Autor: - Mediaculture online
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werden Rhythmen geschaffen. (Man vergleiche z. B. die Entscheidungssequenz in<br />
„High Noon“ auf den Einsatz von Kompositionsformen.)<br />
Die Ordnung der Dinge im Bild und ihre Bewegung<br />
Die Bildkompositionen, die Darstellungen von Räumen in den Bildern dient in der<br />
Regel nicht einem Selbstzweck, sondern dazu, die abgebildeten Menschen in<br />
ihrem Verhältnis zur Umgebung zu zeigen, einem Bild- Umraum, der sie bestimmt<br />
und prägt. So wie innerhalb des Bildes alle Teile zueinander in Beziehung treten,<br />
die Bildhaftigkeit gerade darin besteht, daß hier Beziehungen hergestellt und<br />
dargestellt werden, so wird zwischen dem abgebildeten Menschen und den<br />
anderen Dingen ein Beziehungsfeld aufgebaut.<br />
Häufig beruht die Wirkung einer Einstellung gerade darauf, daß die gezeigte<br />
Person auf eigentümliche Weise mit den Formen der Umgebung verschmilzt und<br />
dadurch eine intensive visuelle Wirkung erzeugt wird. Aber auch die Nähe und die<br />
Entfernung zwischen den abgebildeten Elementen sagt etwas über die<br />
Beziehungen der Gegenstände zueinander aus.<br />
Im Gezeigten geht es um die Anordnung der Gegenstände im statischen Bild. In<br />
ihr drückt sich die Ordnung der Dinge aus. Michel Foucault hat diese Ordnung<br />
der Dinge im Bild einmal am Beispiel des Bildes „Las Meninas’’ des spanischen<br />
Malers Velasquez beschrieben (Foucault 1980, S. 31 ff.). Ich will die Beschreibung<br />
hier nicht wiederholen (vgl. auch Alpers 1985, Winkler 1992). Foucault macht an<br />
diesem Gemälde einen Aspekt deutlich, der für das Filmbild konstitutiv wird: Wie<br />
in ihm Gegenstände, Dinge, Menschen abgebildet werden, wie sie sich selbst<br />
zueinander in Beziehung setzen, zeigt nicht nur eine ästhetische Ordnung,<br />
sondern immer auch eine soziale, und der Betrachter wird in diese dargestellte<br />
Situation miteinbezogen. Auch seinen Standpunkt zum Gezeigten definiert das<br />
Bild durch seine Anordnung der Dinge und Personen im Bild mit, obwohl der<br />
Standpunkt des Betrachters zum Bild durch den realen Abstand zur Leinwand<br />
oder zum Bildschirm in der Regel fixiert ist.<br />
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