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Gesamte Zulassungsarbeit als PDF-File - Patio13

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Das Projekt Patio 13 19<br />

Siedler jedoch ist es zu verdanken, dass inzwischen auch in diesen Außenbezirken leben<br />

inzwischen möglich ist.<br />

Seit der letzten großen Flüchtlingswelle 1996 sind auch die Gewalttaten in den neuen<br />

Wohnvierteln stark angestiegen. Im letzten Jahrzehnt haben sich in Medellin vermehrt<br />

Jugendbanden gebildet, welche ein hohes Potential an Gewaltbereitschaft an den Tag<br />

legen. Oftm<strong>als</strong> erledigen diese Jugendliche Handlangertätigkeiten für Drogenhändler.<br />

Der Drogenhandel hat zu Medellin seit Längerem ein besonderes Verhältnis. Seit den<br />

80er Jahren nimmt das hier sesshafte Drogenkartell weltweit eine führende Rolle im<br />

Handel mit Kokain ein und sein Einfluss auf alle Bereiche des öffentlichen Lebens ist<br />

stets präsent. Polizei und Paramilitärs antworten auf Gewalttaten oft wahllos mit breit<br />

angelegten Vergeltungsschlägen. Meist richten sich diese gegen die ausführenden,<br />

kriminellen Jugendlichen, Auftraggeber und Hintermänner bleiben unbehelligt.<br />

Die von Paramilitärs, Drogenbaronen und Guerilla gleichermaßen umworbenen wie<br />

bekämpften Jugendbanden streiten zusätzlich oft noch untereinander um die<br />

Vorherrschaft in Wohnvierteln. Viele Jugendliche, die befürchten zwischen die Fronten<br />

zu geraten, flüchten aus ihren Vierteln und wählen <strong>als</strong> Zufluchtsort die Straße. Doch<br />

auch hier sind die Jugendlichen und Kinder keineswegs vor Verfolgung durch „Paras“,<br />

Polizei oder Guerilla und dergleichen sicher. Oft rutschen sie nur von einem Feindbild<br />

in das nächste. Straßenkinder und -jugendliche werden von großen Teilen der<br />

Bevölkerung <strong>als</strong> Bedrohung angesehen, welche es zu beseitigen gilt, und so hat sich die<br />

Praxis der „limpieza social“, der sozialen Säuberung, eingebürgert.<br />

„Ihre Opfer sind die ‚desechables‘ (‚Abschaum‘): Prostituierte,<br />

Verrückte, Homosexuelle, Müllsammler, drogenabhängige<br />

Männer, Frauen und Kinder. Nach der Verfassung ist in<br />

Kolumbien die Todesstrafe verboten; im Alltag wird sie Tag für<br />

Tag von selbst ernannten Rächern und Saubermännern<br />

vollstreckt. Obdachlose Minderjährige gehören zu den<br />

bevorzugten Opfern. Die Mörder entkommen für gewöhnlich in<br />

der Dunkelheit der Nacht. Bezahlt werden sie von denen, die

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