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Das menschliche Manifest - holger-niederhausen

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<strong>Das</strong> Geistesleben<br />

Der Ist-Zustand<br />

<strong>Das</strong> Geistesleben ist heute tot. Unsere Gegenwart kennt kein lebendiges Geistesleben.<br />

Wir haben natürlich ein Bildungswesen, die Kultur, die Forschung<br />

und so weiter, aber wir bezeichnen dies mit derselben ungeheuren Abstraktheit<br />

als etwas „Geistiges“, mit der wir heute alles betrachten, beurteilen,<br />

bewerten, anschauen usw.<br />

Schon im unmittelbar zwischen<strong>menschliche</strong>n Alltag können wir doch deutlich<br />

erleben, wie sehr uns diese Abstraktion oft von uns selbst und der Welt<br />

entfremdet. Der Mensch wird immer weniger fähig, die volle Wirklichkeit zu<br />

erleben, er erlebt sich immer mehr der Welt gegenüber – und erlebt diese<br />

und/oder sich selbst nur in Form recht blasser, abstrakter, intellektueller<br />

Gedanken, die natürlich ab und zu auch von Gefühlen durchzogen sein<br />

können...<br />

Wir verlieren den Zugang zur Wirklichkeit – zur Wirklichkeit unserer selbst<br />

und der Welt. Wir werden vielleicht depressiv – und verstehen uns selbst<br />

nicht. Wir nehmen die Nachrichten aus den Medien zur Kenntnis – und<br />

stellen uns keine existentiellen oder tief <strong>menschliche</strong>n Fragen mehr. Wir<br />

können uns als Getriebener der Verhältnisse empfinden, aber nicht mehr als<br />

ganzer Mensch.<br />

Es ist nicht leicht zu beschreiben, um welche Tatsachen des <strong>menschliche</strong>n<br />

Bewusstseins und Erlebens es hier geht – aber in der innerlichen Selbstbesinnung<br />

wird man wohl empfinden können, was gemeint ist.<br />

Es geht gleichsam um den Unterschied zwischen dem müden Wortwechsel<br />

resignierter Ehepaare und der tiefen Liebe wahrer Lebensgefährten. Zwischen<br />

einem postmodernen abstrakten Denker der heutigen „Diskursgesellschaft“<br />

und einem wirklichen Philosophen, der jeden einzelnen Gedanken<br />

noch existentiell durchlebt. Zwischen dem Kunstbetrachter, der sich zu<br />

jedem schnellen Urteil berechtigt glaubt, und dem echten Künstler, der in<br />

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