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Pfarrbrief 174 - Pfarre Windischgarsten - Diözese Linz

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Ich glaube an Jesus Christus …,<br />

aufgefahren in den Himmel, er sitzt<br />

zur Rechten Gottes, des allmächtigen<br />

Vaters, von dort wird er kommen, zu<br />

richten die Lebenden und die Toten<br />

An dieser Stelle wird das Credo, unser Glaubensbekenntnis<br />

zur alles entscheidenden<br />

Frage und zur ultimativen Antwort. Denn<br />

hier trennt sich das Vorstellbare vom Unvorstellbaren,<br />

trifft das Rationale auf das<br />

Irrationale. Hier ist der Glaube gefragt, den<br />

zu bekennen wir berufen sind.<br />

… aufgefahren in den Himmel: Der Erniedrigte<br />

und wie ein Verbrecher Hingerichtete<br />

ist (entgegen antiker Vorstellung)<br />

kein vom Himmel Verfluchter und Verworfener,<br />

sondern Gott hat gerade ihn „über<br />

alle erhöht und ihm den Namen verliehen,<br />

der größer ist als alle Namen, damit alle im<br />

Himmel, auf der Erde und unter der Erde ihre<br />

Knie beugen vor dem Namen Jesu und jeder<br />

Mund bekennt: Jesus Christus ist der Kyrios<br />

[=Herr] - zur Ehre Gottes, des Vaters“ (Phil 2,<br />

9-11). Jesus ist nicht mehr zu toppen! Er trägt<br />

alle Freuden, Sorgen, Leiden der Menschen<br />

in das Innerste Gottes (in den „Himmel“)<br />

hinein. Er geht uns voraus. Christus ist zum<br />

Vater gegangen, zum Schöpfer des Himmels<br />

und der Erde. Zu dem, der ihn auf Erden<br />

gesandt hat. Das macht auch der nächste<br />

Satz deutlich: „Er sitzt zur Rechten Gottes,<br />

des allmächtigen Vaters.“ Er ist da, wo der<br />

Vater ist. Jesu Himmelfahrt, sein Beim- Vater-<br />

Sein zeigt, was der Mensch ist - geschaffen<br />

für die Gemeinschaft mit Gott - und wie<br />

wichtig er für Gott ist. Es zeigt, dass Gottes Ja<br />

zum Menschen nicht widerrufen wird. Vor<br />

seiner Himmelfahrt ist Christus schließlich<br />

auferstanden und zwar mit seinem Leib.<br />

Wie er dies getan hat, wissen wir nicht. Die<br />

menschliche Vorstellungskraft ist zu klein, um<br />

Gottes Handeln immer ganz zu verstehen.<br />

Aber er hat es getan. Und Christus hat nicht<br />

nur seinen Leib mitgenommen, sondern sein<br />

ganzes Menschsein. Er sitzt zur Rechten des<br />

allmächtigen Vaters. Von dort wird er alle an<br />

sich ziehen (was bei Johannes von Christi<br />

Erhöhung am Kreuz gesagt wird).<br />

… er sitzt zur Rechten Gottes: Das „Sitzen<br />

zur Rechten“ ist bildhafter Ausdruck für eine<br />

besondere Ehrenstellung. Die Urkirche sieht<br />

den auferstandenen Jesus „zur Rechten Gottes,<br />

des Vaters“ sitzen. Sie bezieht sich dabei<br />

auf die bildhafte Sprache der Psalmen:<br />

„So spricht der Herr zu meinem Herrn: Setze<br />

dich mir zur Rechten“ (Ps 110,1). „Vor deinem<br />

Angesicht herrscht Freude in Fülle, zu deiner<br />

Rechten Wonne für alle Zeit“ (Ps 16,11).<br />

Unser Glaubensbekenntnis<br />

(4)<br />

… von dort wird er kommen, zu richten…:<br />

Jesus Christus ist nun beim Vater,<br />

von wo er eines Tages kommen wird, „zu<br />

richten die Lebenden und Toten“. Der von<br />

Menschen Hingerichtete wird zum Richter<br />

aller Menschen. Am Ende der Zeiten wird<br />

er allen als „Menschensohn“ aufleuchten.<br />

Vielleicht sieht er im Antlitz des „Menschensohnes“<br />

dann die Gesichter all derer,<br />

die er während seines Lebens geliebt bzw.<br />

geschädigt hat. Wenn jemand auch nur ein<br />

wenig für die barmherzige Liebe Gottes<br />

offen ist, wird diese Begegnung ihn läutern,<br />

vielleicht schmerzhaft, aber sicher heilsam.<br />

Wer hingegen bis zuletzt reuelos die Liebe<br />

Gottes ablehnt, wird Jesus fremd, ja sogar<br />

abstoßend finden... Das wäre die Hölle. Wir<br />

dürfen hoffen, dass dieser Fall, vor dem die<br />

Bibel mit verschiedenen Bildern warnt, nie<br />

wirklich eintrifft.<br />

Christi Himmelfahrt bedeutet, dass Jesus<br />

nicht mehr sichtbar auf der Erde ist, aber<br />

dennoch gegenwärtig und da. Jesus ist uns<br />

also vorausgegangen in den Himmel, was<br />

aber können wir tun, um in den Himmel zu<br />

kommen? Wir kriegen wohl alle nicht genug<br />

Pluspunkte zusammen. Schon gar nicht,<br />

wenn irgendwer anfängt, die auch noch<br />

gegen unsere Minuspunkte aufzurechnen.<br />

Also gegen all das, was nicht in Ordnung ist<br />

in unserem Leben. Gegen all unsere kleinen<br />

und großen Lügen, gegen die Lieblosigkeiten,<br />

die Verletzungen, die wir andern zugefügt<br />

haben usw. … Es reicht nicht. Wir können<br />

uns den Himmel nicht verdienen. Wer sich<br />

das einredet, belügt sich selbst. Ein anständiges<br />

Leben und gute Taten – das bringt<br />

niemanden in den Himmel. Dass ich da<br />

nicht falsch verstanden werde: Gutes tun<br />

ist schon richtig und wichtig. Jeden Tag eine<br />

gute Tat – das ist schon prima. Anständig<br />

und ehrlich leben, das ist schon gut. Aber<br />

das alles bringt uns nicht in den Himmel. Übrigens,<br />

das gilt auch für die Frommen: Auch<br />

fromme gute Taten bringen keinen in den<br />

Himmel. Niemand kann sich den Himmel<br />

dadurch verdienen, dass er regelmäßig zum<br />

Gottesdienst geht oder Geld spendet oder<br />

Mühlviertlertreffen, 8. Juni<br />

im Kirchenchor mitsingt oder in der Pfarrgemeinde<br />

mitarbeitet. Auch hier: Das ist alles<br />

nicht falsch, im Gegenteil. Aber das bringt<br />

uns nicht in den Himmel. Wir können uns<br />

den Himmel nicht verdienen. Dieses Denken<br />

steckt ganz tief in uns drin: „Ich bin doch<br />

eigentlich ein ganz anständiger Mensch. Das<br />

muss Gott doch anerkennen! Dafür komme<br />

ich bestimmt in den Himmel.“ Ich glaube,<br />

das Problem ist, dass wir die Sache mit dem<br />

Himmel als Belohnung ansehen. Aber der<br />

Himmel ist keine Belohnung. Sondern der<br />

Himmel ist ganz einfach das Ziel, das Gott<br />

unserem Leben gesetzt hat. Der Himmel<br />

ist der Ort, an dem er uns alle haben will.<br />

Nicht als Belohnung, die wir uns verdienen<br />

müssten, sondern einfach deshalb, weil er<br />

uns bei sich haben will. Den Himmel gibt’s<br />

geschenkt oder gar nicht!<br />

„Ich gehe hin, euch die Stätte zu bereiten“,<br />

hat Jesus am Abend vor seinem Tod gesagt.<br />

Er wusste, dass er morgen sterben würde.<br />

Und wozu? Er wusste aber auch, dass er<br />

in drei Tagen auferstehen würde. Und er<br />

wusste, dass er bald wieder in den Himmel<br />

auffahren würde.<br />

Sein Sterben, seine Auferstehung, seine<br />

Himmelfahrt – dadurch bereitet er uns eine<br />

Stätte im Haus des Vaters. Am leeren Grab<br />

wird eindrücklich bestätigt, dass er tatsächlich<br />

die Macht hat, uns zu retten – wäre er<br />

im Tod geblieben, müssten wir weiter im<br />

Ungewissen bleiben, ob nicht alles nur eine<br />

große Lüge war. Und an Himmelfahrt hat<br />

er gezeigt, wohin der Weg geht. Als Jesus<br />

seinen Freunden das damals gesagt hat,<br />

sagte er weiter: „Und wo ich hingehe, den<br />

Weg wisst ihr.“ Thomas aber erwiderte:<br />

„Herr, wir wissen nicht, wo du hingehst.<br />

Wie können wir den Weg wissen?“ Jesus<br />

spricht zu ihm: „Ich bin der Weg und die<br />

Wahrheit und das Leben. Niemand kommt<br />

zum Vater denn durch mich.“ Das ist eindeutig,<br />

unmissverständlich und klar: Jesus ist<br />

der Weg zum Vater. Der Weg in den Himmel<br />

führt über Jesus und nicht an ihm vorbei.<br />

Jesus wartet darauf, dass Sie sich auf den<br />

Weg machen. Nicht erst im Sterben, sondern<br />

jetzt im Leben. Es lebt sich nämlich wirklich<br />

anders, wenn Sie jeden Tag wissen: Ich bin<br />

auf dem Weg in den Himmel - weil ich eine<br />

Beziehung zu Jesus habe.<br />

Birgit Klappacher<br />

11.00 Uhr, Hl. Messe in der Marienkapelle der Pfarrkirche<br />

12.00 Uhr, Mittagessen beim Bräuhauswirt<br />

Anmeldung erbittet das Pfarramt (Tel. 5258)<br />

Fünfzig Jahre Zweites<br />

Vatikanisches Konzil<br />

Die Texte im Blick (6)<br />

Kirche in der Welt von heute 8<br />

Die Störungen des Gleichgewichts in<br />

der heutigen Welt<br />

Nachdem sich das Konzil eingehend mit dem<br />

immer rascheren Wandel in allen Lebensbereichen<br />

der Menschen beschäftigt hat, kommt<br />

es hier zum Schluss, dass solch ein Wandel<br />

zwangsläufig eine Störung des Gleichgewichts<br />

zur Folge hat. „Ein so rascher Wandel der<br />

Zustände, der oft ordnungslos vor sich<br />

geht, und dazu ein schärferes Bewusstsein<br />

für die Spannungen in der Welt<br />

erzeugen oder vermehren Widersprüche<br />

und Störungen des Gleichgewichts“(GS<br />

8). Zuerst sollten wir diese Entwicklungen<br />

und die Situation, die daraus in der heutigen<br />

Gesellschaft entstanden ist, verstehen, um<br />

daraus die richtigen Schlüsse und Handlungen<br />

folgen zu lassen. Wenn wir verstanden<br />

haben, wie es zu der Situation, in der wir<br />

leben, gekommen ist, verliert sie viel von ihrer<br />

Bedrohlichkeit, und wir können gemeinsam<br />

Möglichkeiten suchen, uns in dieser veränderten<br />

Situation neu zu orientieren.<br />

„Schon in der Einzelperson entsteht<br />

öfters eine Störung des Gleichgewichts<br />

zwischen dem auf das Praktische gerichteten<br />

Bewusstsein von heute und einem<br />

theoretischen Denken, dem es nicht<br />

gelingt, die Menge der ihm angebotenen<br />

Erkenntnisse selber zu bewältigen und<br />

sie hinlänglich in Synthesen zu ordnen“<br />

(GS 8). Wir leiden heute an einem Überfluss<br />

an Information, den wir kaum bewältigen<br />

können. Wie können wir die Meldungen aus<br />

dem Überangebot der Medien herausfiltern,<br />

die wirklich für uns wichtig sind? Als einzelne<br />

sind wir schnell überfordert. Mehr denn je<br />

brauchen wir den Austausch in Gruppen,<br />

wo wir uns gegenseitig helfen, in diesem<br />

Überangebot nicht den Überblick zu verlieren,<br />

und lernen, uns ein angemessenes Bild der<br />

Wirklichkeit zu verschaffen.<br />

„Eine ähnliche Störung des Gleichgewichts<br />

entsteht ferner zwischen dem<br />

entschlossenen Willen zu wirkmächtigem<br />

Handeln und den Forderungen<br />

des sittlichen Gewissens, aber oft auch<br />

zwischen den kollektiven Lebensbedingungen<br />

und den Voraussetzungen<br />

für ein persönliches Denken oder sogar<br />

eines besinnlichen Lebens“ (GS 8). Die<br />

Möglichkeiten unseres Handelns haben sich<br />

sprunghaft erhöht. Wir können dadurch aber<br />

immer schwerer abschätzen, welche Folgen<br />

unser Tun hat. Umso mehr müssen wir an<br />

unserer sittlichen Kompetenz arbeiten. Die<br />

Schärfung des Gewissens ist zu einer äußerst<br />

dringlichen Aufgabe für uns als Kirche geworden.<br />

Beschleunigung in allen Lebensbereichen<br />

macht die Schaffung von Orten der Stille, der<br />

Besinnung umso dringlicher.<br />

„Endlich entsteht eine Störung des<br />

Gleichgewichts zwischen der Spezialisierung<br />

des menschlichen Tuns und einer<br />

umfassenden Weltanschauung“(GS 8).<br />

Die steigende Komplexität in allen Bereichen<br />

verlangt Spezialisten, die in jeweils einem<br />

sehr engen Bereich kompetent sind. Damit<br />

verlieren sie aber den Überblick über die gegenseitigen<br />

Auswirkungen unterschiedlicher<br />

Bereiche. Wir brauchen verstärkt Menschen,<br />

die genau diesen Überblick bewahren, auch<br />

wenn sie in einzelnen Bereichen keine Spezialisten<br />

sind.<br />

„In der Familie entstehen Spannungen<br />

unter dem Druck der demographischen,<br />

wirtschaftlichen und sozialen Situation,<br />

aus den Konflikten zwischen den aufeinanderfolgenden<br />

Generationen, aus den<br />

neuen gesellschaftlichen Beziehungen<br />

zwischen Mann und Frau“(GS 8). Die<br />

großen Schwierigkeiten, die im gesellschaftlichen<br />

Bereich durch die großen Veränderungen<br />

entstehen, sollen im privaten Bereich<br />

abgefangen und abgefedert werden. Damit<br />

sind allerdings die Familien einer Belastung<br />

ausgesetzt, die sie oft überfordern. Stärkung<br />

der Familien, Unterstützung in vielfältiger<br />

Hinsicht wird notwendig sein, um auch als<br />

Gesamtgesellschaft diesen Wandel zu bewältigen.<br />

„Große Spannungen entstehen auch<br />

zwischen den Rassen, sogar zwischen<br />

den verschiedenartigen Gruppen einer<br />

Gesellschaft, zwischen reicheren<br />

und schwächeren oder notleidenden<br />

Völkern, schließlich zwischen den internationalen<br />

Institutionen, die aus der<br />

Friedenssehnsucht der Völker entstanden<br />

sind, und der rücksichtslosen Propaganda<br />

der eigenen Ideologie samt<br />

dem Kollektivegoismus in den Nationen<br />

und anderen Gruppen. Die Folge davon<br />

sind gegenseitiges Misstrauen und<br />

Feindschaft, Konflikte und Notlagen.<br />

Ihre Ursache und ihr Opfer zugleich ist<br />

der Mensch“(GS 8). Die Welt ist zusammengewachsen,<br />

damit nehmen die zutiefst<br />

menschlichen Schwächen auch eine globale<br />

Dimension an. Die Versuchung, uns in einen<br />

engen privaten Bereich zurückzuziehen und<br />

uns gegen alle Einflüsse von außen zu schützen,<br />

nimmt zu. Damit auch die Versuchung,<br />

unsere Einzelinteressen gegen alle anderen<br />

durchzusetzen, als einzelne, als Gruppe, als<br />

Staat oder Staatengemeinschaft. Wir vergessen<br />

dabei, dass sich diese Sichtweise langfristig<br />

immer auch gegen uns selbst wendet. Leben<br />

auf Kosten von anderen bedeutet auch unsere<br />

eigene Zukunft aufs Spiel zu setzen. Zukunft<br />

haben wir nur als gemeinsame Zukunft. Als<br />

Christinnen und Christen, die wir an Gott<br />

als unser aller Vater glauben, haben wir hier<br />

eine besondere Verantwortung, alle Menschen<br />

als unsere Schwestern und Brüder<br />

anzunehmen und an einer gemeinsamen<br />

Zukunft zu bauen.<br />

DI Bernhard Steiner<br />

Firmwochenende aus dem Blick eines Firmhelfers<br />

Oft begleitet uns die Diskussion, ob wir jedes Jahr wieder ein<br />

Firmwochenende machen sollen. Dann die Frage nach dem Thema.<br />

Schließlich die Mühen der Vorbereitung. Allen Unkenrufen<br />

zum Trotz haben wir uns dieses Jahr wieder mit Jesus Christus<br />

auseinandergesetzt. Auch wenn viele glauben, es sei immer dasselbe,<br />

bin ich der Meinung: Immer wieder neu begegnen wir und<br />

begegnet uns Christus. Diese Begegnung konnte man auch auf<br />

diesem Firmwochenende wieder spüren: Wenn man gemeinsam<br />

unterwegs ist, wenn sich Jugendliche auf ein Thema einlassen und<br />

wenn man einander Zeit schenkt. Grund genug, auch nächstes Jahr<br />

wieder der Mitte unseres Glaubens nachzugehen.<br />

David Pernkopf<br />

10 Nr. <strong>174</strong><br />

April 2013<br />

11

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