06.11.2013 Aufrufe

Pfarrbrief 174 - Pfarre Windischgarsten - Diözese Linz

Pfarrbrief 174 - Pfarre Windischgarsten - Diözese Linz

Pfarrbrief 174 - Pfarre Windischgarsten - Diözese Linz

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Europa und Weltkirche<br />

In den letzten Jahrzehnten hat die albanische<br />

Bevölkerung große Veränderungen<br />

erfahren. In der Zeit von Ex-Jugoslawien<br />

war die Geburtenrate im Kosovo sehr hoch,<br />

jedoch haben die wirtschaftliche Situation<br />

einerseits und die Polizeigewalt andererseits<br />

dazu geführt, dass eine große Zahl der Menschen<br />

aus dem Kosovo geflohen ist. Auch<br />

viele Gläubigen haben so gehandelt und sind<br />

in die Schweiz, Deutschland, Österreich,<br />

Kroatien, USA, Italien und in viele andere<br />

Orte in Europa und Welt ausgewandert.<br />

Deshalb hat sich die Zahl der Gläubigen<br />

im Kosovo merklich verringert und bewegt<br />

sich heute bei ca. 45.000. Die Katholiken<br />

leben in 25 Pfarrgemeinden und haben enge<br />

Beziehungen zur Kirche. Die überwiegende<br />

Mehrheit übt ihren Glauben aus und<br />

empfängt regelmäßig die Sakramente. Im<br />

Kosovo kennt man keinen Priestermangel,<br />

dazu gibt es viele Kandidaten, die sich auf<br />

das Priesteramt vorbereiten.<br />

Die Christianisierung der Albaner erfolgte<br />

direkt durch die Apostel. Der hl. Apostel<br />

Paulus schreibt in Röm 15,19: „So habe ich<br />

von Jerusalem aus in weitem Umkreis bis<br />

nach Illyrien überallhin das Evangelium<br />

Christi gebracht.“ Jene Gebiete, die heute von<br />

Albanern bewohnt werden, waren illyrische<br />

Gebiete, deren Nachfahren heute noch dort<br />

Gender-Ideologie in Australien<br />

Die Gender-Mainstreaming-Ideologie, wonach jeder Mensch<br />

geschlechtsneutral geboren und nur durch Erziehung und<br />

Umwelt zu Mann und Frau gemacht würde, wird seit 1995<br />

weltweit politisch umgesetzt: Australische Bürger haben seit<br />

September 2011 drei Möglichkeiten, im Personalausweis ihr<br />

Geschlecht einzutragen – und zwar: männlich, weiblich oder<br />

„unentschieden“. Die australische Regierung erklärte, mit<br />

dieser Bestimmung einer Diskriminierung entgegenwirken<br />

zu wollen.<br />

Katholiken im<br />

Kosovo<br />

leben. Nachdem das Volk zwischen zwei<br />

Kulturen lebte (der hellenistischen und der<br />

römischen Kultur), wird deutlich, dass sie<br />

eine große Last der Geschichte zu tragen<br />

hatte. So haben deshalb viele Kriege stattgefunden,<br />

und das Volk der Albaner hat der<br />

Kirche viele Heilige und Märtyrer geschenkt,<br />

wie z.B. den heiligen Flori und den heiligen<br />

Lauri, den heiligen Hieronymus, die hl. Niketa<br />

und die sel. Mutter Teresa, die 40 Märtyrer,<br />

für die der Seligsprechungsprozess läuft, und<br />

viele andere. Durch die Osmanen kam es zur<br />

gewaltsamen Islamisierung der Albaner. Die<br />

Albaner, die damals ihre christliche Identität<br />

geheim hielten, wissen um die Schäden,<br />

die die Osmanen ihnen zugefügt haben,<br />

sie sind auch der katholischen Kirche und<br />

ihren Priestern dankbar für die Bewahrung<br />

und Pflege der Kultur und der islamischen<br />

Sprache. Daneben hat der katholische Klerus<br />

auch zum politischen Leben beigetragen<br />

und war immer widerständig gegen die<br />

Unterdrücker der albanischen Gebiete. Nicht<br />

zufällig wurde Mons. Nikolee Kacorri stellvertretender<br />

Ministerpräsident der ersten<br />

albanischen Regierung in Vlora am 28. November<br />

1912. Es gibt keine Ereignisse in der<br />

Geschichte des Volkes, in denen nicht der<br />

albanische Klerus eine sehr wichtige Rolle<br />

für die nationale Frage gespielt hätte. Auch<br />

war der katholische Klerus Unterstützer<br />

des albanischen Volkes zum Schutz der<br />

Demokratie und gegen die kommunistische<br />

Diktatur. Der katholische Klerus war immer<br />

das Bewusstsein der Nation.<br />

Heute erlebt die katholische Kirche im<br />

Kosovo wie die gesamte menschliche Gesellschaft<br />

eine tiefe Identitätskrise. Die Gläubigen<br />

stehen in Einheit mit dem Heiligen<br />

Vater, und die Kirche versucht, ihre eigene<br />

Autorität zu wahren, indem sie Schritt für<br />

Schritt mit der Zeit geht und indem sie auf<br />

die Bedürfnisse der Menschen antwortet.<br />

Gleich beabsichtigt sie, eine Stimme des<br />

Gewissens für das albanische Erbe und<br />

Wegweisung der europäischen Zivilisation<br />

zu sein. Der Albaner ist im Kern ein sehr<br />

religiöser Mensch, und auch heute gibt es<br />

viele, die sich zum katholischen Glauben<br />

bekehren. Die serbisch-orthodoxe Kirche<br />

im Kosovo genoss in der Vergangenheit und<br />

noch heute alle staatlichen Privilegien und<br />

die Privilegien der Europäischen Gemeinschaft.<br />

Die Schuld dafür, dass sie sich isoliert<br />

hat, muss sie sich selber zuschreiben.<br />

Benedikt XVI. und die Republik Kongo<br />

Dass der Papst bis zum letzten Moment tätig war, zeigt, dass<br />

Benedikt noch am 22. Februar die neue <strong>Diözese</strong> Gamboma<br />

in der Republik Kongo geschaffen hat. Als ersten Bischof<br />

von Gamboma ernannte Papst Benedikt XVI. Urabin Ngassongo,<br />

vormals Sekretär der Bischofskonferenz von Kongo-<br />

Brazzaville. Die Patronin der neuen <strong>Diözese</strong> wird die heilige<br />

Katharina von Siena. In der <strong>Diözese</strong> Gamboma leben rund<br />

110.000 Katholiken in sieben Pfarrgemeinden.<br />

Evangelische Theologin schöpft aus dem Arsenal der Lutherlegenden<br />

Der Göttinger Historiker Hartmut Lehmann übt Kritik an der evangelischen Theologin Margot Käßmann. In ihrer Eigenschaft als<br />

Botschafterin des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) für das Reformationsjubiläum 2017 zeichne Käßmann ein<br />

falsches Bild vom Reformator Martin Luther, schreibt Lehmann laut Radio Vatikan in einem Gastbeitrag für die Zeit-Beilage Christ<br />

& Welt. Diese Darstellung könne sich auch negativ auf das Verhältnis zur katholischen Kirche auswirken. Der Direktor am Max-<br />

Planck-Institut für Geschichte in Göttingen nennt als Beispiele das Aufgreifen des angeblichen Thesenanschlages und des Luther<br />

nur zugeschriebenen Zitates „Hier stehe ich, ich kann nicht anders.“ Historikern falle auf, dass es sich bei beidem um Material „aus<br />

dem Arsenal der Lutherlegenden“ handle, so Lehmann. Wer 2012 die Darstellung des Thesenanschlags undifferenziert übernehme,<br />

„vergibt die Chance, das Gespräch mit der katholischen Kirche über eine weitere Annäherung zu intensivieren.“ Es gehe nicht<br />

nur darum, „dass die Reformationsbotschafterin Ergebnisse der Reformationsforschung ignoriert und sich stattdessen auf populäre<br />

Lutherlegenden beruft“, betont Lehmann. „Ebenso bedenklich ist, dass sie bisher mit dem Verweis auf polemisch-abgrenzende<br />

Projektionen Chancen vergibt, die im Interesse aller Christen liegen.“<br />

Eigentlich hat alles nach einer neuen Eiszeit<br />

zwischen Vatikan und Piusbrüdern<br />

ausgesehen, die sich bis heute weigern,<br />

ein Bekenntnis zum 2. Vatikanischen<br />

Konzil zu unterzeichnen. Nun versucht<br />

in einer persönlichen Initiative Msgr.<br />

Augustine Di Noia den Dialog zwischen<br />

Rom und der Priesterbruderschaft St. Pius<br />

X. wieder aufzugreifen. Msgr. Di Noia,<br />

US-amerikanischer Dominikaner, ist seit<br />

Juni 2012 Vizepräsident der Päpstlichen<br />

Kommission Ecclesia Dei, die die Aufgabe<br />

hat, die Mitglieder der von Msgr. Lefebvre<br />

gegründeten Bruderschaft wieder in die<br />

volle kirchliche Gemeinschaft mit Rom<br />

zurückzuführen. Die Kommission hängt<br />

von der Kongregation für die Glaubenslehre<br />

ab. Nun hat Msgr. Di Noia einen<br />

Brief verfasst, der an den Generaloberen<br />

der Lefebvristen, Msgr Bernard Fellay,<br />

und an alle Priester der Bruderschaft adressiert<br />

ist. Die Versandung des Dialogs,<br />

stellt der Vizepräsident der Kommission<br />

Ecclesia Dei fest, sei im Wesentlichen auf<br />

unterschiedliche Auffassungen mancher<br />

Dokumente des Zweiten Vatikanischen<br />

Konzils zurückzuführen. Während Rom<br />

das Konzil im Licht einer „Hermeneutik<br />

der Kontinuität“ mit der Tradition sehe,<br />

schätze die Bruderschaft St. Pius X. manche<br />

Konzilsdokumente als falsch ein, besonders<br />

die Dokumente über Ökumene<br />

und interreligiösen Dialog.<br />

Dialog mit der Priesterbruderschaft<br />

St. Pius X.:<br />

Initiative von Msgr.<br />

Di Noia<br />

Ein Brief an Msgr. Fellay und an alle<br />

Priester der Bruderschaft<br />

Angesichts der festgefahrenen Positionen<br />

im theologischen Dialog wird Msgr. Di Noia<br />

einen spirituellen Ansatz versuchen und zu<br />

einer Gewissensprüfung einladen, unter<br />

dem Motto: Demut, Fügsamkeit, Geduld,<br />

Nächstenliebe. Rom warte noch, erinnert der<br />

Brief, auf eine Antwort von Msgr. Fellay auf<br />

das am 14. Juni 2012 erlassene Dokument.<br />

Um aus der Sackgasse herauszukommen, in<br />

der sich der Dialog verlaufen habe, schlägt<br />

Msgr. Di Noia vor, die Bruderschaft solle<br />

sich auf das „positive Charisma“ ihrer Anfänge<br />

zurückbesinnen, als sie noch einen<br />

Versuch der Reform zur Ausbildung von<br />

Priestern und Missionaren darstellte. Im Brief<br />

wird auch nahegelegt, auf die Nutzung der<br />

Massenmedien zu verzichten – tatsächlich<br />

hat das Pressebüro des Heiligen Stuhls den<br />

Brief nicht veröffentlicht – und die im Dialog<br />

verwendeten Argumente auf konstruktive<br />

Weise zu nutzen und auf eine „tiefe“ Theologie<br />

zu gründen.<br />

Die katholische Kirche in Georgien<br />

Dabei bezieht sich Msgr. Di Noia auf die am<br />

24. Mai 1990 von Kardinal Joseph Ratzinger<br />

unterschriebene Unterrichtung „Donum<br />

Veritatis“ über die kirchliche Berufung des<br />

Theologen, in der über die Aufgabe der<br />

Theologen gesagt wird, sie bestehe darin, „in<br />

Gemeinschaft mit dem Lehramt ein immer<br />

tieferes Verständnis des Wortes Gottes, wie<br />

es in der inspirierten und von der lebendigen<br />

Tradition der Kirche getragenen Schrift<br />

enthalten ist, zu gewinnen.“<br />

Nach dem am 24. Oktober 2012 bekanntgemachten<br />

Ausschluss von Msgr. Richard<br />

Williamson scheint die Priesterbruderschaft<br />

St. Pius X. von inneren Trennungen getroffen<br />

worden zu sein, während Msgr. Fellay<br />

den Dialog mit Rom weiterführen möchte.<br />

Manche Beobachter schätzen die aktuelle<br />

Lage der Bruderschaft, deren Mitglieder nicht<br />

mehr exkommuniziert, jedoch auch noch<br />

nicht wieder in die katholische Kirche eingegliedert<br />

sind, sei langfristig nicht haltbar.<br />

Der Brief von Msgr. Di Noia scheint eine<br />

realistische Botschaft übermitteln zu wollen:<br />

Die Päpstliche Kommission Ecclesia Dei will<br />

verhindern, dass die von Papst Benedikt<br />

XVI. der Bruderschaft gereichte Hand eines<br />

Tages als verpasste Gelegenheit betrachtet<br />

werden müsse; andererseits können die<br />

Verhandlungen auch nicht in alle Ewigkeit<br />

hingezogen werden. Was wird Papst Franziskus<br />

jetzt tun?<br />

In Georgien bildet die römisch-katholische Kirche mit 0,8 Prozent der Bevölkerung eine verschwindende Minderheit, die jedoch<br />

in der Bevölkerung auf offene Herzen stößt. Nun hat Bischof Giuseppe Pasotto, Apostolischer Administrator für den Kirchenbezirk<br />

Kaukasien, bei der Ordensleitung der Kapuziner angefragt, ob die Kapuziner nach Georgien zurückkehren könnten, wo sie 1845<br />

– vor 168 Jahren von den Russen vertrieben worden waren. Diesem Ersuchen hat der Orden nun entsprochen, sodass bereits<br />

Sondierungsgespräche in Tiflis unternommen wurden.<br />

Zur Zeit sind 99 apostolische Nuntien in der<br />

Welt stationiert. Einige von ihnen sind für<br />

mehrere Länder zuständig. Laut Angaben der<br />

italienischen Tageszeitung „Avvenire“ sind<br />

knapp weniger als die Hälfte aller Nuntien<br />

Italiener – genau 48. Das ist ein geringerer<br />

Prozentsatz als in der Vergangenheit: 1961<br />

waren 48 von insgesamt 58 (also 83 Prozent)<br />

Nuntien Italiener; 1978 waren es 55<br />

von insgesamt 75 (also 73 Prozent). Es sind<br />

weniger Italiener, aber mehr Asiaten und<br />

Afrikaner unter den Vertretern des Heiligen<br />

Stuhls. Dieser Trend war unvermeidlich.<br />

Papst Benedikt XVI. zum Beispiel hat seit<br />

99 Nuntien vertreten<br />

den Papst weltweit<br />

Beginn seines Pontifikats 41 neue Nuntien<br />

ernannt, von denen nur 15 (also 37 Prozent)<br />

aus Italien stammen. Trotzdem sind<br />

auch heute noch die päpstlichen Vertreter<br />

in kirchlich und/oder politisch besonders<br />

wichtigen Ländern überwiegend Italiener, so<br />

z.B. in Frankreich, Spanien, Großbritannien,<br />

Polen, den USA, Brasilien und, natürlich,<br />

Italien selbst. Jene Nuntien, die nicht aus<br />

Italien stammen, sind überwiegend Europäer<br />

(insgesamt 26, darunter sechs Polen, fünf<br />

Spanier und ebenso viele Franzosen). Einige<br />

stammen aber auch aus Asien (insgesamt<br />

12), Nordamerika (sieben, alle aus den USA),<br />

Afrika (5) und Südamerika (2). Vakant sind<br />

zur Zeit die Nuntiaturen für Elfenbeinküste,<br />

El Salvador, Malta, Kenia und Uganda. Der<br />

apostolische Nuntius für Bulgarien wird<br />

in Kürze emeritiert werden, und auch die<br />

Nuntiatur für den Iran wird bald vakant<br />

sein, da der bisherige Nuntius, Erzbischof<br />

Jean-Paul Gobel, nun auf die Nuntiatur für<br />

Ägypten berufen wurde.<br />

18 Nr. <strong>174</strong> April 2013<br />

19

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!