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Autor: - Mediaculture online

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2. Kategorien zur Beschreibung des filmischen Bildes<br />

Film, Fernsehen, Video stellen sich dem Betrachter als eine Abfolge von Bildern<br />

dar. Wir haben uns daran gewöhnt, daß dieser Bilderfluß wechselnde Ansichten<br />

eines Geschehens liefert, und erwarten unterschiedliche Einstellungsgrößen und<br />

einen ständigen Wechsel der Perspektiven. Der Verzicht auf den Wechsel wird<br />

deshalb als störend und die Darstellung als nicht filmisch begriffen. Der Wechsel<br />

bildet eine kulturelle Konvention im Gebrauch der audiovisuellen Medien, die in<br />

unserer Wahrnehmung fest verankert ist. Allenfalls in der Schnelligkeit bestehen<br />

noch unterschiedliche Varianten; Filme ohne jeden Wechsel des Kamerablicks<br />

werden als strapaziös empfunden (z. B. Andy Warhols Filme „Empire“ und „Sleep“,<br />

die mehrere Stunden lang dasselbe in einer einzigen Einstellung zeigen, aber<br />

auch Theatermitschnitte aus einer unveränderten Kameraposition heraus).<br />

Ein Strukturmoment in der Beschreibung der Bedingungen des Bildes ist die<br />

perspektivische Abbildung und die in ihr enthaltene Blickstruktur (der Blick des<br />

Betrachters durch das technische Auge der Kamera). Um diesen Aspekt des<br />

Blickes und die mit ihm verbundenen Kategorien geht es in diesem Abschnitt.<br />

Der Kamerablick ist dem kinematografischen Bild eingeschrieben, ohne daß die<br />

Kamera selbst im Bild anwesend ist. In der Projektion wird dem Zuschauer durch<br />

das Bild dieser Blick als sein eigener vorgegeben. Die Verschränkung zwischen<br />

der Strukturierung der Zuschauerwahrnehmung durch das Bild und der Annahme<br />

des Zuschauers, er blicke auf etwas, was ihm wie eine Realität präsentiert wird,<br />

kennzeichnet die audiovisuelle Rezeption.<br />

Dieser Zuschauerblick auf das Geschehen, das der Projektionsapparat auf die<br />

Leinwand wirft, und der Kamerablick auf das Geschehen vor der Kamera im<br />

Moment der Aufnahme scheinen gleichgesetzt, wenn nicht identisch zu sein. Der<br />

Zuschauer sieht, so legt es die Anordnungsstruktur der audiovisuellen Medien<br />

nahe, was die Kamera sieht, und was die Kamera zeigt, erscheint nur als Produkt<br />

des Zuschauerblicks (vgl. auch Branigan 1984).<br />

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