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EdM 12 Sachsen Class Pad Materialien - im Mathematik-Portal für ...

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Elemente der <strong>Mathematik</strong><br />

<strong>Sachsen</strong> <strong>12</strong><br />

<strong>Class</strong><strong>Pad</strong>-<strong>Materialien</strong><br />

(Betriebsystemversion 3.04)<br />

Erstellt von:<br />

Steffen Einhorn, Jens Spiegelhauer, Peter Weigert<br />

© 2010 Schroedel / © 2010 CASIO Europe GmbH


<strong>EdM</strong> <strong>12</strong> <strong>Sachsen</strong><br />

S. Einhorn, J. Spiegelhauer, P. Weigert<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

1 Integralrechnung ........................................................................................................................ 3<br />

1.1 Der Begriff des Integrals ............................................................................................................. 3<br />

1.2 Aus Änderungsraten rekonstruierter Bestand-Integralfunktion ................................................ 7<br />

1.3 Hauptsatz der Differential- und Integralrechnung ..................................................................... 8<br />

1.4 Integration mit Hilfe von Stammfunktionen .............................................................................. 9<br />

1.5 Berechnen von Flächeninhalten ................................................................................................. 9<br />

1.6 Anwendung des Integrals ......................................................................................................... <strong>12</strong><br />

2 Beurteilende Statistik ............................................................................................................... 14<br />

2.1 Grundprobleme der Beurteilenden Statistik ............................................................................ 14<br />

2.1.1 Konfidenzintervalle <strong>für</strong> die Erfolgswahrscheinlichkeit p .......................................................... 19<br />

2.1.2 Best<strong>im</strong>mung eines genügend großen Stichprobenumfanges .................................................. 20<br />

2.2 Alternativtest ............................................................................................................................ 21<br />

2.2.1 Fehler 1. Art und Fehler 2. Art .................................................................................................. 24<br />

2.2.2 Entscheidungsregel bei vorgegebener Irrtumswahrscheinlichkeit .......................................... 25<br />

2.3 Signifikanztest ........................................................................................................................... 28<br />

2.3.1 Operationscharakteristik .......................................................................................................... 29<br />

3 Abstände und Winkel ............................................................................................................... 31<br />

3.1 Skalarprodukt und Vektorprodukt ........................................................................................... 31<br />

3.1.1 Orthogonalität zweier Vektoren-Skalarprodukt ....................................................................... 31<br />

3.1.2 Winkel zwischen zwei Vektoren ............................................................................................... 34<br />

3.1.3 Orthogonalität von drei Vektoren Vektorprodukt ................................................................... 35<br />

3.2 Normalenvektor und Koordinatengleichung einer Ebene ....................................................... 37<br />

3.3 Von einer Parameterdarstellung zu einer Koordinatengleichung ............................................ 39<br />

3.4 Untersuchung von Lagebeziehungen mithilfe von Normalenvektoren ................................... 41<br />

3.5 Abstandsberechnungen ............................................................................................................ 44<br />

3.5.1 Abstand eines Punktes von einer Ebene .................................................................................. 44<br />

3.5.2 Die HESSE´sche Normalenform einer Ebene ............................................................................ 45<br />

3.5.3 Abstand eines Punktes von einer Geraden .............................................................................. 45<br />

3.5.4 Abstand zueinander windschiefer Geraden ............................................................................. 47<br />

3.6 Winkel zwischen Ebenen und Geraden .................................................................................... 47<br />

3.6.1 Winkel zwischen einer Gerade und einer Ebene ...................................................................... 47<br />

3.6.2 Winkel zwischen zwei Ebenen .................................................................................................. 48<br />

4 Weitere Anwendungen/Vorbereitung auf das Abitur .............................................................. 49<br />

© Schroedel / CASIO Europe GmbH 2010 Seite 2


<strong>EdM</strong> <strong>12</strong> <strong>Sachsen</strong><br />

S. Einhorn, J. Spiegelhauer, P. Weigert<br />

1 Integralrechnung<br />

1.1 Der Begriff des Integrals<br />

Die Ermittlung des Integrals einer Funktion f von a nach b ist mit folgenden Möglichkeiten auf dem<br />

<strong>Class</strong><strong>Pad</strong> realisierbar.<br />

symbolische Ebene<br />

Abbildung 1.1 Abbildung 1.2<br />

graphische Ebene<br />

Abbildung 1.3 Abbildung 1.4 Abbildung 1.5<br />

Zeichnen des Graphen<br />

Auswahl des Verfahrens<br />

Eingabe der Grenzen<br />

Kennzeichnung der Fläche<br />

Ausgabe Näherungswert<br />

Der Grundgedanke der Ermittlung von Flächeninhalten krummlinig begrenzter Flächen über<br />

Treppenfiguren und das Bilden der Grenzwerte <strong>für</strong> Obersummen und Untersummen kann wie <strong>im</strong><br />

folgenden Beispiel realisiert werden.<br />

© Schroedel / CASIO Europe GmbH 2010 Seite 3


<strong>EdM</strong> <strong>12</strong> <strong>Sachsen</strong><br />

S. Einhorn, J. Spiegelhauer, P. Weigert<br />

Beispiel:<br />

Zur Erweiterung eines Erholungsgebietes soll durch<br />

eine Stadt ein privates Grundstück erworben werden.<br />

Das Grundstück liegt an einem Teich. Der private<br />

Eigentümer als Verkäufer und die Stadt Chemnitz als<br />

mögliche Käuferin müssen sich über den Kaufpreis<br />

einigen. Beide vereinbaren, die Größe des<br />

Grundstückes zu ermitteln und dabei eine Einteilung in<br />

Rechtecke vorzunehmen. Der Preis von 28€ pro m² soll<br />

eingehalten werden. Die Stadt plant Haushaltsmittel in<br />

Höhe von 90.000 € zum Kauf des Grundstücks ein.<br />

Reichen diese Mittel aus?<br />

Diskutieren Sie den Sachverhalt aus Sicht des<br />

Verkäufers und der Stadt.<br />

Abbildung 1.6<br />

Best<strong>im</strong>mung der Gleichung der Randfunktion:<br />

Abbildung 1.7<br />

Im Weiteren wird die Idee der Einteilung in bekannte Flächen (Rechtecke) aufgegriffen. Beginnend<br />

mit jeweils zwei Rechtecken wird die Verfeinerung durchgeführt.<br />

Abbildung 1.8 Abbildung 1.9 Abbildung 1.10<br />

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<strong>EdM</strong> <strong>12</strong> <strong>Sachsen</strong><br />

S. Einhorn, J. Spiegelhauer, P. Weigert<br />

Diese Verfeinerung führt zu einer allgemeinen Breite<br />

An dieser Stelle ist der Einsatz der Tabellenkalkulation möglich und sinnvoll.<br />

( Anzahl der Rechteckflächen).<br />

Abbildung 1.11<br />

Die Umsetzung dieser Grenzwertbildung kann auch <strong>im</strong> Hauptmenü des <strong>Class</strong><strong>Pad</strong> realisiert werden.<br />

Abbildung 1.<strong>12</strong><br />

Daran anknüpfend erfolgt die Umsetzung auf ein beliebiges Intervall .<br />

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<strong>EdM</strong> <strong>12</strong> <strong>Sachsen</strong><br />

S. Einhorn, J. Spiegelhauer, P. Weigert<br />

Abbildung 1.13<br />

Dieser Prozess sollte von den Schülern an<br />

weiteren einfachen Beispielen selbstständig<br />

durchgeführt werden.<br />

Eine abschließende formale Verkürzung wird mit<br />

dem Einsatz des Summenzeichens realisiert.<br />

Dies ist als Verallgemeinerungsprozess anhand<br />

vieler ganzrationaler Funktionen sinnvoll zu<br />

gestalten.<br />

Abbildung 1.14<br />

Abbildung 1.15<br />

Abbildung 1.16 Abbildung 1.17 Abbildung 1.18<br />

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<strong>EdM</strong> <strong>12</strong> <strong>Sachsen</strong><br />

S. Einhorn, J. Spiegelhauer, P. Weigert<br />

Weitere Berechnungen können als Umkehraufgaben (Best<strong>im</strong>mung der Grenze bei vorgegebenem<br />

Integral) sowohl mit und ohne Einsatz des Hilfsmittels gestaltet werden. (siehe <strong>EdM</strong> SN <strong>12</strong>, S. 22)<br />

Abbildung 1.19<br />

1.2 Aus Änderungsraten rekonstruierter Bestand-Integralfunktion<br />

Der Zusammenhang zwischen Änderungsraten und Bestand kann an<br />

Beispielen, wie S. 23, untersucht werden:<br />

Ausgehend von den gemessenen Daten ist es möglich, eine<br />

Treppenfunktion zu rekonstruieren.<br />

Die Summe der einzelnen Rechteckflächen ergibt näherungsweise<br />

den Verbrauch in diesem Intervall.<br />

Abbildung 1.20<br />

Abbildung 1.21<br />

Eine Verfeinerung führt wieder zum gemeinsamen Grenzwert von Ober- und Untersumme.<br />

Abbildung 1.22<br />

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<strong>EdM</strong> <strong>12</strong> <strong>Sachsen</strong><br />

S. Einhorn, J. Spiegelhauer, P. Weigert<br />

Der Benzinverbrauch ist die momentane Änderungsrate der Menge<br />

des verbrauchten Kraftstoffs.<br />

Indem der Flächeninhalt unter dem Graphen best<strong>im</strong>mt wurde,<br />

schloss man von dieser Änderungsrate auf den gesamten<br />

Verbrauch.<br />

Die vorgegebenen Änderungsraten können als Messwerttabellen<br />

oder Funktionsterme vorgegeben werden oder aus Graphen<br />

abgelesen werden.<br />

Beispiel:<br />

Abbildung 1.23<br />

Eine Maus einer best<strong>im</strong>mten Art hat zur Geburt eine durchschnittliche Masse<br />

von . Die Wachstumsrate ist nicht konstant, sondern durch den Term<br />

( – Zeit in Wochen) gegeben.<br />

Best<strong>im</strong>men Sie die Zunahme in den ersten 20 Wochen und die Masse der Maus<br />

nach dieser Zeitdauer.<br />

Masse nach 20 Wochen = 10g + Zunahme in den 20 Wochen<br />

Zunahme 1<strong>12</strong>,7g<br />

Gesamtmasse <strong>12</strong>2,7g<br />

Abbildung 1.24<br />

1.3 Hauptsatz der Differential- und Integralrechnung<br />

In diesem Kapitel sollte weitgehend hilfsmittelfrei in der graphischen und rechnerischen Ebene<br />

gearbeitet werden. Zur Unterstützung und zur Kontrolle können die bisher kennengelernten<br />

Untersuchungsmethoden des <strong>Class</strong><strong>Pad</strong>s verwendet werden.<br />

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<strong>EdM</strong> <strong>12</strong> <strong>Sachsen</strong><br />

S. Einhorn, J. Spiegelhauer, P. Weigert<br />

1.4 Integration mit Hilfe von Stammfunktionen<br />

Die Best<strong>im</strong>mung von Stammfunktionen in der symbolischen Ebene ist <strong>im</strong> Wesentlichen mit der<br />

Best<strong>im</strong>mung von best<strong>im</strong>mten Integralen gleich.<br />

Der Unterschied besteht nur <strong>im</strong> Weglassen der Integrationsgrenzen.<br />

Mit definierten Funktionen kann ebenso gearbeitet werden.<br />

Abbildung 1.25 Abbildung 1.26<br />

1.5 Berechnen von Flächeninhalten<br />

Die Berechnung best<strong>im</strong>mter Integrale wird verwendet, um den Inhalt von Funktionsgraphen<br />

begrenzter Flächen zu ermitteln. Die Anwendung des absoluten Betrages kann dabei sinnvoll sein.<br />

Das Objekt sollte dabei in verschiedenen Ebenen betrachtet werden (symbolisch, graphisch). Eine<br />

Definition der Funktion bietet sich vor allem bei komplexeren Termen an.<br />

Abbildung 1.27 Abbildung 1.28<br />

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<strong>EdM</strong> <strong>12</strong> <strong>Sachsen</strong><br />

S. Einhorn, J. Spiegelhauer, P. Weigert<br />

Es ist möglich, die betrachtete Fläche zu visualisieren.<br />

Betrag<br />

Abbildung 1.29 Abbildung 1.30<br />

Für Flächen, die ober- und unterhalb der x-Achse liegen, kann man den Inhalt über die<br />

entsprechenden Teilflächen oder mit Hilfe der Betragsfunktion best<strong>im</strong>men.<br />

Abbildung 1.31<br />

Abbildung 1.32 Abbildung 1.33 Abbildung 1.34<br />

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<strong>EdM</strong> <strong>12</strong> <strong>Sachsen</strong><br />

S. Einhorn, J. Spiegelhauer, P. Weigert<br />

In Aufgaben mit Parametern sollte die symbolische Ebene zur Berechnung und die graphische Ebene<br />

zur Visualisierung benutzt werden.<br />

Beispiel: <strong>EdM</strong> SN <strong>12</strong>, S. 43 Nr. 6<br />

Abbildung 1.35<br />

Abbildung 1.36<br />

© Schroedel / CASIO Europe GmbH 2010 Seite 11


<strong>EdM</strong> <strong>12</strong> <strong>Sachsen</strong><br />

S. Einhorn, J. Spiegelhauer, P. Weigert<br />

Beispiel: <strong>EdM</strong> SN <strong>12</strong>, S. 45 Nr. 14 h)<br />

Abbildung 1.37<br />

1.6 Anwendung des Integrals<br />

Die inhaltliche Erweiterung erfolgt in diesem Kapitel <strong>im</strong> Wesentlichen auf die Best<strong>im</strong>mung des<br />

Volumens von Rotationskörpern und von Bogenlängen.<br />

Das Volumen von Rotationskörpern kann analog zu der Best<strong>im</strong>mung von Flächeninhalten graphisch<br />

oder mit Hilfe des CAS best<strong>im</strong>mt werden.<br />

Abbildung 1.38<br />

© Schroedel / CASIO Europe GmbH 2010 Seite <strong>12</strong>


<strong>EdM</strong> <strong>12</strong> <strong>Sachsen</strong><br />

S. Einhorn, J. Spiegelhauer, P. Weigert<br />

In der graphischen Ebene ist es auch hier möglich, die Grenzen als genaue Werte einzugeben.<br />

Abbildung 1.39 Abbildung 1.40 Abbildung 1.41<br />

Zur Berechnung der Bogenlänge steht <strong>im</strong> Aktions- bzw. Interaktivmenü die Funktion arclen zur<br />

Verfügung. In die Parameterliste müssen der Funktionsterm, die Variable, Start und Endwert<br />

eingegeben werden.<br />

Abbildung 1.42 Abbildung 1.43<br />

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<strong>EdM</strong> <strong>12</strong> <strong>Sachsen</strong><br />

S. Einhorn, J. Spiegelhauer, P. Weigert<br />

2 Beurteilende Statistik<br />

Da <strong>im</strong> Lernbereich Beurteilende Statistik vorwiegend binomialverteilte Zufallsgrößen betrachtet<br />

werden, soll noch einmal kurz auf einige wichtige Veränderungen der Version 03.04.4000<br />

eingegangen werden. Eine wichtige Verbesserung ist die Berechnung der Intervallwahrscheinlichkeit<br />

in einem Rechenschritt. Da<strong>für</strong> wählt man <strong>im</strong> Menü oder erst den Menüpunkt<br />

und dann aus. Die Berechnung von P (a ≤ X ≤ b) bei gegebener<br />

Versuchsanzahl n und vorgegebener Erfolgswahrscheinlichkeit p erfolgt z. B. <strong>im</strong> Menü <br />

durch binomialCDf(a,b,n,p).<br />

Einfacher und selbsterklärend erscheint die Eingabe <strong>im</strong> Menü . Hier ist a als untere und b<br />

als obere Intervallgrenze zu verstehen. Weiterhin wird noch die Versuchsanzahl n und unter <br />

die Erfolgswahrscheinlichkeit p eingegeben. Ein Berechnungsbeispiel wird <strong>im</strong> Abschnitt 2.1<br />

angegeben.<br />

Abbildung 2.1 Abbildung 2.2 Abbildung 2.3<br />

2.1 Grundprobleme der Beurteilenden Statistik<br />

Im Zusammenhang mit der Wiederholung der Sigma- Regeln wird auf Seite 95 <strong>im</strong> Lehrbuch die<br />

Berechnung der Wahrscheinlichkeit P (42 ≤ X ≤ 58) gezeigt. Es handelt sich um einen 100-fachen<br />

Münzwurf mit n = 100 und p = 0,5. Mit der Version 03.04.4000 verkürzt sich diese Berechnung<br />

folgendermaßen:<br />

Abbildung 2.4<br />

Abbildung 2.5<br />

© Schroedel / CASIO Europe GmbH 2010 Seite 14


<strong>EdM</strong> <strong>12</strong> <strong>Sachsen</strong><br />

S. Einhorn, J. Spiegelhauer, P. Weigert<br />

Die Eingabe Menü (links) liefert dann das Ergebnis (rechts). Die Werte können auch, wie<br />

bereits beschrieben, direkt <strong>im</strong> Menü in der gegebenen Reihenfolge eingegeben werden.<br />

Beispiel: <strong>EdM</strong> SN <strong>12</strong>, S. 97, Nr. 5<br />

Lösung:<br />

Nach Veröffentlichungen des Statistischen Bundesamtes waren 62,9 % der Haushalte<br />

in Deutschland <strong>im</strong> Jahre 2008 mit einem DVD- Player ausgestattet. Eine Stichprobe<br />

vom Umfang 720 wird durchgeführt. In wie vielen Haushalten wird man einen DVD-<br />

Player vorfinden? Ermitteln Sie Bereiche, in denen diese Anzahl mit einer<br />

Wahrscheinlichkeit von 90 % [95 %] liegen wird.<br />

Abbildung 2.6<br />

m … Erwartungswert μ ; s … Standardabweichung σ<br />

Bei mindestens 90%iger Sicherheit liegt die Anzahl der DVD- Player in der 1,64σ- Umgebung, bei<br />

mindestens 95%iger Sicherheit in der 1,94σ-Umgebung von µ. Wenn man die untere Grenze<br />

abrundet und die obere Grenze aufrundet, kann man davon ausgehen, dass die angegebene<br />

Wahrscheinlichkeit mindestens erreicht wird. Eine Überprüfung mit dem Befehl ist in<br />

jedem Fall empfehlenswert.<br />

Bei einer mindestens 90 %igen Sicherheit erhält man durch Anwendung der <strong>im</strong> Lehrbuch<br />

beschriebenen Rundungsregel das Intervall [431; 475]. Die Wahrscheinlichkeit beträgt 91,75%.<br />

Überprüft man mit , so erkennt man, dass das Intervall in dem Fall auch noch auf<br />

[432; 474] verkleinert werden kann. Die Wahrscheinlichkeit beträgt dann <strong>im</strong>merhin noch 90,29%.<br />

Für den Fall der 95%igen Sicherheit ergibt sich durch Anwendung der Rundungsregel das Intervall<br />

[427; 479]. Aus der Überprüfung mit dem Befehl ist wiederum ersichtlich, dass das<br />

Intervall ebenfalls wieder auf [428; 478] verkleinert werden kann.<br />

© Schroedel / CASIO Europe GmbH 2010 Seite 15


<strong>EdM</strong> <strong>12</strong> <strong>Sachsen</strong><br />

S. Einhorn, J. Spiegelhauer, P. Weigert<br />

Abbildung 2.7<br />

Beispiel: <strong>EdM</strong> SN <strong>12</strong>, S. 101, Nr. 2<br />

Veränderung der<br />

- Umgebung bei wachsendem n<br />

Ein Würfel soll 500- Mal geworfen werden. Wir machen Prognosen <strong>für</strong> die<br />

Entwicklung der relativen Häufigkeiten, bei denen die Augenzahl 1 auftreten wird.<br />

Best<strong>im</strong>men Sie dazu 1,96 - Umgebungen von p <strong>für</strong> die Zwischenstände nach 100,<br />

200, 300, 400 und 500 Würfen. Stellen Sie die Veränderung der Umgebung grafisch<br />

dar.<br />

In der Statistik- Anwendung kann man ohne Weiteres eine größere Anzahl von<br />

Würfen <strong>für</strong> die grafische Darstellung nutzen. Die Listen können folgendermaßen<br />

angelegt werden:<br />

list1 list2 list3 list4 list5<br />

n p - 1,96 p + 1,96<br />

seq(x, x, 25,<br />

500, 25)<br />

(n*1/6*5/6)^0.<br />

5<br />

/n 1/6 – 1,96*list3 1/6 + 1,96*list3<br />

Sollen die Listen umbezeichnet werden, muss dies vor dem Eintragen der Werte<br />

erfolgen. Es ist zu überlegen, ob dies stets notwendig ist.<br />

Zum Ausfüllen der 1. Spalte kann man den Befehl<br />

nutzen und diesen<br />

in der Berechnungszeile einfügen.<br />

Die grafische Darstellung wurde <strong>im</strong> Beispiel folgendermaßen realisiert:<br />

Die Werte p - 1,96<br />

wurden als Statistik- Graph 1 eingestellt.<br />

© Schroedel / CASIO Europe GmbH 2010 Seite 16


<strong>EdM</strong> <strong>12</strong> <strong>Sachsen</strong><br />

S. Einhorn, J. Spiegelhauer, P. Weigert<br />

Abbildung 2.8 Abbildung 2.9<br />

Durch die Einstellung als Typ werden auch nur isolierte Punkte gezeichnet. Stellt man als<br />

Typ ein, so werden die Punkte verbunden.<br />

Abbildung 2.10 Abbildung 2.11<br />

Die Werte p + 1,96 wurden als Statistik- Graph 2 eingestellt. Sollen beide Graphen gezeichnet<br />

werden, so muss auch bei beiden Statistik- Graphen ein Haken gesetzt werden.<br />

Abbildung 2.<strong>12</strong> Abbildung 2.13 Abbildung 2.14<br />

© Schroedel / CASIO Europe GmbH 2010 Seite 17


<strong>EdM</strong> <strong>12</strong> <strong>Sachsen</strong><br />

S. Einhorn, J. Spiegelhauer, P. Weigert<br />

Beispiel: <strong>EdM</strong> SN <strong>12</strong>, S. 101, Nr. 3<br />

Partei 18.00 Uhr-<br />

Prognose<br />

Wahlergebnis<br />

Bei den sogenannten<br />

Wahltagsbefragungen werden Wähler<br />

nach Verlassen des Wahllokales befragt.<br />

Das Ergebnis einer solchen Stichprobe<br />

wird um 18.00 Uhr <strong>im</strong> Fernsehen als<br />

CDU<br />

SPD<br />

FDP<br />

Grüne<br />

PDS<br />

43,0 %<br />

9,5 %<br />

6,0 %<br />

5,0 %<br />

22,5 %<br />

41,1 %<br />

9,8 %<br />

5,9 %<br />

5,1 %<br />

23,6 %<br />

erste Prognose gesendet. Überprüfen Sie die Qualität der Befragungsergebnisse zur<br />

Landtagswahl in <strong>Sachsen</strong> 2007. Befragt wurden 22107 Wähler.<br />

Auch dieser Aufgabentyp lässt sich recht schnell in der Statistik- Anwendung lösen.<br />

Die Qualität der Befragungsergebnisse zu überprüfen heißt, zu untersuchen, ob es<br />

signifikante oder gar hochsignifikante Abweichungen gibt. Liegen die Abweichungen<br />

des Ergebnisses von µ bzw. von p außerhalb der 1,96 σ bzw. 1,96<br />

– Umgebung, so<br />

spricht man von signifikanten Abweichungen. Be<strong>im</strong> Faktor 2,58 spricht man von<br />

hochsignifikanten Abweichungen. Die Listen können folgendermaßen angelegt<br />

werden:<br />

Liste 1: p Wahlergebnis p<br />

Liste 2: Erwartungswert 22107*p<br />

Liste 3: Standardabweichung ( * (1 – p))^0.5<br />

Liste 4: u untere Grenze der signif. Abw. p – 1.96* / 22107<br />

Liste 5: o obere Grenze der signif. Abw. p + 1.96* / 22107<br />

Liste 6: uh untere Grenze der hochsignif. Abw. p – 2.58* / 22107<br />

Liste 7: oh obere Grenze der hochsignif. Abw. p + 2.58* / 22107<br />

Abbildung 2.15<br />

© Schroedel / CASIO Europe GmbH 2010 Seite 18


<strong>EdM</strong> <strong>12</strong> <strong>Sachsen</strong><br />

S. Einhorn, J. Spiegelhauer, P. Weigert<br />

Um entscheiden zu können, ob das Ergebnis der 18.00 Uhr- Prognose außerhalb eines dieser<br />

Intervalle liegt, könnte man die Tabelle auch noch um eine weitere Differenzbildung erweitern. Man<br />

sieht aber auch so bereits, dass es nur in der 1. Zeile (CDU) und in der 5. Zeile (PDS) zu signifikanten<br />

(sogar hochsignifikanten) Abweichungen kommt.<br />

2.1.1 Konfidenzintervalle <strong>für</strong> die Erfolgswahrscheinlichkeit p<br />

Bei der Berechnung eines Konfidenzintervalles schließt man von einem Stichprobenergebnis X auf<br />

Werte von p, mit denen das Stichprobenergebnis verträglich ist. Die Intervallgrenzen pmin und pmax<br />

ergeben sich <strong>für</strong> ein Konfidenzniveau von 0,95 aus den Lösungen der Gleichungen:<br />

(1) bzw.<br />

(2)<br />

Mit CAS lassen sich diese Gleichungen in der Hauptanwendung lösen.<br />

Beispiel: <strong>EdM</strong> SN <strong>12</strong>, S. 105, Nr. 2b<br />

In einer Umfrage unter 1000 zufällig ausgesuchten Personen vertraten 620 die<br />

Meinung, dass sie bei der nächsten Wahl eine andere Partei als bei der letzten Wahl<br />

wählen werden. Welches ist die kleinste bzw. größte Erfolgswahrscheinlichkeit, in<br />

deren 1,96σ- Umgebung von μ das Stichprobenergebnis liegt?<br />

Abbildung 2.16<br />

Als Intervallgrenzen ergeben sich <strong>für</strong> ein 95%- Konfidenzintervall: p min = 58,95 % und p max = 64,96 %.<br />

© Schroedel / CASIO Europe GmbH 2010 Seite 19


<strong>EdM</strong> <strong>12</strong> <strong>Sachsen</strong><br />

S. Einhorn, J. Spiegelhauer, P. Weigert<br />

2.1.2 Best<strong>im</strong>mung eines genügend großen Stichprobenumfanges<br />

Beispiel: <strong>EdM</strong> SN <strong>12</strong>, S. 107, Nr. 1<br />

Bei Befragungen über die Ausstattung von Haushalten will man die Ergebnisse auf<br />

3 Prozentpunkte genau best<strong>im</strong>men. Von einer Pilotstudie weiß man, dass ungefähr<br />

40 % der zu untersuchenden Haushalte mit einem Wäschetrockner ausgestattet sind.<br />

Ermitteln Sie den Stichprobenumfang n, der <strong>für</strong> eine erneute Befragung notwendig<br />

ist.<br />

Abbildung 2.17<br />

Für eine Betrachtung von 95% der Stichproben wird <strong>im</strong> Lehrbuch folgende Formel<br />

hergeleitet:<br />

. Für p = 0,4 ergibt sich die Ungleichung:<br />

. Diese lässt sich in der Hauptanwendung lösen.<br />

Aus n<br />

folgt, dass mindestens 1025 Befragungen notwendig sind. Der<br />

Sachverhalt lässt sich auch anschaulich in der Grafik- Anwendung darstellen. Bei<br />

einer Stückzahl von 1024 ergibt sich als Funktionswert der Funktion<br />

Die Differenz zwischen den Funktionswerten von y 2 und y 1 ist also noch etwas größer<br />

als 3%. Bei einem Stichprobenumfang von 1025 liegt diese Differenz (0,4299916 – 0,4<br />

= 0,0299916) unter 3%.<br />

© Schroedel / CASIO Europe GmbH 2010 Seite 20


<strong>EdM</strong> <strong>12</strong> <strong>Sachsen</strong><br />

S. Einhorn, J. Spiegelhauer, P. Weigert<br />

Abbildung 2.18 Abbildung 2.19<br />

Abbildung 2.20 Abbildung 2.21<br />

Beispiel:<br />

<strong>EdM</strong> SN <strong>12</strong>, S. 108, Nr. 3a<br />

Welche Auswirkung hat es auf den notwendigen Stichprobenumfang n, wenn der<br />

Anteil p in der Gesamtheit nicht bekannt ist? Stellen Sie den Zusammenhang n = n(p)<br />

in einem Koordinatensystem dar.<br />

Die Gleichung zur Berechnung von n wird in der Einführungsaufgabe <strong>im</strong> Lehrbuch<br />

Seite 107 hergeleitet. Diese Gleichung kann in der Haupt- Anwendung nach n<br />

umgestellt und evtl. noch vereinfacht werden. Die Funktion n = n(p) kann somit in<br />

der Grafik- Anwendung dargestellt werden. Ist p nicht bekannt, muss die max<strong>im</strong>ale<br />

Anzahl n = 1068 angenommen werden.<br />

2.2 Alternativtest<br />

Beispiel: <strong>EdM</strong> SN <strong>12</strong>, S. 109, Einführungsbeispiel<br />

Viele Menschen leiden unter Bluthochdruck. Die auf dem Markt vorhandenen Arzne<strong>im</strong>ittel helfen bei<br />

etwa 60% der Patienten. Ein Pharmavertreter besucht einen Arzt und stellt ihm ein neues, bereits<br />

zugelassenes Medikament vor, welches bei 80% der Patienten erfolgreich war. Der Arzt möchte nun<br />

© Schroedel / CASIO Europe GmbH 2010 Seite 21


<strong>EdM</strong> <strong>12</strong> <strong>Sachsen</strong><br />

S. Einhorn, J. Spiegelhauer, P. Weigert<br />

prüfen, ob er der Aussage vertrauen kann. Er testet dieses Medikament an 20 Patienten und wählt<br />

p 0 = 0,8 als Nullhypothese.<br />

Die grafischen Darstellungen auf Seite 109 und 110 lassen sich mit dem <strong>Class</strong> <strong>Pad</strong> folgendermaßen<br />

realisieren: In der Statistik- Anwendung wählt man <strong>im</strong> Menü den Menüpunkt <br />

und stellt als Verteilungstyp ein. Unter gibt man einen möglichen Wert der<br />

Zufallsgröße ein (z.B. <strong>12</strong>), unter den Stichprobenumfang 20 und unter die zugehörige<br />

Erfolgswahrscheinlichkeit 0,8. Für die Anzeige des Graphen der Wahrscheinlichkeitsfunktion drückt<br />

man !. In dieser Darstellung ist es auch möglich zu jedem Wert der Zufallsgröße die zugehörige<br />

Wahrscheinlichkeit anzeigen zu lassen. Man drückt in der Symbolleiste N und nutzt dann<br />

entsprechend die Cursor- Tasten. In der Abbildung ist P (X = 15) 0,1746 dargestellt.<br />

Abbildung 2.22 Abbildung 2.23 Abbildung 2.24<br />

Abbildung 2.25 Abbildung 2.26<br />

Die Darstellung der Wahrscheinlichkeit<br />

in der Abbildung <strong>im</strong> Lehrbuch auf Seite<br />

110 kann man dem Schüler mit dem <strong>Class</strong> <strong>Pad</strong> auf verschiedene Arten anschaulich verdeutlichen.<br />

Eine Möglichkeit besteht darin, sich die einzelnen Wahrscheinlichkeiten<br />

als Höhen von<br />

Säulen anzeigen zu lassen und diese Werte entsprechend zu summieren. Diese grafischen<br />

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Darstellungen können Schülern helfen, ein tieferes Verständnis <strong>für</strong> Wahrscheinlichkeitsfunktionen zu<br />

erlangen. Den Schülern wird anschaulich klar, dass die Summe aller Längen (Säulenhöhen) 1 bzw.<br />

100% ergeben muss. Eine weitere Möglichkeit bietet die Darstellung der kumulativen<br />

Verteilungsfunktion. Dazu stellt man jetzt als Verteilungstyp ein. In der Abbildung<br />

wird die Wahrscheinlichkeit P(X 14) 0,1958 angezeigt.<br />

Abbildung 2.27 Abbildung 2.28<br />

Die Darstellung der Fehlerwahrscheinlichkeiten und aus dem Einführungsbeispiel<br />

(n = 20; p0 = 0,8) kann in der Statistik-Anwendung erfolgen (siehe Aufgabe: <strong>EdM</strong> SN <strong>12</strong>, S. 1<strong>12</strong>, Nr. 1).<br />

Nach der Bezeichnung der Listen lässt sich die Eintragung der Werte über folgende Befehle<br />

realisieren: In die Berechnungszeile der jeweiligen Liste erfolgen die Eingaben:<br />

Liste 1: seq(x,x,0,20,1);<br />

Liste 2: 1- binomialCDf(0,k,20,0.6)<br />

Liste 3: binomialCDf(0,k,20,0.8)<br />

In Liste 3 ist der Fehler 1. Art<br />

dargestellt:<br />

= (0 X k).<br />

Für k = 15 ergibt sich:<br />

0,3703.<br />

Abbildung 2.29<br />

In Liste 2 ist der Fehler 2. Art dargestellt:<br />

= (k < X 20) =1 - (0 X k).Für k = 15 ergibt sich 0,0509.<br />

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Beispiel: <strong>EdM</strong> SN <strong>12</strong>, S. 113, Nr. 5<br />

Eine Möglichkeit der S<strong>im</strong>ulation bietet das Urnenmodell. Man gibt in die Urne 8<br />

weiße Kugeln (A) und 2 schwarze Kugeln (B). Wird eine weiße Kugel gezogen, so zeigt<br />

das Medikament die gewünschte Wirkung. Insgesamt werden 20 Kugeln mit<br />

Zurücklegen () gezogen. Um 100 Versuchsdurchführungen zu<br />

realisieren, müssten z. B. bei 20 Schülern jeder 5 solche Versuche durchführen.<br />

Abbildung 2.30 Abbildung 2.31<br />

2.2.1 Fehler 1. Art und Fehler 2. Art<br />

Beispiel: <strong>EdM</strong> SN <strong>12</strong>, S. 114, Nr.13b<br />

In einem Spielautomaten dreht sich ein Glücksrad mit 20 Sektoren, von denen nur einer sichtbar ist,<br />

wenn die Scheibe stehen bleibt. Die übrigen sind verdeckt. Der Betreiber des Automaten behauptet,<br />

dass 6 der 20 Felder rot gefärbt sind. Wenn die Scheibe auf einem roten Feld stehen bleibt, hat man<br />

gewonnen. Jana und Max argwöhnen, dass nur 4 Felder Gewinnfelder sind. Wegen Geldmangels<br />

können sie nur 20 Spiele durchführen, um beide Hypothesen p 1 = = 0,3 bzw. p 2 = = 0,2 zu<br />

überprüfen. Best<strong>im</strong>men Sie und zur Entscheidungsregel: Verwirf die Hypothese p 2 = 0,2, falls die<br />

Scheibe mehr als 4-mal auf einem roten Feld stehen bleibt.<br />

Die Berechnung des Fehlers 1. Art erfolgt durch<br />

. Für Schüler ist es günstig, den<br />

Ansatz in Anlehnung an die Rechnereingabe (abgeschlossenes Intervall) zu formulieren:<br />

. Die Niederschrift eines Ansatzes sollte stets unabhängig vom verwendeten<br />

Taschenrechner erfolgen (keine „Taschenrechnersprache“). Analoges gilt auch <strong>für</strong> den Fehler zweiter<br />

Art: .<br />

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Lösung:<br />

0,370<br />

0,238<br />

Abbildung 2.32 Abbildung 2.33<br />

2.2.2 Entscheidungsregel bei vorgegebener Irrtumswahrscheinlichkeit<br />

Beispiel : <strong>EdM</strong> SN <strong>12</strong>, S. 115, Einführungsaufgabe 1<br />

Der Bekanntheitsgrad eines Schokoriegels unter Jugendlichen beträgt nach<br />

Einschätzung der Geschäftsführung der Herstellerfirma 50%, nach Meinung der<br />

Marketingabteilung nur 30%. Durch eine Stichprobe vom Umfang 100 will man<br />

herausfinden, ob eine Werbekampagne notwendig ist. Dabei sollte die<br />

Wahrscheinlichkeit α <strong>für</strong> einen Fehler 1.Art höchstens 10% sein. Welche<br />

Entscheidungsregel muss dann (1) aus Sicht der Werbeabteilung und (2) aus Sicht der<br />

Geschäftsführung aufgestellt werden? Best<strong>im</strong>men Sie auch jeweils die<br />

Wahrscheinlichkeit β <strong>für</strong> einen Fehler 2. Art.<br />

Aus der Sicht der Marketingabteilung (1) ergibt sich p = 0,3 als Nullhypothese. Der kritische Wert k<br />

lässt sich näherungsweise mit dem Befehl invBinomialCDf ermitteln. Ein Fehler 1. Art entsteht in<br />

diesem Fall, wenn 30% der Jugendlichen den Riegel kennen, aber auf Grund der Stichprobe<br />

angenommen wird, dass 50% der Jugendlichen diesen Riegel kennen. Der Fehler 1. Art darf<br />

höchstens 10% betragen, d.h. mit höchstens 10% liegt die Anzahl der Jugendlichen <strong>im</strong><br />

Ablehnungsbereich der Nullhypothese. Man sucht jetzt mit dem Rechner eine obere Intervallgrenze<br />

<strong>für</strong> den Annahmebereich der Nullhypothese, so dass die Anzahl mit ca. 90 % darin liegt. Da der Befehl<br />

invBinomialCDf die Wahrscheinlichkeiten bis zum gesuchten Wert aufsummiert<br />

(0 X k) , muss unter die Wahrscheinlichkeit 0,9 eingegeben werden.<br />

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Abbildung 2.34 Abbildung 2.35<br />

Abbildung 2.36 Abbildung 2.37<br />

Als eine mögliche obere Grenze wurde 36 ermittelt. Dieser Wert sollte stets mit dem Befehl<br />

binomialCDf überprüft werden.<br />

Abbildung 2.38 Abbildung 2.39<br />

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Aus<br />

folgt:<br />

.<br />

Da 0,1 gelten soll, ergibt sich folgende<br />

Lösung:<br />

0,0799.<br />

0,1161 (entfällt)<br />

Abbildung 2.40<br />

Als Annahmebereich <strong>für</strong> die Hypothese p = 0,3 ergibt sich mit der Forderung α 0,1: A = {0; … ; 36}.<br />

Die Entscheidungsregel lautet: Verwirf die Hypothese p = 3%, falls mehr als 36 Jugendliche den Riegel<br />

kennen.<br />

Den Fehler 2.Art berechnet<br />

man durch:<br />

0,0033<br />

Abbildung 2.41<br />

Abbildung 2.42<br />

Die Rechnung aus der Sicht der Geschäftsleitung (2) läuft analog ab. Da <strong>für</strong> die Nullhypothese jetzt<br />

die größere der beiden Wahrscheinlichkeiten (50%) angenommen wird, tritt ein Fehler 1. Art genau<br />

dann auf, wenn das Stichprobenergebnis klein ist und <strong>im</strong> Ablehnungsbereich der Nullhypothese liegt.<br />

Da der Befehl invBinomialCDf die Wahrscheinlichkeiten bis zum gesuchten Wert aufsummiert, muss<br />

unter jetzt die Wahrscheinlichkeit 0,1 eingegeben werden.<br />

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0,0967<br />

0,0021<br />

Abbildung 2.43<br />

Eine weitere Möglichkeit der Best<strong>im</strong>mung des kritischen Wertes k bietet die Grafik- Anwendung.<br />

Dazu gibt man als Funktion den Befehl binomialCDf(k,n,p) bzw. binomialCDf(0,k,n,p) ein. Da es<br />

um die Ermittlung des Wertes k geht, wird k durch x ersetzt.<br />

Für das Beispiel aus der Marketingabteilung (1) wird folgende Eingabe notwendig:<br />

binomialCDf(x,100,0,3) oder binomialCDf(0,x,100,0,3.) Die Anzeige der Tabelle erfolgt durch<br />

#, die Einstellung () durch 8 in der Symbolleiste.<br />

Abbildung 2.44 Abbildung 2.45<br />

Als Argument werden jeweils obere Grenzen des Intervalls angegeben. Die Funktionswerte y 1 geben<br />

die zugehörige Intervallwahrscheinlichkeit an. Für 36 als obere Grenze ist die Wahrscheinlichkeit<br />

erstmalig über 90 % und damit der Fehler 1. Art in der Aufgabe (1) kleiner als 10 %.<br />

In der Grafik- Anwendung müssen zwar mehrere Einstellungen vorgenommen werden, da<strong>für</strong> werden<br />

aber auch gleichzeitig zu verschiedenen Grenzen die zugehörigen Wahrscheinlichkeiten angezeigt.<br />

Eine weitere Überprüfung ist bei dieser Berechnung nicht notwendig.<br />

2.3 Signifikanztest<br />

Die Vorgehensweise bei Signifikanztests unterscheidet sich nicht wesentlich von der bei<br />

Alternativtests.<br />

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Beispiel: <strong>EdM</strong> SN <strong>12</strong>, S. <strong>12</strong>1, Nr.6a Zweiseitiger Signifikanztest<br />

Best<strong>im</strong>men Sie Annahme- und Verwerfungsbereich der Hypothese p = 0,3 <strong>für</strong> einen<br />

Stichprobenumfang n = 180 und eine Irrtumswahrscheinlichkeit von .<br />

Mit dem Befehl invbinomialCDf(0.025,100,0.3) berechnet man die untere Grenze k 1 :<br />

; mit invbinomialCDf(0.975,100,0.3) berechnet man die obere<br />

Grenze k 2 :<br />

Be<strong>im</strong> Wert 42 zeigt sich in der Überprüfung, dass<br />

die Wahrscheinlichkeit noch größer als 2,5% ist.<br />

Demzufolge liegt 42 nicht mehr <strong>im</strong><br />

Verwerfungsbereich, sondern <strong>im</strong><br />

Annahmebereich. Der angegebene Wert 66 liegt<br />

ebenfalls nicht <strong>im</strong> Verwerfungsbereich. Als<br />

Annahmebereich ergibt sich A = {42; … ; 66}.<br />

Abbildung 2.46<br />

2.3.1 Operationscharakteristik<br />

Beispiel : <strong>EdM</strong> SN <strong>12</strong>, S. <strong>12</strong>4, Information (2) und S. <strong>12</strong>3, Nr. 1<br />

Der Graph der Funktion, bei der jeder in Frage kommenden Erfolgswahrscheinlichkeit<br />

p1 die Wahrscheinlichkeit β <strong>für</strong> einen Fehler 2. Art zuordnet, heißt<br />

Operationscharakteristik eines Tests (OC):<br />

Abbildung 2.47<br />

Die Darstellung der Operationscharakteristik <strong>im</strong><br />

Lehrbuch auf Seite <strong>12</strong>4 lässt sich mit dem <strong>Class</strong><br />

<strong>Pad</strong> folgendermaßen darstellen:<br />

Im Beispiel ist n = <strong>12</strong>0, p = 0,75 und 5%. Als<br />

Annahmebereich ergab sich A = {81; … ; 99). Die<br />

Kontrollrechnung <strong>im</strong> Lehrbuch ergab<br />

P (81 X 99) 0,9556. Zur Darstellung des<br />

Graphen verwendet man den Befehl<br />

binomialCDf aus dem Katalog. Zur Anzeige der<br />

Tabelle drückt man #.Die Einstellung der<br />

Tabelle erfolgt unter 8.<br />

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In der Tabelle wird der Wahrscheinlichkeit<br />

p = 0,67 ein Fehler 2. Art mit 49,66 %<br />

zugeordnet.<br />

Abbildung 2.48<br />

Beispiel:<br />

<strong>EdM</strong> SN <strong>12</strong>, S. 132, Nr. 10 und S. <strong>12</strong>6, Einführungsaufgabe<br />

In der Einführungsaufgabe geht man davon aus, dass 11% der Mädchen einer<br />

gewissen Altersstufe Linkshänder sind. Es wurde folgende Entscheidungsregel<br />

aufgestellt: Verwirf die Hypothese p 0,11, falls die Anzahl der Linkshänderinnen<br />

unter den n = 1000 Mädchen der Stichprobe kleiner als 94 ist.<br />

a) Best<strong>im</strong>men Sie die Wahrscheinlichkeit β <strong>für</strong> einen Fehler 2. Art, falls der Anteil der<br />

Linkshänderinnen tatsächlich gleich p = 0,10 [p = 0,09; p = 0,08] ist.<br />

b) Best<strong>im</strong>men Sie <strong>für</strong> weitere Werte von p die Wahrscheinlichkeit <strong>für</strong> einen Fehler 2. Art<br />

und skizzieren Sie den Graphen der Operationscharakteristik des Tests.<br />

OC:<br />

Abbildung 2.49 Abbildung 2.50<br />

In der Statistik- Anwendung kann man β in<br />

Abhängigkeit von p anzeigen lassen. Dazu gibt<br />

man in die erste Liste die Wahrscheinlichkeiten<br />

(p) ein. Zur schnellen Eingabe kann man den<br />

Befehl seq(x,x,0.05,0.11,0.005) nutzen. In der<br />

zweiten Spalte werden die zugehörigen Fehler 2.<br />

Art berechnet: binomialCDf(94,1000,1000,p).<br />

Für p=0,10 ergibt sich β=0,751.Die Darstellung<br />

des Graphen der Operationscharakteristik erfolgt<br />

wieder in der Grafik- Anwendung. Das Zeichnen<br />

des Graphen kann aber mehrere (!) Minuten<br />

dauern. Unter und <br />

wurde <strong>für</strong> p = 0,1 der zugehörige Fehler 2. Art<br />

mit 0,751 berechnet.<br />

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3 Abstände und Winkel<br />

In Vorbereitung auf das folgende Kapitel werden Grundlagen aus Klasse 11 wiederholt und um einige<br />

Neuerungen ergänzt. Für die Angabe der Koordinaten von Punkten werden wieder Großbuchstaben<br />

(z.B. verwendet, handelt es sich um Ortsvektoren, schreiben wir z.B. und <strong>für</strong> sonstige<br />

Richtungsvektoren Kleinbuchstaben (z.B. ). Alle Operationen und Befehle, bei denen mit Vektoren<br />

gearbeitet wird, findet man in der Main-Anwendung unter Aktion oder Interaktiv <strong>im</strong> Untermenü<br />

Vektor oder man ruft sie aus dem Katalog auf.<br />

3.1 Skalarprodukt und Vektorprodukt<br />

3.1.1 Orthogonalität zweier Vektoren-Skalarprodukt<br />

Betrachten wir zunächst das Einführungsbeispiel auf S. 150. Dort sind die Punkte<br />

und gegeben und es ist mit Hilfe der Umkehrung des Satzes von<br />

Pythagoras zu prüfen, ob diese ein rechtwinkliges Dreieck aufspannen. Zunächst bildet man die<br />

Richtungsvektoren und und best<strong>im</strong>mt deren Länge. Man erhält<br />

mit Hilfe des norm-Befehls die Werte und . Somit kommt nur<br />

die letztgenannte Seite als mögliche Hypotenuse infrage und man prüft, ob<br />

gilt. Hier bestätigt sich die Vermutung , somit ist das Dreieck rechtwinklig.<br />

Mit dem <strong>Class</strong><strong>Pad</strong> lässt sich unsere Überlegung wie folgt darstellen:<br />

Abbildung 3.1<br />

Nun kann man versuchen, diese Überlegung zu verallgemeinern. Da der Satz des Pythagoras in beide<br />

Richtungen gilt, lässt sich mit dem Rechner die folgende Herleitung realisieren. Man definiert zwei<br />

allgemeine Vektoren und , die die beiden möglichen Katheten des Dreiecks beschreiben sollen.<br />

Der Vektor der potenziellen Hypotenuse lässt sich als Differenz ausdrücken. Somit ist zu<br />

prüfen, ob<br />

gilt. Damit die weitere Herleitung zu den gewünschten Ausdrücken<br />

führt, müssen <strong>im</strong> Grundformat die Häkchen bei den Komplexen Zahlen und be<strong>im</strong> Assistenten<br />

entfernt werden. Mit einem kleinen Trick lassen sich die Terme noch weiter vereinfachen. Man<br />

schreibt statt die Zeile und kann so mit dem<br />

s<strong>im</strong>plify-Befehl gleiche Ausdrücke zusammenfassen lassen. Da nun gilt ,<br />

hat man mit Hilfe des <strong>Class</strong><strong>Pad</strong> ermittelt, dass <strong>für</strong> orthogonale Vektoren<br />

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gelten muss. In der Klammer steht dann das Skalarprodukt der beiden Vektoren und , das <strong>für</strong> den<br />

Fall orthogonaler Vektoren gleich Null ist. Somit wäre das Skalarprodukt aus einer praktischen<br />

Aufgabe heraus mit dem Taschenrechner motiviert und die Orthogonalitätsbedingung hergeleitet.<br />

Abbildung 3.2 Abbildung 3.3<br />

Für das Skalarprodukt selbst bietet der Taschenrechner einen Befehl, der sich logisch aus der<br />

üblichen Schreibweise ableiten lässt. dotP kann frei mit „Punkt-Produkt“ übersetzt werden. Punkt<br />

wird hier mit dem üblichen Kringel gleichgesetzt.<br />

Beispiel: <strong>EdM</strong> SN <strong>12</strong>, S.154, Nr.6a<br />

(zur Veranschaulichung sind hier sowohl die Variante mit vordefinierten Vektoren als<br />

auch die direkte Eingabe in den Befehl dargestellt)<br />

Die gegebenen Vektoren und stehen also senkrecht<br />

aufeinander.<br />

Abbildung 3.4<br />

Aufgabe 11 auf S. 154 ist aus didaktischer Sicht wichtig. Die zeitliche Aufspaltung der analytischen<br />

Geometrie auf zwei Schuljahre und die unterschiedliche inhaltliche Schwerpunktsetzung kann dazu<br />

führen, das Schnittwinkel mithilfe von Vektoren ermittelt werden, ohne zu überprüfen, ob sich die<br />

Geraden, um die es eigentlich geht, überhaupt schneiden.<br />

Beispiel:<br />

<strong>EdM</strong> SN <strong>12</strong>, S.154, Nr.11a<br />

Man kann die Geradengleichungen wie dargestellt eingeben. Diese Form der Eingabe<br />

hat den Vorteil, dass man sowohl vektoriell arbeiten kann, als auch auf die einzelnen<br />

Koordinaten der Geradenpunkte zurückgreifen kann. Man hat also die Gleichungen<br />

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<strong>für</strong> das LGS zur Untersuchung der Lagebeziehung parat, ohne weitere Definitionen <strong>im</strong><br />

<strong>Class</strong><strong>Pad</strong> vornehmen zu müssen. Der Variablen wird eine , also eine<br />

einspaltige Matrix zugeordnet. Ein Element dieser Matrix, z.B. die y-Komponente,<br />

wird durch aufgerufen. Da das Gleichsetzen der beiden Geradengleichungen<br />

auf ein überbest<strong>im</strong>mtes Gleichungssystem führt, wird die Dummy-Variable<br />

verwendet. Man erkennt <strong>im</strong> Beispiel, dass es eine eindeutige Lösung mit und<br />

gibt. Setzt man diese Werte in die jeweilige Gleichung ein, so erhält man den<br />

Schnittpunkt der beiden Geraden mit . Nun kann man auch den<br />

Schnittwinkel mit dem Skalarprodukt ermitteln.<br />

Abbildung 3.5 Abbildung 3.6 Abbildung 3.7<br />

Aufgaben, bei denen zu vorgegebenen Vektoren orthogonale Vektoren gesucht sind, lassen sich<br />

ebenfalls recht einfach lösen, wenn man konsequent die Orthogonalitätsbedingung nutzt und den<br />

<strong>Class</strong><strong>Pad</strong> einsetzt.<br />

Beispiel:<br />

<strong>EdM</strong> SN <strong>12</strong>, S.155, Nr.14<br />

a) Es ist zunächst ein zu den beiden gegebenen Vektoren und<br />

orthogonaler Vektor<br />

gesucht. Damit müssen die Skalarprodukte<br />

und<br />

erfüllen. Dies führt auf ein unterbest<strong>im</strong>mtes LGS mit zwei<br />

Gleichungen und drei Variablen und . Man löst das LGS nach zwei der drei<br />

Variablen auf. Es ist klar, dass hier unendlich viele Vektoren existieren, da keine<br />

Aussage über ihre Länge und Orientierung gemacht wird.<br />

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Für die Angabe eines ganz konkreten Vektors mit den<br />

gesuchten Eigenschaften gibt man sich einen Wert <strong>für</strong><br />

vor<br />

und erhält z.B. <strong>für</strong> den Vektor . Jeder<br />

weitere Vektor lässt sich in der Form<br />

schreiben.<br />

b) Hier sind zwei Vektoren gesucht, so dass diese mit dem gegebenen Vektor paarweise<br />

orthogonal sind. Insgesamt stecken in den gesuchten Vektoren zunächst 6 Variablen.<br />

Allerdings entstehen auch drei Gleichungen und somit ein unterbest<strong>im</strong>mtes LGS, bei<br />

dem 3 Variablen als Parameter aufgefasst werden können. Der Lösungsweg folgt<br />

dann den Überlegungen aus Aufgabe a).<br />

3.1.2 Winkel zwischen zwei Vektoren<br />

Für beliebige Dreiecke gilt der Satz des Pythagoras i.A. nicht, hier muss man den Kosinussatz<br />

anwenden, der sich aber vom Satz des Pythagoras nur wenig unterscheidet, so dass man einige<br />

Schritte der Herleitung aus dem vorigen Kapitel übernehmen kann. So blieb nach dem Vereinfachen<br />

von der Gleichung nur noch übrig. Formt man<br />

den Kosinussatz in vektorieller Form<br />

um in die Gestalt<br />

und ersetzt die linke Seite durch<br />

, so erhält man und somit<br />

werden.<br />

Abbildung 3.8<br />

. Die übliche Form kann <strong>im</strong> <strong>Class</strong><strong>Pad</strong> genauso verarbeitet<br />

Da das Skalarprodukt auch negativ sein kann, liefert die Formel auch Winkel zwischen<br />

. Welcher der beiden Winkel berechnet wird, hängt davon ab, wie die zuvor<br />

best<strong>im</strong>mten Vektoren gerichtet sind. Beide Winkel ergeben zusammen aber stets . Um wie in<br />

Aufgabe 4b) auf S. 157 stets den kleineren Winkel zu berechnen, muss das Skalarprodukt positiv sein.<br />

Hier kann es aber bei der Eingabe in den <strong>Class</strong><strong>Pad</strong> zu einem Fehler kommen, der aus der<br />

unterschiedlichen Bedeutung der Betragsstriche in der Formel resultiert. Mit dem Betrag eines<br />

Vektors meint man eigentlich seine Euklidsche Norm, dagegen ist der Betrag des Skalarproduktes nur<br />

ein vorzeichenfreier Skalar. Die Beträge <strong>im</strong> Nenner müssen also mit dem Befehl norm() realisiert<br />

werden. In der nachfolgenden Abbildung wurden beide Winkel ermittelt. In einfachen Aufgaben kann<br />

die notwendige Rechnung auch nachträglich ausgeführt werden, bei der Erstellung von e-activities<br />

sollte das aber <strong>im</strong> Vorfeld berücksichtigt werden.<br />

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Abbildung 3.9 Abbildung 3.10<br />

Ein Programm <strong>für</strong> diese recht häufig benötigte Rechnung zu schreiben, wäre etwas aufwändig.<br />

Stattdessen könnte man eine e-activity (vgl.Abbildung 3.10) schreiben, in der exakt die gleichen<br />

Zeilen wie in Abbildung 3.10 einzutragen sind. Für Berechnungen ändert man dann nur die Werte in<br />

den Vektoren. Eine solche e-activity lässt sich auch leichter modifizieren und ergänzen. Gerade in der<br />

analytischen Geometrie lohnt es sich, eine Sammlung von e-activities zu erstellen, die einen Ersatz<br />

<strong>für</strong> die bisher verwendeten Programme darstellen und dabei mehr <strong>Mathematik</strong> vom Schüler fordern.<br />

3.1.3 Orthogonalität von drei Vektoren Vektorprodukt<br />

Um das Vektorprodukt zu motivieren greifen wir auf S. 160 Aufgabe 1 die Problemstellung von oben<br />

auf, in der zu zwei Vektoren ein weiterer, zu diesen orthogonale Vektor gesucht ist. Wie oben schon<br />

erkannt, gelangt man dabei zu einem Gleichungssystem mit zwei Gleichungen und drei Unbekannten.<br />

Lösen wir dieses zunächst allgemein nach und auf, so erhalten wir mit den vordefinierten<br />

Vektoren den folgenden Screen. Da aber frei gewählt werden kann, können wir eine<br />

Neuberechnung der Lösung mit vornehmen. Damit wird zunächst die Struktur der Lösung<br />

deutlich. Wir erhalten . Im allgemeinen Fall erhält man . Der<br />

Leistungskurs sollte erkennen, dass <strong>für</strong><br />

die Nenner verschwinden. Somit wäre auch<br />

ein Vektor, der die gewünschte Eigenschaft besitzt.<br />

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Abbildung 3.11 Abbildung 3.<strong>12</strong><br />

Ähnlich wie be<strong>im</strong> Skalarprodukt kann auch hier argumentiert werden, dass diese Rechnung eine<br />

grundlegende Problemstellung abdeckt und somit eine eigenständige Definition als Produkt<br />

rechtfertigt. Da das Ergebnis wieder ein Vektor ist, erscheint auch die Bezeichnung „Vektorprodukt“<br />

sinnvoll. Das gilt auch <strong>für</strong> die Bezeichnung „Kreuzprodukt“ wegen der üblichen Schreibweise des<br />

Operationszeichens. Letztere Überlegung war wohl auch Namenspatron <strong>für</strong> den Befehl<br />

crossP(Vektor1,Vektor2).<br />

Beispiel: <strong>EdM</strong> SN <strong>12</strong>, S.163 Nr. 7a)<br />

Gegeben sind die Vektoren und .<br />

Zu berechnen ist das Vektorprodukt aus und .<br />

Abbildung 3.13<br />

Die Aufgabe S.163 Nr.11 lässt sich zum diskutieren nutzen. Berechnet man die Innenwinkel des<br />

Vierecks ausschließlich mit Hilfe der Vektorrechnung, so wird ihre Summe nicht, wie erwartet<br />

ergeben. Somit kann es sich nicht um ein ebenes Viereck handeln und es kann auch nicht durch den<br />

Schnitt einer Ebene mit dem Würfel entstanden sein.<br />

In den Aufgaben S. 162/162 Nr.3-5 werden grundlegende Flächen-und Volumenberechnungen<br />

betrachtet. Auch dort muss wieder darauf geachtet werden, ob die Betragsstriche die Euklidsche<br />

Norm eines Vektors beschreiben oder den Betrag einer Zahl <strong>im</strong> engeren Sinn. Dazu muss sich der<br />

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Schüler den Charakter der Zwischenergebnisse verdeutlichen. So liefert z.B. in Aufgabe 3 das<br />

Vektorprodukt wieder einen Vektor, so dass mit dem Befehl norm() gearbeitet werden muss.<br />

Bekanntlich kann das Spatprodukt auch mithilfe von Determinanten ausgedrückt werden, deren<br />

Spalten aus den beteiligten Vektoren gebildet werden. Da Determinanten auch negative Werte<br />

liefern können, muss <strong>für</strong> Volumenberechnungen wieder deren Betrag verwendet werden. Im<br />

<strong>Class</strong><strong>Pad</strong> stellen sich die Formeln wie folgt dar.<br />

Abbildung 3.14 Abbildung 3.15 Abbildung 3.16<br />

Bis hierhin wurden alle wichtigen Befehle eingeführt. Für die weitere Arbeit ist es nun wichtig, diese<br />

Befehle geschickt und effektiv zu kombinieren, in e-activities einzubauen oder mit<br />

Gleichungssystemen zu verknüpfen. Dieses Vorgehen erlaubt es, auf die Verwendung von<br />

Programmen zu verzichten, ohne Zeit <strong>für</strong> langwierige Rechnungen per Hand zu verschwenden aber<br />

gleichzeitig mathematisches Verständnis <strong>für</strong> die Verfahren zu erzeugen.<br />

3.2 Normalenvektor und Koordinatengleichung einer Ebene<br />

Bei der Vorbereitung der Normalenform einer Ebene kann man sich an <strong>EdM</strong> S.164 Aufgabe 1<br />

orientieren. Zunächst stellt man mit Hilfe der Punkte und eine Parameterform der Ebene auf.<br />

Da jeder Normalenvektor einer Ebene per Definition senkrecht auf ihr steht, steht dieser<br />

insbesondere senkrecht auf den beiden Spannvektoren der Ebene. Bereits vor der Berechnung eines<br />

Normalenvektors sollte auf die Anzahl möglicher Vektoren eingegangen werden. So stellt man<br />

heraus, dass alle möglichen Normalenvektoren parallel zueinander sind, aber beliebige Richtung und<br />

beliebigen Richtungssinn haben. Somit existieren <strong>für</strong> eine Ebene unendlich viele solcher Vektoren.<br />

Diese Erkenntnis hilft anschließend bei der Interpretation der Lösung des LGS. Dieses Vorgehen wird<br />

<strong>im</strong> nächsten Kapitel noch einmal aus einem anderen Blickwinkel aufgegriffen.<br />

Beispiel:<br />

Man definiert in der Mainanwendung die Ortsvektoren der drei Punkte und<br />

entscheidet, welche Vektoren die Ebene aufspannen sollen. In der Abbildung<br />

betrachtet man die Vektoren und . Diese müssen aber nicht separat definiert<br />

werden. Den gesuchten Normalenvektor legt man mit drei Parametern mit<br />

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fest. muss sowohl als auch erfüllen. Das<br />

zugehörige lineare Gleichungssystem lässt sich wieder mit der Lösungsklammer<br />

auflösen. Anschließend kann man der Einfachheit halber den freien Parameter gleich<br />

Eins setzen. Mit dem <strong>Class</strong><strong>Pad</strong> erhält man die folgenden Ausdrücke:<br />

Abbildung 3.17 Abbildung 3.18<br />

Diese Rechnung kann auch <strong>für</strong> leistungsstarke Schüler eine Anregung <strong>für</strong> die<br />

Erstellung einer entsprechenden e-activity sein.<br />

Mit diesem Vorwissen wird klar, dass jeder Vektor vom Aufpunkt zu einem beliebigen Punkt der<br />

Ebene senkrecht auf steht und gilt.<br />

Beispiel: <strong>EdM</strong> SN <strong>12</strong>, S.165 Beispiel aus Information (2)<br />

Zu der Ebene mit dem Punkt und dem Normalenvektor . Man<br />

definiert den Punkt und den Normalenvektor in der Main-Anwendung und berechnet<br />

das Skalarprodukt aus der Normalenform der Ebene. Es empfiehlt sich, zusätzlich den<br />

s<strong>im</strong>plify-Befehl einzusetzen, um die übliche Darstellung der Koordinatenform zu<br />

erhalten.<br />

Abbildung 3.19 Abbildung 3.20<br />

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Anhand der Aufgabe S.167 Nr. 11a) sei hier noch der Rechnereinsatz bei der Arbeit mit der<br />

Achsenabschnittsform beschrieben. Als erstes sollen die Koordinaten der Spurpunkte der Ebene<br />

best<strong>im</strong>mt werden.<br />

Wir ordnen zunächst die vollständige Ebenengleichung der Variablen zu. Für den Spurpunkt gilt<br />

. Da die Ebene als vollständige Gleichung definiert wurde, lösen wir diese unter den<br />

Bedingungen nach auf und ordnen dieses dem Punkt zu. Der Punkt kann als Zeilenvektor<br />

aufgefasst werden. Benötigt man aber zusätzlich noch dessen Ortsvektor, so transponiert man den<br />

Zeilenvektor mit dem Befehl trn(vektor) in einen Spaltenvektor. Sicherlich ist dieses Vorgehen hier<br />

etwas übertrieben, zeigt aber Möglichkeiten <strong>für</strong> die vollständige Dokumentation einer Hausaufgabe<br />

mit dem Rechner. Für die Herstellung der Achsenabschnittsform teilt man nur durch das<br />

Absolutglied und ordnet das Resultat entweder wieder oder einer neuen Variablen zu.<br />

Mit dem Befehl expand() wird die allgemein<br />

übliche Form hergestellt, wie in<br />

Abbildung 3.22 zu erkennen ist. Ein<br />

Vergleich dieser Schreibweise mit den<br />

Koordinaten der Spurpunkte kann die<br />

besonderen Eigenschaften der<br />

Achsenabschnittsform motivieren.<br />

Abbildung 3.21 Abbildung 3.22<br />

3.3 Von einer Parameterdarstellung zu einer Koordinatengleichung<br />

Im letzten Kapitel haben wir gesehen, wie man mit Hilfe eines LGS einen Normalenvektor zu einer<br />

Ebene ermitteln kann. Um einen Normalenvektor zu ermitteln, kann man aber auch die Eigenschaft<br />

des Vektorproduktes nutzen, dass der so erzeugte Vektor orthogonal auf den beiden<br />

Ausgangsvektoren steht.<br />

Beispiel: <strong>EdM</strong> SN <strong>12</strong>, S.169 Aufgabe 1<br />

Gegeben ist eine Parameterdarstellung einer Ebene mit<br />

. Best<strong>im</strong>men Sie einen Normalenvektor der<br />

Ebene . Geben Sie eine Koordinatengleichung von an.<br />

Mit den Überlegungen aus den vorigen Abschnitten lässt sich die Aufgabe mit dem<br />

Taschenrechner sehr kompakt lösen. Mit<br />

lässt sich die Normalenform der<br />

Ebene schreiben als<br />

. In der nachfolgenden Abbildung<br />

wurden die Spannvektoren und der Ortsvektor des Aufpunktes der Ebene definiert<br />

und anschließend die Gleichung direkt eingegeben. Zur besseren Lesbarkeit des<br />

Ergebnisses wurde noch der s<strong>im</strong>plify-Befehl angewandt. Man erhält dabei folgendes:<br />

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Abbildung 3.23 Abbildung 3.24<br />

Abbildung 3.25<br />

Für den direkten Vergleich seien hier noch die beiden anderen Verfahren dargestellt:<br />

1) Best<strong>im</strong>mung des Normalenvektors über ein Gleichungssystem<br />

Dazu muss allerdings der Normalenvektor mit den drei Parametern vorher definiert werden,<br />

da die Lösungsklammer die direkte Eingabe von Vektoren nicht erlaubt.<br />

2) Best<strong>im</strong>mung der Koordinatengleichung mit Hilfe der Orthogonalitätsbedingung<br />

Mit Hilfe der Determinante aus den Spannvektoren der Ebene und dem Verbindungsvektor<br />

vom Aufpunkt zu einem beliebigen Punkt der Ebene ist die Umwandlung der Parameterform<br />

in die Koordinatenform besonders elegant zu lösen. Da alle drei Vektoren in der Ebene liegen<br />

und die Spannvektoren linear unabhängig sein müssen, muss die Determinante gleich Null<br />

sein. In der aktuellen Version des Betriebssystems müssen die drei Vektoren zur Berechnung<br />

der Determinante mit dem augment-Befehl zu einer Matrix verbunden werden.<br />

Abbildung 3.26 Abbildung 3.27<br />

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In der weiterführenden Aufgabe 2 soll eine Ebenengleichung aus der Koordinatenform in die<br />

Parameterform umgewandelt werden. Neben der Verwendung dreier Punkte der Ebene zur<br />

Best<strong>im</strong>mung der beiden Richtungsvektoren kann man die Koordinatengleichung als<br />

Gleichungssystem mit einer Gleichung und drei Variablen auffassen. Da hierbei zwei der Variablen<br />

frei gewählt werden können, setzen wir und . Fügen wir diese beiden Gleichungen zur<br />

Ebenengleichung hinzu, erhalten wir ein Gleichungssystem, dass auch mit dem Taschenrechner<br />

allgemein gelöst werden kann.<br />

Beispiel:<br />

<strong>EdM</strong> SN <strong>12</strong>, S. 169 Beispiel<br />

Die Lösung des Gleichungssystems wird direkt in den Ortsvektor eines<br />

variablen Punktes eingefügt und als Ebene abgelegt. Somit steht diese<br />

<strong>für</strong> weitere Berechnungen mit den bekannten Möglichkeiten sofort zur<br />

Verfügung.<br />

Abbildung 3.28<br />

3.4 Untersuchung von Lagebeziehungen mithilfe von Normalenvektoren<br />

Um das folgende Vorgehen zur Untersuchung der Lage zweier Ebenen relativ zueinander mit dem<br />

<strong>Class</strong><strong>Pad</strong> zu verstehen, soll zunächst der mathematische Hintergrund etwas näher beleuchtet<br />

werden.<br />

Betrachtet man die Koordinatenformen zweier Ebenen<br />

und<br />

F<br />

, so gilt:<br />

1) Ist und , so liegen die Ebenen parallel zueinander und der<br />

Quotient aus beiden Gleichungen liefert stets eine falsche Aussage. Der Taschenrechner<br />

findet dabei keine Lösung.<br />

2) Ist und , so sind die beiden Ebenen identisch und wir<br />

formulieren kurz . Da der Taschenrechner beide Seiten unserer Ebenengleichungen<br />

einzeln betrachtet, liefert der Quotient der beiden Gleichungen zusammen mit dem s<strong>im</strong>pilfy-<br />

Befehl eine stets wahre Aussage (nämlich den Wert <strong>für</strong> α).<br />

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3) Ist so schneiden sich die beiden Ebenen und erzeugen eine Schnittgerade.<br />

In diesem Fall lässt sich unser Quotient nicht weiter vereinfachen und stellt sich als<br />

Bruchgleichung dar.<br />

Natürlich lässt sich dieses Verfahren nur dann anwenden, wenn keines der Absolutglieder Null ist.<br />

Wenden wir unsere Idee auf die Beispiele aus <strong>EdM</strong> SN <strong>12</strong>, S. 174 oben an.<br />

1) Zwei zueinander parallele Ebenen, die nicht identisch sind (Abbildung 3.29)<br />

;<br />

2) Zwei identische Ebenen (Abbildung 3.30)<br />

;<br />

3) Zwei sich schneidende Ebenen (Abbildung 3.31)<br />

;<br />

Abbildung 3.29 Abbildung 3.30 Abbildung 3.31<br />

Dieses Vorgehen eignet sich besonders, wenn nur die Art der Lagebeziehung gesucht ist, ohne nach<br />

speziellen Schnittmengen zu fragen.<br />

Eine weitere Möglichkeit, die <strong>im</strong> Falle eines Schnittes auch gleich die Gleichung der Schnittgeraden<br />

liefert, ist das Lösen des überbest<strong>im</strong>mten Gleichungssystems mit den beiden<br />

Koordinatengleichungen. Da nur zwei Gleichungen aber drei Variable vorliegen, kann wieder eine<br />

freigewählt werden. Hier ist . Mit den bereits genannten Beispielen erhält man:<br />

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Abbildung 3.32 Abbildung 3.33 Abbildung 3.34<br />

Bei den parallelen Ebenen in Abbildung 3.32 ist das Ergebnis klar. In Abbildung 3.33 kann man zwei<br />

Variablen frei wählen, so dass die Schnittmenge wieder eine Ebene ist. Hier kann man eine der<br />

beiden Ebenengleichungen als Lösung angeben. In Abbildung 3.34 kann nur ein Parameter frei<br />

gewählt werden. Man erhält den Ortsvektor eines variablen Geradenpunktes. Diesen ordnen wir<br />

sofort einer Variablen zu, die unsere Schnittgeraden beschreibt.<br />

Die beschriebenen Verfahren lassen sich auch auf allgemeine und komplexe Fragestellungen<br />

anwenden.<br />

Beispiel:<br />

<strong>EdM</strong> SN<strong>12</strong>, S.176 Nr.15<br />

Beschreiben Sie die Lage zweier Ebenen zueinander, <strong>für</strong> deren<br />

Koordinatengleichungen gilt:<br />

und<br />

mit . Treffen Sie Aussagen zur<br />

Lösbarkeit des zugehörigen Gleichungssystems.<br />

Zunächst erkennt man, dass <strong>für</strong> keine echte Ebene mehr<br />

darstellt (falls , entartet das dann zum 3-D-Raum, sonst handelt<br />

es sich um die leere Menge). Deshalb kann man mit weiter<br />

arbeiten. Für ist der Ausdruck zwar nicht definiert, aber man<br />

erhält die gleichen Resultate wie <strong>für</strong> . Somit ist dann:<br />

: <strong>für</strong> sind die beiden Ebenen <strong>für</strong> jedes identisch.<br />

Das zugehörige Gleichungssystem hat unendlich viele Lösungen mit<br />

zwei frei wählbaren Parametern.<br />

Abbildung 3.35<br />

: <strong>für</strong> liegen die Ebenen parallel zueinander. Das zugehörige<br />

Gleichungssystem hat keine Lösung<br />

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3.5 Abstandsberechnungen<br />

3.5.1 Abstand eines Punktes von einer Ebene<br />

Im folgenden wird demonstriert, wie man die Einstiegsaufgabe zur Berechnung des Abstandes Punkt-<br />

Ebene vollständig mit dem <strong>Class</strong><strong>Pad</strong> lösen kann.<br />

Beispiel:<br />

<strong>EdM</strong> SN <strong>12</strong>, S.177 Aufgabe 1b<br />

,<br />

In Abbildung 3.36 werden zunächst der Normalenvektor der Ebene, die Ebene selbst,<br />

der Punkt (eigentlich dessen Ortsvektor) sowie die zur Ebene orthogonal durch<br />

verlaufende Gerade definiert. Die beiden letzten Befehle in Abbildung 3.37<br />

entsprechen dem Einsetzen der Geradengleichung in die Ebenengleichung, die<br />

sofort nach dem Parameter aufgelöst wird. Zum Schluss wird noch die Länge des<br />

Verbindungsvektors Punkt-Ebene unter Verwendung des ermittelten<br />

Parameterwertes berechnet.<br />

Abbildung 3.36 Abbildung 3.37<br />

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3.5.2 Die HESSE´sche Normalenform einer Ebene<br />

Beispiel: <strong>EdM</strong> SN <strong>12</strong>, S. 180 Einführungsbeispiel<br />

,<br />

Wie <strong>im</strong> Beispiel oben werden zunächst alle benötigten Objekte definiert. Die<br />

Koordinatengleichung der Ebene wird nicht benötigt, lediglich deren Absolutglied.<br />

Die Abstandsformel<br />

kann nun in genau dieser Form in den<br />

Rechner eingegeben werden.<br />

Abbildung 3.38 Abbildung 3.39<br />

3.5.3 Abstand eines Punktes von einer Geraden<br />

Die Berechnung des Abstandes eines Punktes von einer Geraden sei hier auf zwei Wegen<br />

beschrieben. Zum einen soll die Berechnung unter Verwendung elementargeometrischen<br />

Überlegungen verknüpft mit Elementen der analytischen Geometrie erfolgen. Anschließend fassen<br />

wir die Aufgabe als Extremwertaufgabe auf und lösen sie <strong>im</strong> Wesentlichen mit Mitteln der Analysis.<br />

Betrachten wir <strong>für</strong> beide Fälle das Beispiel auf S. 183, Aufgabe 1. „…an welcher Stelle des Kurses<br />

ist die Entfernung zur Spitze des Turmes<br />

am<br />

geringsten?...“<br />

Bekanntermaßen gilt <strong>für</strong> den von zwei Vektoren und eingeschlossenen Winkel die Beziehung<br />

. Weiterhin wissen wir, dass der Verbindungsvektor des Punktes zum<br />

Lotfußpunkt senkrecht auf der Geraden steht. Mit als Aufpunkt der Geraden gilt die<br />

elementargeometrische Beziehung<br />

. Verknüpft man beide Beziehungen, so erhält man<br />

mit<br />

Abstand auf, so erhält man<br />

als Richtungsvektor der Geraden. Löst man diese Beziehung nach dem<br />

. Diese Beziehung erlaubt eine direkte Berechnung des<br />

Abstandes ohne zuvor den Lotfußpunkt zu ermitteln.<br />

Mit dem <strong>Class</strong><strong>Pad</strong> lässt sich das folgendermaßen umsetzen:<br />

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Abbildung 3.40 Abbildung 3.41<br />

Man beachte, dass die be<strong>im</strong> „normalen“ Schreiben üblichen Beträge wieder durch den Befehl norm()<br />

realisiert werden müssen.<br />

Als kleine Variation dieses Verfahrens wäre auch noch die Lösung eines Gleichungssystems<br />

bestehend aus den beiden beschriebenen Bedingungen möglich.<br />

Fassen wir nun die gleiche Aufgabe als ein Extremwertproblem auf. Dazu definieren wir zunächst die<br />

Geradengleichung in der oben beschriebenen Form, ebenso den Ortsvektor des Punktes . Bildet<br />

man den Vektor vom Punkt zu einem beliebigen Geradenpunkt, so ist dessen Länge noch vom Wert<br />

des Parameters aus der Geradengleichung abhängig. Nun fassen wir diesen variablen Abstand als<br />

Funktion auf und ermitteln mit dem fMin()-Befehl den min<strong>im</strong>alen Abstand. Zusätzlich erhalten wir<br />

den zugehörigen Parameterwert, bei dem der Abstand min<strong>im</strong>al wird, sodass wir in einem letzten<br />

Schritt noch den Lotfußpunkt best<strong>im</strong>men können. Wir erhalten die folgenden Screens:<br />

Abbildung 3.42 Abbildung 3.43<br />

Wir erhalten, dass der min<strong>im</strong>ale Abstand des Punktes von der Geraden beträgt und der<br />

zugehörige Lotfußpunkt bei erreicht wird und die Koordinaten besitzt.<br />

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3.5.4 Abstand zueinander windschiefer Geraden<br />

Im Folgenden ermitteln wir den Abstand zweier windschiefer Geraden mit Hilfe des auf S.189,<br />

Aufgabe 2 beschriebenen alternativen Lösungsweges. Nachteil dieses Verfahrens ist allerdings, dass<br />

die beiden Lotfußpunkte nicht mit berechnet werden.<br />

Gegeben sind zwei windschiefe Geraden und durch und<br />

. Wir stellen nun die Gleichung einer Ebenen auf, die die Gerade enthält<br />

und parallel zur Geraden verläuft. Indirekt erhalten wir damit einen Vektor, der auf beiden<br />

Geraden senkrecht steht, wenn wir die Normalenform der Ebene herstellen. Dadurch haben wir das<br />

ursprüngliche Problem auf die Berechnung des Abstandes eines Punktes von einer Ebenen reduziert.<br />

Für den noch fehlenden Punkt verwenden wir am einfachsten den Aufpunkt der Geraden . Jedoch<br />

ist hier Vorsicht geboten, da man leicht den Aufpunkt der falschen Geraden einsetzen kann, so dass<br />

der Abstand gleich Null ist. Im Taschenrechner kann man das so umsetzen:<br />

Zunächst wird hier die Koordinatenform der<br />

Ebene hergestellt. Anschließend bildet man<br />

eine Hilfsgerade durch den Aufpunkt von mit<br />

dem Normalenvektor der Ebene. Man ermittelt<br />

nun den Parameter der Geraden so, dass der<br />

entstehende Punkt in der Ebenen liegt. Zum<br />

Schluss wird noch der Abstand des Aufpunktes<br />

von vom ermittelten Punkt best<strong>im</strong>mt. Der<br />

gesuchte Abstand beträgt .<br />

Abbildung 3.44<br />

Grundsätzlich lassen sich diese Abstandsprobleme mit Hilfe der inzwischen zahlreichen e-activities<br />

lösen. Man sollte diese aber vorher ausgiebig testen, da bei einigen Versionen Zwischenergebnisse<br />

manuell einzugeben sind. Dies ist insbesondere bei der e-activity „Vektorrechnung“ der Fall.<br />

3.6 Winkel zwischen Ebenen und Geraden<br />

In den folgenden beiden Abschnitten werden Winkelberechnungen angesprochen. Da bis hier alle<br />

notwendigen Vorgehensweisen besprochen wurden, soll hier nur jeweils ein Beispiel ohne weitere<br />

Herleitung demonstriert werden.<br />

3.6.1 Winkel zwischen einer Gerade und einer Ebene<br />

Beispiel: <strong>EdM</strong> SN <strong>12</strong>, S.192 Nr. 3a)<br />

,<br />

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Lösung:<br />

Achtung! Man sollte unbedingt das Gradmaß einstellen.<br />

Die Gerade schließt mit der Ebene einen Winkel von<br />

ein. Bei dieser Rechnung wird stets der kleinere der beiden<br />

möglichen Winkel ermittelt. Der andere Winkel ergibt sich mit<br />

.<br />

Abbildung 3.45<br />

3.6.2 Winkel zwischen zwei Ebenen<br />

Für die Berechnung des Schnittwinkels zweier Ebenen sollte <strong>im</strong> Vorfeld bei beiden Ebenen die<br />

Koordinatenform hergestellt werden. (prinzipiell genügen auch die beiden Normalenvektoren).<br />

Ebenso wie be<strong>im</strong> Schnittwinkel zwischen Gerade und Ebene wird auch hier stets nur der kleinere der<br />

beiden Winkel best<strong>im</strong>mt. Sollte <strong>für</strong> die Lösung eines praktischen Problems ein stumpfer Winkel<br />

benötigt werden, so lässt sich dieser wieder durch Ergänzung des spitzen Winkels zu ermitteln.<br />

Beispiel:<br />

<strong>EdM</strong> SN <strong>12</strong>, S. 195 Nr.1a)<br />

Lösung:<br />

Man erhält <strong>für</strong> den Schnittwinkel .<br />

Abbildung 3.46<br />

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4 Weitere Anwendungen/Vorbereitung auf das Abitur<br />

Die in diesem Kapitel behandelten Inhalte wurden in früheren Abschnitten mit angesprochen, sodass<br />

hier keine weiteren Ergänzungen notwendig sind.<br />

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