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Autor: - Mediaculture online

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Filmgestaltung und Filmwahrnehmung. Die Begrenzung des Bildfeldes<br />

strukturiert das Bildfeld selbst, setzt alle Teile zueinander in Beziehung.<br />

Kennzeichen dafür ist zunächst, daß das Bild eine Bildmitte aufweist. Sie ist, von<br />

unserer ungelenkten Wahrnehmung her gesehen, der Punkt, auf den wir<br />

automatisch sehen, wenn der Blick nicht durch andere Gestaltungselemente<br />

abgelenkt wird. Diese Bildmitte ist nicht die grafische Bildmitte (der Schnittpunkt<br />

der Bilddiagonalen), sondern liegt als optische Mitte leicht über der wirklichen<br />

Bildmitte. Sie ist z. B. daran zu erkennen, daß bei Fotografien oder Gemälden, die<br />

mit einem Passepartout gerahmt sind, die Abstände zwischen den Bildkanten und<br />

dem Rahmen unten etwas größer sind, das Bild also etwas höher im Rahmen sitzt.<br />

Sind die Abstände oben und unten gleich, entsteht der Eindruck, daß das Bild<br />

nicht in der Mitte, sondern zu tief sitzt. Auch der Film nutzt die Bildmitte aus.<br />

Dinge, die in ihr plaziert werden, erscheinen ‘gut im Bild’, was außerhalb<br />

angeordnet ist, erscheint auch für das Geschehen randständig, wirkt abgedrängt.<br />

Das Bild als strukturierte Fläche wird – unabhängig von allen räumlichen<br />

Vorstellungen, die es auslöst – durch Gliederungen charakterisiert. Die<br />

Gliederung erfolgt auch im Filmbild nach den Regeln der Komposition, wie sie in<br />

statischen Bildern Anwendung finden. Kompositionselemente sind Linien,<br />

Formen, Flächen, Bewegungen.<br />

Daß kräftige Linienführungen im Filmbild auch Assoziationen auslösen, hat<br />

Joseph V Mascelli aufgrund von Zuschauerbefragungen beschrieben. Danach<br />

stehen u. a. harte Geraden für Männlichkeit und Kraft, kurvige weiche Linien für<br />

Weiblichkeit, lange horizontale Linien für Ruhe und Ausgleich, gegeneinander<br />

gesetzte diagonale für Konflikt und Aktion (vgl. Mascelli 1965, S. 200f.). Daß<br />

solche Zuordnungen von kulturellen Konventionen abhängen, liegt gerade bei<br />

den ‘weiblichen’ und ‘männlichen’ Bedeutungen auf der Hand.<br />

Da alles Gezeigte im Film Formen besitzt, erhält die Anordnung dieser Formen<br />

für die Bedeutung des Gesamten Gewicht. Neben den Formen der abgebildeten<br />

Menschen und Gegenstände (Positivformen) spielen auch die Formen der<br />

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