliche Wohlstand hervorgebracht und die<br />

Bedürfnisse der Menschen befriedigt werden.<br />

Im „Wirtschaftsleben“, wie es der allgemeine Sprachgebrauch kennt, durchdringen<br />

sich eigentlich fortwährend die drei Bereiche, die wir nun immer<br />

deutlicher unterscheiden können: Mit Hilfe ihrer individuellen Fähigkeiten<br />

(Geistesleben) werden Menschen, die in ganz konkreten Beziehungen<br />

zueinander stehen (Rechtssphäre), tätig, um füreinander die individuellen<br />

<strong>menschliche</strong>n Bedürfnisse zu befriedigen (Wirtschaftsleben). 22<br />

*<br />

<strong>Das</strong> Wirtschaftsleben ist derjenige Bereich, in dem der gesellschaftliche<br />

Wohlstand entsteht. Aus dieser Tatsache können sich weitreichende Gedanken<br />

ergeben. Wenn die Mittel, mit denen die Gemeinschaft ihre Aufgaben zu<br />

erfüllen hat, aus dem Wirtschaftsleben stammen, müssen sie doch nicht<br />

zwangsläufig durch Steuern und Abgaben erhoben werden! Was spricht<br />

dagegen, dass sie im Wirtschaftsleben selbst aufgebracht werden – im Sinne<br />

einer echten Selbstverpflichtung?<br />

22 Umgekehrt können wir nun auch unterscheiden, wie die Korrumpierung dieses<br />

rein <strong>menschliche</strong>n Tuns verläuft: Indem die eigentliche Rechtsfrage zugedeckt<br />

und missachtet wird, wird die bewusste oder unbewusste Ausbeutung des anderen<br />

Menschen und seiner Fähigkeiten möglich und kann dem entfremdeten Bedürfnis<br />

der Profitgier dienen. – Oder anders: Die Pervertierung der wahrhaft <strong>menschliche</strong>n<br />

Aufgabe des Wirtschaftslebens – das brüderliche Arbeiten für die Bedürfnisse des<br />

Anderen – in das Arbeiten für den eigenen Profit (völliger Selbstbezug der<br />

Bedürfnisse) führt dazu, das Recht des Anderen zu missachten, um dessen<br />

Menschenwesen und individuelle Fähigkeiten auszubeuten.<br />

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