Autor: - Mediaculture online
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Zusammenhänge wie z. B. Kriegsaufmärsche; dazu überraschende Ansichten<br />
vertrauter Sachverhalte, Details, die einen größeren Zusammenhang<br />
charakterisieren.<br />
Als Besonderheit stellte er vier Affinitäten zur Realität heraus, die das filmische<br />
Bild mit der Fotografie gemeinsam habe: Die Affinität<br />
a) zur „ungestellten Realität“, also zum Nichtinszenierten in der Wirklichkeit;<br />
b) zum „Zufälligen’’, zum Flüchtigen, z. B. auf den Großstadtstraßen;<br />
c) zur „Endlosigkeit“, die sich gerade in der Unabgeschlossenheit wirklicher<br />
Geschehen äußert, und<br />
d) zum „Unbestimmbaren,’, das sich nicht zuletzt in der Mehrdeutigkeit von<br />
Geschehen äußert. (Ebd., S. 95ff.)<br />
Zusätzlich sei dem Film „eine – der Fotografie versagte – Affinität zum Kontinuum<br />
des Lebens oder ‘Fluß des Lebens’ ( ... ), der natürlich identisch mit dem<br />
abschlußlosen, offenen Leben ist“, eigen. (Ebd., S. 109)<br />
Diese These von der Affinität des Films zum „Fluß des Lebens“ nimmt den<br />
Zeitaspekt in besonderer Weise auf. Kracauer: „Der Begriff ‘Fluß des Lebens’<br />
umfaßt also den Strom materieller Situationen und Geschehnisse mit allem, was<br />
sie an Gefühlen, Werten, Gedanken suggerieren. Das heißt aber, daß der Fluß des<br />
Lebens vorwiegend ein materielles Kontinuum ist, obwohl er definitionsgemäß<br />
auch in die geistige Dimension hineinreicht.“ (Ebd., S. 109). Diese These, für den<br />
Kinofilm formuliert, wird auch für die Vorstellung vom Programm und<br />
Programmfluß, insbesondere beim Fernsehen, wichtig.<br />
Rahmen<br />
Das Bild wird bestimmt durch seinen Rahmen. Er hebt das Abgebildete von den<br />
visuellen Erscheinungen der Wirklichkeit ab, isoliert es, löst es aus den optischen<br />
Konstellationen heraus, die wir im Alltag als Fülle wechselnder Erscheinungen<br />
erleben. Am täglichen und tätigen Leben beachten wir“, so schrieb Richard<br />
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