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Autor: - Mediaculture online

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Das Bild erscheint traditionell als eine ortsgebundene Organisation der Dinge<br />

ohne eine durch das Material vorgegebene Zeitstruktur. Erzählen wird dagegen<br />

als eine Organisation eines Geschehens in der Zeit verstanden. Durch die<br />

audiovisuellen Medien hat sich dieser Gegensatz zu einer neuen Form des<br />

bildhaften Erzählens und des narrativen Zeigens verbunden. Das Erzählen hat<br />

sich durch den Gebrauch von Bildern verändert, und die Bilder sind durch das<br />

Erzählen andere geworden.<br />

1. Das Bild<br />

Daß Menschen Bilder machen und sich diese anschauen, ist Teil unseres Lebens.<br />

Die Welt abzubilden, sich von ihr und dem Menschen in ihr ein ‘Bild’ zu machen,<br />

ist Merkmal und Bestandteil der Kultur. Dabei ging es beim Schaffen von Bildern<br />

zunächst nicht darum, das abzubilden, was ohnehin schon zu sehen war, sondern<br />

das darzustellen, was nicht da war. Das Abwesende im Bild anwesend zu machen,<br />

ist eine der frühen und wesentlichen Aufgaben des Bildes, ob beim Jagdzauber,<br />

bei der Beschwörung der Dämonen oder bei der Verehrung eines Gottes. Das Bild<br />

steht stellvertretend für etwas Anderes, das nicht anwesend ist, dessen Existenz<br />

aber durch das Bild behauptet wird. Häufig, etwa bei profanen Bildsujets, ist die<br />

Existenz des Abgebildeten unstrittig, ist das Abbild am Abgebildeten<br />

überprüfbar. Sehr viel öfter aber, etwa bei religiösen Bildern, handelt es sich um<br />

Darstellungen von etwas Ungesehenem, um Visualisierungen einer<br />

Göttergeschichte, eines heilig erklärten Textes, eines überlieferten Berichts. Das<br />

Bild galt vielen Menschen als Beweis der Existenz des Ungesehenen.<br />

Der Kunsttheoretiker Richard Hamann hat in diesem Zusammenhang betont, daß<br />

das Abbild häufig nicht nur als Bild, sondern als das Abgebildete selbst<br />

verstanden wurde, daß es für wahr gehalten und als lebendig galt. Er sprach von<br />

der „magischen Wirkung des Bildes“ und sagte: „Diesem Glauben an die<br />

verwirklichende Kraft der Vertretung, diese Gleichsetzung von Vertretenem und<br />

Vertretendem unterliegt auch der aufgeklärteste Mensch in irgendeiner Weise.“<br />

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