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Autor: - Mediaculture online

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Das fotografische Bild<br />

Für das Filmbild ist der unmittelbare Vorläufer das fotografische Bild. Es ist<br />

zugleich Teil der Kinematographie und des Fernsehens. Anstelle der malerischen,<br />

zeichnerischen oder plastischen Umsetzung tritt ein opto- chemo- mechanisches<br />

Verfahren, das in einem scheinbar ‘objektiven’ Abbildungsvorgang ein Bild eines<br />

vorgefundenen oder arrangierten Realitätsausschnittes liefert. Die Subjektivität<br />

des Künstlers wird damit scheinbar aus dem Abbildungsvorgang und dem<br />

Herstellen des Bildes eliminiert, obwohl die Fotografie noch lange auf<br />

Darstellungsweisen der Malerei zurückgriff, die sich im 19. Jahrhundert<br />

herausgebildet hatten (vgl. Kemp 1979ff.). Sie benutzte diese, weil sie die<br />

Wahrnehmung der Betrachter prägten und über ihre Vertrautheit sich das Neue<br />

des fotografischen Bildes vermitteln ließ. Die technische Bildherstellung<br />

ermöglichte nun eine ganz neue umfangreiche ‘Verbildlichung’ von Welt. Die<br />

physische Realität wurde fotografisch reproduzierbar.<br />

Mit der bildenden Kunst verband das fotografische Bild die Unbewegtheit des<br />

Abgebildeten, die Fixierung des Augenblicks. In der am Ende des 19.<br />

Jahrhunderts entwickelten ‘Schnappschuß‘- Fotografie konnten auch Bilder<br />

bewegter Objekte aus der Bewegung heraus ‘geschossen’ werden, konnte der<br />

Eindruck von Bewegung – im angehaltenen Zustand – suggeriert werden (vgl.<br />

auch Kemp 1980).<br />

Durch die vom Apparat neu geschaffene Beziehung des Bildes zum Abgebildeten<br />

entstand eine Macht im Anschaulichen, die jenseits von Sprache und sprachlicher<br />

Darstellung durch das Zeigen einen Eindruck von unmittelbarer Direktheit, von<br />

Realität selbst erzeugte.<br />

Das fotografische Bild kann bis heute durch das Zeigen von bislang<br />

Ungeschautem den Betrachter auf unerwartete Weise treffen und zutiefst<br />

beeindrucken. Immer wieder gibt es trotz des massenhaften Bildkonsums auch<br />

heute noch solche Bilderlebnisse, die einen Schock auslösen können, wie es<br />

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