Anwaltsblatt 1998/02 - Österreichischer Rechtsanwaltskammertag
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Aus dem juristischen Leben<br />
Professor Dr. Rudolf Machacek =<br />
70. Geburtstag<br />
Hon.-Prof. Dr. Rudolf Machocek lud aus Anlaß seines bevor-<br />
stehenden 70. Geburtstages, seines Ausscheidens aus dem<br />
Verfassungsgerichtshof nach mehr als Xjähriger Mitglied-<br />
schaft und im Hinblick auf seinen Amtsantritt als Rechtsschutz-<br />
beauftragter um 15. 12. 1997 zu einem Empfang in die<br />
Repräsentationsräume der Böhmisch-Österreichischen-Hof-<br />
kanzlei. Als Gratulanten hatten sich Freunde und Kollegen in<br />
großer Zahl eingefunden, darunter Professor Dr. Brauneder<br />
als dritter Nationalratspräsident, Bundesminister Dr. Micho-<br />
lek, die Präsidenten der Höchstgerichte, Clubobmann Dr. Ko-<br />
stelko, Ehrenpräsident Dr. Schuppich und Präsident Dr. Hoff-<br />
mann, der Dekan Professor Dr. Köck von der Universität Linz,<br />
an der Professor Dr. Machacek lehrt und natürlich die Mitglie-<br />
der und Mitarbeiter des Verfassungsgerichtshofes. Präsident<br />
Dr. Ludwig Adomovich würdigte den Jubilar und dessen<br />
Zjährige Mitgliedschaft zum Verfassungsgerichtshof und<br />
überbrachte das Dekret über die Ernennung von Dr. Machacek<br />
zum Hofrat. Der Vizepräsident des Verfassungsgerichtshofes<br />
Dr. Kar/ Piska sprach namens der Österreichischen Juristen-<br />
kommission, deren Präsident der Jubilar ist, Worte des Dankes<br />
für die Initiative zur seinerzeitigen Gründung der Österreichi-<br />
schen Juristenkommission, die langjährige Arbeit als General-<br />
sekretär und schließlich als Präsident dieser für die Rechtsent-<br />
Wicklung in Österreich so bedeutsamen Institution. Schließlich<br />
stellte Verleger Norbert Poul Engel den dritten und letzten<br />
Band der von Dr. Machacek herausgegebenen ,,Grund- und<br />
Menschenrechte in Österreich" vor.<br />
Dr. Rudolf Machacek kommt aus dem Anwaltsstand und präg-<br />
te während seiner Zugehörigkeit zum Ausschuß der Rechtson-<br />
woltskammer Wien als Freund und Mitarbeiter von Präsident<br />
Dr. Schuppich diese wichtige Reformperiode der Anwalt-<br />
schaft. Als Mitglied des Verfassungsgerichtshofes, als Fachau-<br />
tor und akademischer Lehrer sowie in seinen leitenden Funk-<br />
tionen in der Österreichischen Juristenkommission wor Rudolf<br />
Machocek stets ein in der Praxis verwurzelter, um die Verwirk-<br />
lichung der großen Ideen der Menschenrechte kämpfender<br />
Fachmann. Mit Jahresbeginn <strong>1998</strong> triff Rudolf Machocek sein<br />
Amt als Rechtsschutzbeauftragter beim Obersten Gerichtshof<br />
an.<br />
Die Österreichische Anwaltschaft gratuliert Dr. Rudolf Macha-<br />
cek zu seinem runden Geburtstag und wünscht ihm im Interesse<br />
der Rechtsstaatlichkeit viel Erfolg in seinem neuen Amt.<br />
Peter Wrabetz<br />
Internationale Albert<br />
Drach-Gesellschaft<br />
Nicht nur den älteren Kollegen ist der 1995 verstorbene<br />
Rechtsanwalt und Schriftsteller Albert Drach ein Begriff; in den<br />
letzten Jahren seines langen Lebens erfuhr der hochbetagt<br />
verstorbene Autor eine Wertschätzung auch innerhalb der<br />
jüngeren Generation, wie er sie schon längst verdient hätte. In<br />
seinem umfangreichen schriftstellerischen CEuvre kommt eine<br />
an Herzmonovsky-Orlando erinnernde Skurrilität der Wortfin-<br />
dung und Sotzbildung zum Ausdruck, deren hintergründiger<br />
Humor und überbordende Phantasie durch präzise juristische<br />
Stakkato-Rhythmen in Grenzen gehalten werden. 1988 erhielt<br />
er den Georg-Büchner-Preis und 1 993 den Franz-Grillparzer-<br />
Preis. Heute kennt den Anwaltskollegen und Schriftsteller jeder<br />
literarisch interessierte Österreicher. Wer ein - dickes oder<br />
dünnes - Buch von ihm, zB Das große Protokoll gegen<br />
Zwetschkenbaum, Unsentimentale Reise, Untersuchung an<br />
Mädeln, in die Hand genommen hat, erinnert sich noch lange<br />
an das dabei gewonnene Lesevergnügen.<br />
Längst hat sich aber auch die Literaturwissenschaft des<br />
Drachschen Opus bemächtigt. Noch in den letzten Lebensiah-<br />
ren des Schriftstellers hat es Symposien, Vorträge etc mit ihm<br />
und über ihn gegeben.<br />
1 996 hat sich die Internationale Albert Drach-Gesellschaft als<br />
Verein konstituiert; ihr Präsident ist der österreichische , Lite-<br />
ratur-Papst" Univ.-Prof. Dr. Wendelin Schmidt-Dengler, der<br />
bekanntlich auch Leiter des Österreichischen Literaturarchivs<br />
der Nationalbibliothek ist, wo der Drach-Nachloß derzeit<br />
aufgearbeitet wird; dieser Nachlaß enthält auch bemerkens-<br />
werte Akten der Antwaltskanzlei Dr. Droch.<br />
Ziel des Vereines ist die Pflege von Albert Drachs Werk, die<br />
Organisation von Veranstaltungen, die Planung von Editionen<br />
und die Förderung der interdisziplinären Kommunikation in-<br />
und ausländischer Wissenschafter in Sachen Drach.<br />
Zu den Initiativen des Vereines zählen außer der Herausgabe<br />
eines Mitteilungsblattes auch das geplante Drach-Symposium<br />
und die Aktivitäten zum bald bevorstehenden 100. Geburtstag<br />
des 1 9<strong>02</strong> geborenen Autors: Verlagseditionen, eine Drach-<br />
Monographie und eine große Drach-Ausstellung. Jeder Kolle-<br />
ge, der Bücher des Kollegen Drach schätzen gelernt hat, wird<br />
eingeladen, der Internationalen Albert Drach-Gesellschaft bei-<br />
zutreten (Mitgliedsbeitrag S XO,-/jährlich).<br />
Der Verein hat seinen Sitz in Mödling, wo im Haus 2340 Möd-<br />
ling, Hauptstraße 44, eine Droch-Gedenkstätte eingerichtet<br />
ist. Zuschriften werden erbeten an das Österreichische Litera-<br />
turarchiv, 101 5 Wien, Josefsplatz 1, PF 308; für Auskünfte<br />
steht Dr. Eva Schobel, Tel. 534 10-327, gerne zur Verfügung.<br />
Walter Strigl<br />
AnwB/ <strong>1998</strong>/2<br />
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