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08 Top Thema<br />

Nr. 26, 06./07. Juni 2013<br />

Kommentar<br />

von<br />

Markus<br />

Koller<br />

m.koller@burgenlandexpress.at<br />

Recht auf Asyl!<br />

In der Vergangenheit wurde<br />

stets anhand spektakulärer<br />

Einzelfälle über das österreichische<br />

Asylrecht diskutiert.<br />

Dabei wurden zahlreiche<br />

Stimmen laut, die sich vehement<br />

für möglichst wenige<br />

Asylanten in Österreich aussprachen.<br />

Na klar, leben wir<br />

doch so angenehm weit weg<br />

von den humanitären Dramen<br />

dieser Welt. Was scheren<br />

uns die halb ertrunkenen<br />

Nordafrikaner an den italienischen<br />

Stränden, die ausgehungerten<br />

Afghanen an der<br />

griechisch-türkischen Grenze,<br />

die Hunderttausenden<br />

Bürgerkriegsflüchtlinge in der<br />

Türkei, im Libanon, in Jordanien:<br />

schreckliche Schicksale!<br />

Aber Hauptsache, sie schaffen<br />

es nicht bis zu uns. Und jene,<br />

die es dann doch schaffen, die<br />

schicken wir am besten wieder<br />

zurück. Sind ja wohl selber<br />

schuld an Ihrer Situation.<br />

Was man bei diesen Diskussionen<br />

gerne vergisst, ist die<br />

Tatsache, dass sich Österreich<br />

durch die Genfer Flüchtlingskonvention<br />

von 1951 völkerrechtlich<br />

dazu verpflichtet<br />

hat, Menschen die in ihrer<br />

Heimat aus politischen oder<br />

religiösen Gründen verfolgt<br />

werden, Asyl zu gewähren.<br />

Und es ist nicht nur unsere<br />

völkerrechtliche sondern vor<br />

allem auch unsere moralische<br />

Pflicht. Mir graut schon<br />

jetzt vor dem bevorstehenden<br />

Nationalratswahlkampf<br />

und der damit verbundenen<br />

unsäglichen Ausländerhetze.<br />

Als wäre es ein Verdienst, in<br />

Österreich geboren worden<br />

zu sein. Ist es eben nicht,<br />

sondern ein Privileg, das uns<br />

aber auch dazu verpflichtet,<br />

bedürftigen Menschen so gut<br />

es geht zu helfen.<br />

von Manfred Vasik<br />

Nirgends<br />

zu Hause<br />

Trotz aller Krisenszenarien dürfen wir uns<br />

glücklich schätzen, in Österreich mit seinem<br />

funktionierenden Sozi<strong>als</strong>taat zu leben.<br />

Millionen Menschen werden aus Ihrer Heimat<br />

vertrieben und stehen vor dem Nichts.<br />

Warum nehmen Menschen teils unglaubliche<br />

Strapazen in Kauf, um<br />

- ohne jede Rückversicherung - ihre<br />

Heimat zu verlassen? Wohl kaum, weil sie den<br />

dortigen Luxus nicht mehr aushalten. Vielmehr<br />

ist es die Angst vor Krieg, Verfolgung, Folter oder<br />

Vergewaltigung, die sie zu Flüchtlingen macht.<br />

Ihre Hoffnung auf eine neue Chance erfüllt sich<br />

aber nur in wenigen Fällen. Vielfach werden diese<br />

Menschen ausgegrenzt und teilweise sogar<br />

<strong>als</strong> Verbrecher abgestempelt. In manchen Fällen<br />

vielleicht sogar begründet, aber was würden wir<br />

tun, lebten wir etwa in Syrien oder Afghanistan<br />

und müssten jeden Tag um unser Leben und um<br />

das unserer Familie fürchten?<br />

43 Millionen Flüchtlinge<br />

Laut Schätzung des UN-Flüchtlingshochkommissariats<br />

(UNHCR) kämpfen weltweit rund 43<br />

Millionen Menschen mit diesem Schicksal und<br />

befinden sich auf der Flucht. Der oft vermittelte<br />

Eindruck, dass all diese Personen zu uns nach Österreich<br />

strömen, täuscht. Ein großer Teil schafft<br />

es nicht einmal über die eigene Staatsgrenze. So<br />

wurden in der gesamten EU 2012 knapp 300.000<br />

Asylanträge gestellt, in Österreich genau 17.425.<br />

Vor allem auch aufgrund der Ausnahmesituation<br />

in Syrien sind die Zahlen allerdings wieder im<br />

Steigen begriffen. Insgesamt kommen die Betroffenen<br />

aus allen sozialen Schichten. Skrupellose<br />

Schlepper verschaffen den Flüchtigen gegen viel<br />

Geld f<strong>als</strong>che Papiere und die „Glücklichen“, die es<br />

lebend über die Grenze schaffen, besitzen meist<br />

nur noch das, was sie am Leibe tragen. Viele Eltern,<br />

die selbst keine Chance sehen zu flüchten,<br />

versuchen <strong>zum</strong>indest ihre Kinder zu retten und<br />

schicken sie alleine in eine ungewisse Zukunft.<br />

Asylverfahren<br />

Mit offenen Armen aufgenommen werden<br />

Asylwerber praktisch nirgendwo. Trotz aller<br />

Verschärfungen der letzten Jahrzehnte, gilt Österreich<br />

im Umgang mit Asylsuchenden immer<br />

noch <strong>als</strong> relativ human. Zumindest müssen die<br />

Foto: © S.Hofschlaeger/ pixelio.de

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