Autor: - Mediaculture online
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Die Spannung der Szene entsteht dadurch, daß in die Statik und Unbewegtheit<br />
dieser Situation, in der Cary Grant an dieser Haltestelle in der Weite des Raumes<br />
steht, eine starke Objektbewegung (ein anfliegendes Flugzeug) aus der Bildmitte<br />
heraus und von oben auf ihn zukommt, und er immer wieder versucht, sich<br />
diesen Attacken flüchtend zu entziehen. Schließlich läuft er vor dem Flugzeug<br />
davon und in ein Maisfeld hinein: die Kamera verfolgt ihn, parallel zu seiner<br />
Laufbewegung geführt, in einer Querfahrt.<br />
Am Ende von Flucht und Verfolgung, bei der Grant seinen Gegner schließlich<br />
austricksen kann, kommt es zur Kollision: Grant konnte einen Tankwagen<br />
anhalten, der ihn mitnehmen sollte, da stürzt das Flugzeug gegen den<br />
Tankwagen und explodiert. Häufig enden solche dramatischen Jagden mit einer<br />
Explosion. Die Bewegung entlädt sich also in einer richtungslosen Eruption, die<br />
als Ergebnis wieder eine statische Situation hat.<br />
Bewegungsrichtungen<br />
Das Beispiel zeigt, daß Bewegungen im Film gerichtet sind und Kraftlinien,<br />
darstellen. Sie zielen auf etwas, geben eine Dynamik, die sich auf einen Punkt<br />
richtet. Prinzipiell sind zwar alle Richtungen möglich, doch lassen sich zwei<br />
grundsätzliche Richtungsebenen unterscheiden. Sie orientieren sich an der<br />
Blickrichtung des Zuschauers, dessen Blickachse, die (zumindest im Ideal) zur<br />
Bildebene im rechten Winkel steht.<br />
Handlungen, Aktionen, die parallel zur Bildfläche stattfinden, sehen wir als<br />
Zuschauer in einem eher distanzierten Verhältnis: Die Bewegung führt an uns<br />
vorbei, sie droht uns nicht zu tangieren, sie gerät nicht unsere Nähe. Wenn Cary<br />
Grant ins Maisfeld rennt, läuft er parallel zur Bildfläche. Die Kamera fährt mit. Er<br />
verändert damit den fiktiven Abstand zum Zuschauer nicht. Der Zuschauer kann<br />
seine Anstrengung wie in einem Testfall beobachten, und ihr Erfolg oder<br />
Mißerfolg tangiert das bestehende Näheverhältnis zwischen uns und ihm nicht.<br />
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