Gesamte Zulassungsarbeit als PDF-File - Patio13

Erlebnis- und Erfahrungslernen in der Strassenkinderpädagogik 37
Eigenschaften gelegt, die wichtige Voraussetzungen für die
Befähigung zum sozialen Handeln darstellen. Treten in dieser
Entwicklungsphase Störungen etwa durch fehlende emotionale
Zuwendung auf, so können sich Fehlentwicklungen des
menschlichen Verhaltens ergeben“.
(PÜHSE 2004, S.66)
Der lerntheoretische Ansatz hingegen, spricht von Beobachtungslernen, welches stärker
den kognitiven Aspekt des Lernens hervorhebt. Danach erfolgt das Erlernen sozialer
Handlungen in folgenden Stufen:
Aufmerksamkeitsprozesse – bezogen auf das Modellverhalten
Behaltensprozesse – Modellverhalten wird gespeichert
Motorische Reproduktionsprozesse – beobachtetes Verhalten wird wiedergegeben
Motivationsprozesse – um Handlung einzuleiten
(vgl. SCHMITT in: PÜHSE 2004, S.69)
Modellpersonen können neben Eltern auch Gleichaltrige, Lehrer, Bekannte oder
sonstige (Bezugs-)Personen sein, deren Verhalten das Sozialisationsobjekt von Kindheit
an prägen.
Soziale Handlungsfähigkeit beinhaltet laut STEINDORF (vgl. in PÜHSE 1990, S.175)
weiterhin die Eigenschaften, Konflikte rational bewältigen zu können,
Mitverantwortung in der Gesellschaft zu übernehmen, die Fähigkeit zu kommunizieren
und zu kooperieren, Integrationsfähigkeit und besonders Kompromissbereitschaft.
So verfolgt jede Pädagogik letztlich immer das Ziel sozial handlungsfähige Individuen
hervorzubringen