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Pfarrbrief 174 - Pfarre Windischgarsten - Diözese Linz

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Die Reaktionen auf die zweite Folge „Wann<br />

endet das Leben?“ waren überwältigend.<br />

Danke. Gleichzeitig bitte ich um Nachsicht für<br />

einen Fehler: Die angeführten Zahlen beziehen<br />

sich auf alle Transplantationen, nicht nur auf<br />

Herzverpflanzungen. Hier die korrekten Angaben:<br />

Pro Jahr werden in Österreich rund 700<br />

Organe transplantiert, davon zirka 60 Herzen.<br />

Angemeldet zu einer Transplantation haben<br />

sich etwa 1100 Patienten, davon warten etwa<br />

60 bis 70 auf ein neues Herz.<br />

Auch auf die erste Folge „Verdrängen wir<br />

heute den Tod?“ gab es Rückmeldungen. Eine<br />

davon möchte ich Ihnen nicht vorenthalten,<br />

denn sie vermittelt eine stille Ahnung, was<br />

mit dem „letzten Liebesdienst“ gemeint sein<br />

könnte. Ein Familienvater fällt um, die Ehefrau<br />

entdeckt ihn, der Sohn versucht den Vater wiederzubeleben.<br />

Der Arzt kommt. Vergebens.<br />

Tot. Der Bestatter wird gerufen. Im Gespräch<br />

stellt sich heraus, dass die Familie bewusst<br />

Abschied nehmen möchte. Auf Wunsch lässt<br />

der Bestatter den verstorbenen Vater noch<br />

einige Stunden in seiner Familie. Der Sohn<br />

erzählt: „Es war ein wunderschöner Tag,<br />

blauer Himmel. Wir haben ihn ins Wohnzimmer<br />

getragen, meine Schwestern haben ihn<br />

gewaschen und schön angezogen.“ Er könne<br />

sich noch erinnern, wie der Körper langsam<br />

kalt wurde. Nach und nach sei die gesamte<br />

Familie und die Geschwister des Verstorbenen<br />

eingetroffen. „Alle haben sich verabschiedet,<br />

alle waren da.“ Die Enkelkinder ebenfalls,<br />

eines davon im Vorschulalter. Im selben Raum.<br />

Jeder ging zu dem Verstorbenen hin. Und<br />

obwohl es natürlich auch Konflikte gegeben<br />

habe – so wie in vielen Familien – sah jeder<br />

die Tränen des anderen. „Wir haben dann<br />

alle gemeinsam den Rosenkranz gebetet.“<br />

Die Gefühle beschreibt er am ehesten mit<br />

„Ohnmacht“ angesichts des Todes. Erinnerungen<br />

und damit verbundene Emotionen an<br />

Vergangenes seien erst später gekommen. Ob<br />

das „hautnahe“ Abschiednehmen den Trauerverlauf<br />

entscheidend beeinflusst habe, könne<br />

er nicht sagen. Aber: „Der Abschied hat sich<br />

in diesem Rahmen langsamer gestaltet und<br />

ermöglichte uns , der Beziehung Ausdruck zu<br />

verleihen durch leibhaften Kontakt.“<br />

Es ist, was es ist<br />

Beziehung ist auch das Wesen der Trauer für<br />

den deutschen Bestatter Fritz Roth: Trauer<br />

setze immer Beziehung voraus, genauso wie<br />

die Liebe. „Es ist, was es ist“, leiht er sich das<br />

berühmte Zitat des Dichters Erich Fried über<br />

die Liebe auch für die Trauer aus. „Trauernde<br />

wissen intuitiv, wann es Zeit ist, den Leichnam<br />

wegzugeben“, tritt der Trauerbegleiter dafür<br />

ein, den Toten in der vertrauten Umgebung<br />

Tod und Trauer (3)<br />

Die letzten Liebesdienste<br />

zu lassen, um sich mit dem „Unvertrautem“<br />

auseinanderzusetzen (oder buchstäblich<br />

‚zusammenzusetzen‘). Der Tod könne einfach<br />

nicht rein mental begriffen werden. Als<br />

seine Oma starb, wurde er als Kind nicht<br />

weggeschickt. So konnte er damals wirklich<br />

„begreifen“, dass „mir diese Hand nie mehr ein<br />

Butterbrot machen wird.“ Natürlich verhindere<br />

das konkrete Abschiednehmen mit dem<br />

Verstorbenen nicht, dass einem der Tod eines<br />

geliebten Menschen das Herz bricht. Trotzdem<br />

sei das Abschiednehmen „mit allen Sinnen“<br />

und die Zeichen bewussten Weggebens die<br />

ersten und wichtigsten Voraussetzungen für<br />

die Trauer.<br />

Den Tod realisieren<br />

Auch Mag. Dr. Erich Lehner, Theologe und<br />

Psychoanalytiker an der Alpen-Adria Universität<br />

Klagenfurt, Wien-Graz, hält es für<br />

die Trauer „im wahrsten Sinn des Wortes<br />

förderlich, wenn man den Tod mit der Leiche<br />

realisiert. Alles was wir, auch Kinder, mit der<br />

Leiche hantieren, hat man an Trauer schon<br />

vorher gemacht.“ Er würde aber niemanden<br />

zwingen, sondern ermuntern: „Wollen Sie<br />

Ihrem Verstorbenen noch etwas sagen oder<br />

ihn berühren?“ Einige würden das dann tun.<br />

Aber wenn nicht, dann gebe es ebenfalls<br />

Wege zu trauern. Das bekräftigt auch der<br />

Psychologe und ehemalige Bestatter Mag.<br />

Martin Prein: „Wer nicht mag, der braucht<br />

auch nicht.“ Es gehe vielmehr darum einzuladen,<br />

für ein Umfeld der Geborgenheit zu<br />

sorgen. „Es gibt viele wunderbare Bestatter,<br />

die Sicherheit vermitteln und den ‚Zugriff‘ auf<br />

den Leichnam fördern.“ Manche Angehörige<br />

würden zunächst ablehnen, überlegen es sich<br />

aber und schauen sich erst am zweiten oder<br />

dritten Tag den Toten an.<br />

„Begreifen“ ist kein Muss<br />

Wichtig findet der Psychologe, dass es nicht<br />

unbedingt sein muss, den Toten zu „begreifen“.<br />

Es soll keine Regel aufgestellt werden in dem<br />

Sinne: „Nur wenn man sich direkt, sozusagen<br />

physisch, vom Verstorbenen verabschiedet,<br />

könne die Trauer ‚gelingen‘. Zu stark sind wir<br />

darauf fixiert – und so wird es von manchen<br />

Trauertheorien vermittelt –, dass die Trauer ein<br />

statischer Prozess mit Beginn und messbarem<br />

Ende sei. Den geliebten Menschen loslassen<br />

und mit dem Verlust abschließen sind sehr<br />

inflationär verwendete Konstrukte. Dies alles<br />

gilt es kritisch zu hinterfragen, und manche<br />

Experten tun dies auch bereits.“ Wenn Angehörige<br />

den Verstorbenen trotz Einladung dazu<br />

nicht mehr sehen, ihn so „in Erinnerung behalten“<br />

wollen, „wie er war“, dann könne darauf<br />

vertraut werden, dass dies für den Einzelnen<br />

so gut und richtig ist. „‘In unserem Herzen/<br />

Gedanken wirst Du ewig weiterleben‘, findet<br />

sich auf vielen Parten“, überlegt der langjährige<br />

Bestatter, „so viel zur Forderung loszulassen<br />

und abzuschließen…“<br />

„Emotionalen Teppich“ legen<br />

Einen „emotionalen Teppich“ zu legen, dieses<br />

„Begreifen“ des Verlustes zu fördern, sei<br />

vielleicht die wichtigste Aufgabe des Umfeldes,<br />

welches im Todesfall zugegen ist. Das<br />

dürfe keinesfalls verwehrt werden und ein<br />

Verwehren sieht der Psychologe schon im<br />

‚Nicht-dazu-Einladen‘. Der letzte Liebesdienst<br />

müsse aber sicher nicht in jedem Fall eine nach<br />

außen sichtbare Handlung sein. Doch was sitzt<br />

in uns so tief, dass es oft so schwerfällt, mit<br />

unseren Gefühlen angesichts eines Toten umzugehen?<br />

„Die Leiche ist das einzige sichtbare<br />

Zeichen des Todes. Wir können den Tod aber<br />

nicht bewusst erfahren und wir haben keine<br />

Möglichkeit ihn zu erfühlen“, erinnert Mag.<br />

Prein. Diese Widersprüchlichkeit der Todeserfahrung,<br />

die emotional nicht nachvollziehbar<br />

sei, ruft oft Unbehagen hervor – oder auch das<br />

Gefühl, der Tod heftet sich an denjenigen, der<br />

den Toten berührt. Tiefenpsychologisch werde<br />

hier auch vom „Leichentabu“ gesprochen:<br />

„Das Unbehagen ist die Rache dafür, das Tabu<br />

– primär ein Berührungsverbot – gebrochen<br />

zu haben.“ Diese Rache treffe auch jene, die<br />

das Tabu brechen müssen wie z.B. Leichenberufe.<br />

Bestatter seien nach wie vor sozial<br />

ausgegrenzt, manche würden ihnen nicht<br />

einmal die Hand geben. Selbst die „Ehrfurcht“,<br />

die vielen in den Sinn kommt (so auch mir),<br />

wenn sie einen Verstorbenen vor sich haben,<br />

drücke diese Ambivalenz aus, nimmt der<br />

Psychologe das Wort auseinander und bringt<br />

die Zwiespältigkeit zum Vorschein – einerseits<br />

die „Ehre“, andererseits die „Furcht“.<br />

Mein Fazit: Wie man sich beim Tod eines<br />

nahestehenden Angehörigen verhält, kann<br />

nicht vorweg genommen werden. Auch nicht,<br />

wie man die Situation „aushält“ oder ob man<br />

den Leichnam und damit unweigerlich auch<br />

das „Unfassbare“ des Todes „schauen“ oder<br />

„begreifen“ möchte. Manchmal fehlt jedoch<br />

nur eine Ermutigung, um sich zuzutrauen<br />

– in welcher Form auch immer – im tiefsten<br />

Schmerz seine Liebe zu zeigen. Diese<br />

Ermutigung sollte jeder bekommen. In der<br />

nächsten Folge werden wir noch ein wenig<br />

in der Schleusenzeit, die Tage vom Tod bis zur<br />

Bestattung, verweilen.<br />

Mag. Anita Groß<br />

Liebe Kinder!<br />

Im Monat Mai ehren wir ganz besonders<br />

die Mutter Gottes, Maria, die auch<br />

unsere Mutter ist. Weil sie die Mutter<br />

Jesu war, hat die Kirche ihr stets einen<br />

besonderen Platz eingeräumt und sie<br />

als Erste der Heiligen betrachtet. Deshalb<br />

dürfen wir zu ihr beten. So möchte<br />

ich Dich heuer wieder sehr herzlich<br />

zu den Maiandachten in den Dörfern<br />

einladen. Dort, wo die Menschen<br />

wohnen, finden Maiandachten statt,<br />

und wir freuen uns alle, wenn auch<br />

Kinder zu den Kapellen kommen und<br />

mitbeten und mitsingen. So drücken<br />

wir alle unsere Liebe zur Gottesmutter<br />

aus, die uns beschützt, und an die wir<br />

oft denken wollen.<br />

Ich freue mich, wenn ich Dich<br />

und Deine Eltern treffe!<br />

Dein <strong>Pfarre</strong>r<br />

Dr. Gerhard Maria Wagner<br />

Kinderseite<br />

Kleinkinderfasching<br />

Traditionell ist bereits der Kleinkinderfasching, zu dem wir heuer am Rosenmontag<br />

eingeladen haben. Viele waren der Einladung gefolgt, sodass im Pfarrheim ein buntes<br />

Treiben herrschte. Prinzessinnen, Piraten, Löwen, Tiger, Clowns, Gespenster,<br />

Köche, Feuerwehrmänner … vom Baby bis zum Schulanfänger war alles vertreten.<br />

Gemeinsam verbrachten wir lustige Stunden, in denen wir malten, bastelten,<br />

spielten, tanzten und uns natürlich auch stärkten. Das Konfetti – Luftballon –<br />

Gummibärchenfeuerwerk mit unserem Fallschirm war der krönende Abschluss<br />

eines gelungenen Nachmittags.<br />

Birgit Klappacher<br />

Jungscharlager<br />

vom 4. – 10. August in St. Pölten<br />

Das Jungscharlager ist der traditionelle Höhepunkt im Jungscharjahr. Da gibt es haufenweise schöne Erlebnisse, tolle Spiele und<br />

festliche Hl. Messen. Das heurige Jungscharlager findet vom 4. -10. August in St. Pölten statt, wo wir zum letzten Mal im Jahr<br />

2009 zu Gast gewesen sind. Wir bitten Euch, diesen Termin schon vorzumerken. Genauere Angaben zum Lager gibt es dann<br />

später, aber ganz sicher rechtzeitig. Wir freuen uns schon jetzt, wenn sich viele melden, die mitfahren. Auch die Jungscharführer<br />

freuen sich schon sehr auf das Lager.<br />

Kleinkinderkreuzweg<br />

Am Montag in der Karwoche luden wir schließlich zum Kleinkinderkreuzweg.<br />

Normalerweise führt uns dabei der Weg zu<br />

unserer Kalvarienbergkirche, doch aufgrund des neuerlichen<br />

Wintereinbruchs entschieden wir uns dieses Jahr, ins Pfarrheim<br />

auszuweichen. Die einzelnen Stationen wurden für die Kleinen<br />

sehr plastisch aufgearbeitet – so konnten die Kinder malen, ein<br />

Holzkreuz basteln, ein Puzzle zusammenbauen uvm. Im Anschluss<br />

an die Kreuzwegbetrachtungen gab es noch eine Stärkung bei selbstgemachten<br />

Beugerl und Saft.<br />

Birgit Klappacher<br />

Jungscharkreuzweg<br />

Viele Erstkommunionkinder und Jungscharkinder kamen am<br />

Mittwoch in der Karwoche, um den Kreuzweg auf den Kalvarienberg<br />

mitzugehen, den die Jungscharführer großartig vorbereitet<br />

und gestaltet haben. Dazu kamen dieses Mal auch viele Eltern<br />

und Angehörige, sodass die Kalvarienbergkirche bis zum letzten<br />

Platz voll war. Dabei wurde unser Blick auf die Kinder in der<br />

großen Welt gelenkt, die Hunger haben, auf der Flucht sind und<br />

im Krieg sterben müssen. Im Anschluss daran gab es dieses Mal<br />

ein Gruppenbild.<br />

36 Nr. <strong>174</strong><br />

April 2013<br />

37

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