Pfarrbrief 174 - Pfarre Windischgarsten - Diözese Linz
Pfarrbrief 174 - Pfarre Windischgarsten - Diözese Linz
Pfarrbrief 174 - Pfarre Windischgarsten - Diözese Linz
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Auch heuer hat die Christenheit die „Woche<br />
für die Einheit der Christen“ gehalten, und<br />
auch in diesem Jahr müssen wir feststellen,<br />
dass die Einheit kein bisschen näher<br />
gerückt ist. Woran liegt das? Die Trennung<br />
der Christen – der tiefe Riss am „nahtlosen<br />
Gewand“ - bleibt ein Skandal. Da die Wiedervereinigung<br />
im Glauben offensichtlich<br />
von Menschen nicht gemacht werden kann,<br />
müssen wir Gott darum bitten. Deswegen<br />
ist es auch so richtig, dass diese Woche bzw.<br />
Oktav als „Gebetsoktav“ bezeichnet wird.<br />
Das vertrauensvolle Gebet, so sagt der hl.<br />
Josefmaria Escrivá, erreicht alles. Also beten<br />
wir wohl mit zu wenig Vertrauen.<br />
In der Tat finden wir schon einen Hinweis,<br />
wenn Paulus im 1. Korintherbrief sagt: „Es<br />
gibt verschiedene Kräfte, die wirken, aber<br />
nur den einen Gott: Er bewirkt alles in allen“<br />
(1 Kor 12,6). Gott kann aber nur dann „alles<br />
in allen bewirken“, wenn die Menschen<br />
ihn wirken lassen, denn unsere Freiheit<br />
wird von ihm extrem respektiert. Die Konsequenz<br />
ist daher: jeder frage sich, ob er<br />
Gott in seinem Herzen den Freiraum gibt,<br />
um alles zu wirken. In einigen Gleichnissen,<br />
die uns manchmal übertrieben vorkommen,<br />
ermahnt uns der Herr, dass wir mit Glauben<br />
bitten sollen, aber nicht mit einem Glauben,<br />
der insgeheim denkt: Beten kann ja nicht<br />
schaden. Nein, Jesus sagt: „Wenn ihr Glauben<br />
hättet wie ein Senfkorn, so würdet ihr zu<br />
diesem Maulbeerbaum sagen: Entwurzle<br />
dich und verpflanze dich ins Meer! Und er<br />
würde euch gehorchen“ (Lk 17,6). So absurd<br />
dieses Beispiel zu sein scheint, es zeigt uns,<br />
dass wir unseren Glauben ganz entschieden<br />
aufrüsten müssen. Meistens handeln wir<br />
nach der Maxime: Natürlich ist das Gebet<br />
wichtig, aber wir machen das schon, und der<br />
liebe Gott gibt dann seinen Segen dazu.<br />
Und seien wir doch so bescheiden zuzugeben<br />
(denn das allein ist realistisch), dass wir es<br />
nicht selber schaffen können, ja dass die<br />
Christen im Laufe der Kirchengeschichte viele<br />
Fehler gemacht haben, die wir heute immer<br />
noch mit uns herumschleppen. Natürlich sind<br />
die heutigen Christen allesamt nicht an der<br />
Spaltung schuld. Und damals, im 16. Jahrhundert,<br />
war auch die Schuld nicht nur auf der<br />
einen Seite. Die historische Wahrheit muss<br />
schon auf allen Seiten gesehen werden. Aber<br />
eine Sache ist die historische Wirklichkeit,<br />
und eine andere ist die „political correctness“,<br />
die dem untergeordnet sein muss. Um des<br />
lieben (ökumenischen) Friedens willen wird<br />
katholischerseits oft der Fehler gemacht, die<br />
Person Martin Luthers idealisiert zu sehen.<br />
Unter uns gesagt: es besteht kein Grund<br />
IM BLICK<br />
Über die Einheit der<br />
Christen<br />
Ohne Martin Luther<br />
dazu, aus Luther einen Helden zu machen.<br />
Man kann verstehen und respektieren, dass<br />
unsere evangelischen Mitchristen eine starke<br />
Tradition entwickelt haben, die theologischen<br />
und vor allem auch menschlichen<br />
Defizite dieses Mannes hintanzuhalten. In<br />
unserer erbarmungslos kritischen Zeit ist es<br />
jedoch fast jedem bekannt, dass Luther zu<br />
den Themen Papsttum, Juden, Behinderte,<br />
Bauernaufstände, Türken etc. Ansichten<br />
vertrat, die gelinde gesagt, erschreckend<br />
sind. Ganz bewusst werden sie hier nicht<br />
zitiert. „Über die, entsetzlich verzerrenden<br />
Übertreibungen des abgefallenen Mönches<br />
und seinen unbeherrscht gehässigen Stil, der<br />
zu unflätigstem Grobianismus ausartet, kann<br />
sich jeder ein Urteil bilden, der einen Blick in<br />
seine Werke wirft“ (vgl. Theobald Beer: Der<br />
fröhliche Wechsel und Streit). Martin Luther<br />
als einen gemeinsamen Kirchenlehrer zu<br />
bezeichnen, wäre, schlicht gesagt, abwegig<br />
und würde viele vor den Kopf stoßen.<br />
In wenigen Jahren wird es ein großes Jubiläum<br />
geben, Luthers Thesenanschlag in<br />
Wittenberg, der die Reformation ausgelöst<br />
hat. Dabei ist es gut zu wissen, dass Luther<br />
ein Jahr nach seinem Thesenanschlag noch<br />
ein devoter Diener des Papstes gewesen sein<br />
soll. „Deine Stimme werde ich als die Stimme<br />
Christi anerkennen, der in Dir regiert und<br />
waltet“, schrieb der Reformator. Bald darauf<br />
war es für Luther genug und er beschimpfte<br />
den Papst als „den letzten und mächtigsten<br />
Antichrist.“ Luther fordert dann sogar Kaiser<br />
und Könige auf, gegen den Papst mit Waffengewalt<br />
vorzugehen. Nachdem sein Zorn<br />
grenzenlos geworden war und er betete und<br />
fluchte, verkündete Luther in seinem Wahn,<br />
dass niemand gerettet werden könne, der<br />
nicht wie er die römische Kirche verlasse.<br />
Es wäre sicher im Sinne der ökumenischen<br />
Verständigung, wenn man vermeiden würde,<br />
zu sehr auf die Person Martin Luthers abzustellen.<br />
Abgesehen von seinen extrem üblen<br />
Äußerungen, die man gerne (weitgehend<br />
zu Unrecht) mit dem Sprachstil seiner Zeit<br />
entschuldigt, und auch abgesehen davon,<br />
dass ihm bestimmt guter Wille unterstellt<br />
werden kann, hat er nun einmal die Einheit<br />
der Kirche zerbrochen. Und zwar nicht so<br />
sehr die organisatorische Einheit (die ist<br />
immer wieder und von vielen gestört worden),<br />
sondern die Einheit im Glauben. Eine<br />
protestantische <strong>Pfarre</strong>rin sagte einmal: „Wir<br />
haben in der evangelischen Kirche sehr vieles<br />
verloren“. Dass wir nur noch ein Sakrament,<br />
die Taufe, mit ihnen gemeinsam haben, kann<br />
man allerdings nicht unter „kleineren Verlusten“<br />
abbuchen. Viele fromme evangelische<br />
Christen sehnen sich nach der katholischen<br />
Eucharistie. Der Verlust der sakramentalen<br />
Nähe des Herrn ist für sie sehr schmerzlich.<br />
Nicht wenige Theologen sprechen sogar von<br />
einer grundlegenden Dämonie in Luthers<br />
Charakter und Persönlichkeit, die ihn dazu<br />
trieb, wüste und brutale Hetzreden gegen<br />
Menschen und Menschengruppen zu halten.<br />
Was Luther über und gegen den Papst<br />
und das Papsttum an Hass- und Hetztiraden<br />
verbreiten ließ, lässt jede Polemik heutiger<br />
Kirchenkritik geradezu blass und vornehm<br />
erscheinen.<br />
Ökumene heißt nun aber auch Beziehung zu<br />
den orthodoxen Kirchen. Was wir mit ihnen<br />
gemeinsam haben (nämlich fast alles), zeigt<br />
uns, wie gravierend der Abstand von den<br />
Protestanten ist.<br />
Und dennoch. Uns alle eint der durch die<br />
Taufe besiegelte Glaube an Jesus Christus.<br />
Die Kirchentrennung ist nicht unsere Schuld<br />
und auch nicht die der anderen. Mit gläubigen<br />
evangelischen Christen verbindet uns, trotz<br />
der problematischen Figur des Reformators,<br />
sehr viel. Ja, oft beschämen sie uns durch<br />
ihre Christustreue und ihre anständige Lebensführung.<br />
Zudem kommt aber, dass sich<br />
nicht wenige evangelische Gemeinden längst<br />
weit von ihrer biblischen Grundlage entfernt<br />
haben. Beten wir, wo es geht, gemeinsam!<br />
Jeder Mensch ist unmittelbar zu Gott. Das<br />
Gebet von allen, wenn es ungebrochen vertrauensvoll<br />
ist, kommt sicher oben an.<br />
Wie leicht wird uns schließlich der Gedanke<br />
fallen, dass Maria durch ihre Fürsprache<br />
(der hl. Bernhard nennt sie die „Fürbitten-<br />
de Allmacht“) die Einheit aller Christen<br />
mit bewirken kann. Wenn wir Maria als<br />
Mutter der Kirche bezeichnen, so glauben<br />
wir daran, dass ihr die Einheit besonders<br />
am Herzen liegt. Nicht in erster Linie aus<br />
kirchenpolitischen Gründen, sondern weil<br />
wir alle ihre Kinder sind, und eine Mutter<br />
nun einmal leidet, wenn sie ihre Kinder<br />
nicht einig sieht. Und eines sollten wir in<br />
2. Mai 15.30 Uhr Abrichter<br />
3. Mai 20.00 Uhr Badhaus<br />
4. Mai 20.00 Uhr Platzer<br />
5. Mai 20.00 Uhr Zottensberg<br />
6. Mai 20.00 Uhr Reitbauer<br />
8. Mai 20.00 Uhr Mühlreith<br />
10. Mai 20.00 Uhr Birnerkogel<br />
11. Mai 20.00 Uhr Schanzbichler<br />
13. Mai 15.30 Uhr Grasser<br />
20.00 Uhr Tannsbacher<br />
14. Mai 16.00 Uhr Rosenau<br />
20.00 Uhr Stodler<br />
Im 19. Jahrhundert sind ungewöhnlich viele<br />
Ordensgemeinschaften gegründet worden.<br />
Ihre Gründer haben – vom Heiligen Geist<br />
inspiriert – auf die akuten Nöte und Probleme<br />
der Menschen geantwortet: Theresia<br />
Gerhardinger. Karolina Gerhardinger wurde<br />
am 20. Juni 1797 in Stadtamhof, einem<br />
Stadtteil von Regensburg, geboren. Sie starb<br />
am 9. Mai 1879 in München. Sie war das<br />
einzige Kind des Schiffsmeisters Willibald<br />
Gerhardinger und seiner Frau Franziska.<br />
Ihre Kindheit war gezeichnet von den Wirren<br />
der Säkularisation.<br />
Der Dompfarrer von Regensburg, Georg<br />
Michael Wittmann, hatte in Karolina ein<br />
äußerst begabtes und frommes Mädchen<br />
erkannt. Er veranlasste, dass sie schon mit 13<br />
Jahren eine Lehrer – Ausbildung bekam. Mit<br />
15 Jahren arbeitete sie bereits in ihrem Beruf.<br />
Sie erkannte sehr bald, dass die Mädchen aus<br />
ärmeren Familien eine unzureichende schulische<br />
Ausbildung bekamen. Das zu ändern<br />
sah sie nun als ihre Lebensaufgabe. Wie das<br />
geschehen konnte, wusste sie nicht, aber sie<br />
hatte ein großes Gottvertrauen. Sicher hatte<br />
sie an einen Ordenseintritt gedacht. Aber ihr<br />
geistlicher Begleiter, Dompfarrer Wittmann,<br />
war fest überzeugt, dass Karolina nicht einem<br />
bestehenden Orden beitreten, sondern einen<br />
neuen Schulorden gründen sollte. Da der<br />
Magistrat in Regensburg aus finanziellen<br />
Erwägungen gegen eine Klostergründung<br />
war, zog Karolina Gerhardinger 1833 mit<br />
zwei Gefährtinnen nach Neunburg vorm<br />
Wald (Oberpfalz), um dort ein gemeinsames<br />
keinem Fall vergessen: Ratzinger gehört<br />
zu den ökumenisch wirkvollsten katholischen<br />
Theologen der Gegenwart, weil er<br />
Ökumene nicht als eine Sache der Politik,<br />
sondern als ein geistliches, theologisches<br />
Geschehen gesehen hat. Die Anbiederung<br />
an den Protestantismus hat er nicht gesucht,<br />
und auch für uns darf es in Zukunft diese<br />
Anbiederung nicht geben, erst recht nicht,<br />
Maiandachten 2013<br />
„Seine Kirche – unser Glaube“<br />
15. Mai 15.00 Uhr Altenheim<br />
16.00 Uhr In der Point<br />
20.00 Uhr Dirngraben<br />
16. Mai 20.00 Uhr Salmer<br />
17. Mai 15.30 Uhr Lourdesgrotte<br />
20.00 Uhr Kronegger<br />
18. Mai 20.00 Uhr Zick in der Lengau<br />
Heilige in der Welt<br />
Sel. Maria Theresia von<br />
Jesu Gerhardinger<br />
(1797-1879)<br />
klösterliches Leben zu führen. Wittmann<br />
hat die drei Lehrerinnen behutsam und<br />
ausdauernd durch längere Zeit auf das klösterliche<br />
Leben vorbereitet. Er hat zusammen<br />
mit Karolina die Ordensregeln für die neue<br />
Gemeinschaft verfasst.<br />
Am 16. November 1835 legte Karolina Gerhardinger<br />
in der St. Galluskirche in Regensburg<br />
die zeitliche Profess ab. Dabei nahm sie<br />
den Ordensnamen Maria Theresia von Jesus<br />
an und wurde Oberin des neu gegründeten<br />
Instituts. Wie schon in Stadtamhof, so wurde<br />
auch in Neunburg vorm Wald die von ihr<br />
geführte Schule eine hervorragende Lehranstalt.<br />
Sr. Maria Theresia wirkte auf dem<br />
Gebiet der Erziehung und des Unterrichts<br />
bahnbrechend durch ihren ganzheitlichen<br />
wenn die protestantische Kirche heutzutage<br />
immer mehr dem Zeitgeist erliegt.<br />
Dass die evangelische Gemeinde von Kirchdorf-<strong>Windischgarsten</strong><br />
unter der Leitung von<br />
<strong>Pfarre</strong>r Heribert Binder und seinen Mitarbeitern<br />
sehr um die biblische Grundlage ihrer<br />
Seelsorge bemüht ist, möchte ich besonders<br />
lobenswert erwähnen.<br />
19. Mai 20.00 Uhr Steinbichler<br />
21. Mai 20.00 Uhr Christkindl<br />
22. Mai 20.00 Uhr Hofbauer<br />
23. Mai 16.00 Uhr Fagerer<br />
20.00 Uhr Knirschn<br />
24. Mai 20.00 Uhr Schmalzbichl<br />
25. Mai 20.00 Uhr Rotkreuzkapelle<br />
26. Mai 20.00 Uhr Wasserbauer<br />
27. Mai 20.00 Uhr Kalvarienberg<br />
28. Mai 20.00 Uhr Roßleithen<br />
29. Mai 15.30 Uhr Schauer<br />
20.00 Uhr Svetlin<br />
Einsatz. Mutter Theresia erkannte bald, dass<br />
das Kloster in dem entlegenen Ort für die<br />
schnell wachsende Kongregation auf Dauer<br />
nicht als Mutterhaus dienen konnte. Es ergab<br />
sich eine Möglichkeit, nach München<br />
umzuziehen. St. Jakob, das frühere Kloster<br />
der Klarissen am Anger war besser geeignet<br />
für die Ausbildung der jungen Schwestern<br />
und als Sitz der Ordensleitung. 1843 überließ<br />
König Ludwig I. das Klostergebäude der<br />
neuen Ordensgemeinschaft. Dort befindet<br />
sich das Kloster noch heute.<br />
Der Orden breitete sich rasch aus, nicht<br />
nur in Europa, sondern auch in Übersee.<br />
Im Jahre 1847 begleitete Mutter Theresia<br />
fünf Schwestern in die Vereinigten Staaten.<br />
Sie blieb ein ganzes Jahr dort und reiste –<br />
oft unter großen Strapazen – etwa 5.000<br />
Kilometer zu Wasser und zu Land. Während<br />
dieses Aufenthalts bereitete sie sieben<br />
Schulgründungen vor. Am Lebensende von<br />
Mutter Theresia Gerhardinger gab es bereits<br />
166 Niederlassungen in Europa und<br />
125 in Nordamerika mit insgesamt 3.000<br />
Schulschwestern. Während der Zeit des<br />
Nationalsozialismus wurden in Deutschland<br />
fast alle Schulen der Armen Schulschwestern<br />
geschlossen. Damals wanderten viele<br />
Kandidaten und Schwestern nach Nord- und<br />
Südamerika aus. Am 17. November 1985<br />
sprach Papst Johannes Paul II. Maria Theresia<br />
Gerhardinger im Petersdom in Rom<br />
selig. Ihr liturgischer Tag ist der 9. Mai. Ihre<br />
Grabstätte befindet sich in der Kirche des St.<br />
Jakob-Klosters.<br />
34 Nr. <strong>174</strong> April 2013<br />
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