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BULB – The strolling Gallery,<br />
Dresden 2010<br />
Sind Fotografen eigentlich<br />
Spaziergangsforscher?<br />
Kai-Olaf Hesse, Bertram Weisshaar<br />
Es ist im Grunde ein naheliegender Gedanke, dass das Fotografieren und der<br />
Spaziergang sehr ähnliche Annäherungsstrategien an Räume teilen und auch<br />
als Medium im Zugriff auf Welt große Parallelitäten aufweisen. Sind diese beiden<br />
Praktiken etwa grundsätzlich verwandte Medien? Aus diesem Gedanken<br />
entstand die Idee zu dem folgenden Gespräch zwischen Bertram Weisshaar<br />
und Kai-Olaf Hesse.<br />
Kai-Olaf Hesse: Fotografen, die im Freiraum, der Stadt oder der<br />
Landschaft arbeiten, gehen ja auch viel spazieren, um ihre Motive<br />
zu finden. Von der Street- über die Stadt- zur Landschaftsfotografie<br />
usw. Sind solche Fotografen eigentlich auch Spaziergangswissenschaftler,<br />
oder worin unterscheiden sie sich?<br />
Bertram Weisshaar: Ich sehe einige sehr interessante Überschneidungen.<br />
Zunächst fällt jedoch ein Unterschied auf: Die Intention<br />
der Fotografen zielt sehr eindeutig auf das Produkt „Foto“, mit<br />
welchem der Fotograf dann die Kommunikation mit der Öffentlichkeit<br />
sucht. Die Fotografen, die wir gerade vor Augen haben,<br />
nutzen das Spazierengehen als Recherchemethode im Arbeitsprozess,<br />
nicht als Werkform. Als Spaziergangsforscher ziehe ich<br />
meistens den Spaziergang als Vermittlungsform vor oder ziehe<br />
auch mehrere Medien in Betracht. Dies wäre also zunächst einmal<br />
eine recht einfache Unterscheidung – von der Kommunikationsform<br />
oder der Werkform aus betrachtet.<br />
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