06.11.2013 Aufrufe

Pfarrbrief 174 - Pfarre Windischgarsten - Diözese Linz

Pfarrbrief 174 - Pfarre Windischgarsten - Diözese Linz

Pfarrbrief 174 - Pfarre Windischgarsten - Diözese Linz

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Auch heuer hat die Christenheit die „Woche<br />

für die Einheit der Christen“ gehalten, und<br />

auch in diesem Jahr müssen wir feststellen,<br />

dass die Einheit kein bisschen näher<br />

gerückt ist. Woran liegt das? Die Trennung<br />

der Christen – der tiefe Riss am „nahtlosen<br />

Gewand“ - bleibt ein Skandal. Da die Wiedervereinigung<br />

im Glauben offensichtlich<br />

von Menschen nicht gemacht werden kann,<br />

müssen wir Gott darum bitten. Deswegen<br />

ist es auch so richtig, dass diese Woche bzw.<br />

Oktav als „Gebetsoktav“ bezeichnet wird.<br />

Das vertrauensvolle Gebet, so sagt der hl.<br />

Josefmaria Escrivá, erreicht alles. Also beten<br />

wir wohl mit zu wenig Vertrauen.<br />

In der Tat finden wir schon einen Hinweis,<br />

wenn Paulus im 1. Korintherbrief sagt: „Es<br />

gibt verschiedene Kräfte, die wirken, aber<br />

nur den einen Gott: Er bewirkt alles in allen“<br />

(1 Kor 12,6). Gott kann aber nur dann „alles<br />

in allen bewirken“, wenn die Menschen<br />

ihn wirken lassen, denn unsere Freiheit<br />

wird von ihm extrem respektiert. Die Konsequenz<br />

ist daher: jeder frage sich, ob er<br />

Gott in seinem Herzen den Freiraum gibt,<br />

um alles zu wirken. In einigen Gleichnissen,<br />

die uns manchmal übertrieben vorkommen,<br />

ermahnt uns der Herr, dass wir mit Glauben<br />

bitten sollen, aber nicht mit einem Glauben,<br />

der insgeheim denkt: Beten kann ja nicht<br />

schaden. Nein, Jesus sagt: „Wenn ihr Glauben<br />

hättet wie ein Senfkorn, so würdet ihr zu<br />

diesem Maulbeerbaum sagen: Entwurzle<br />

dich und verpflanze dich ins Meer! Und er<br />

würde euch gehorchen“ (Lk 17,6). So absurd<br />

dieses Beispiel zu sein scheint, es zeigt uns,<br />

dass wir unseren Glauben ganz entschieden<br />

aufrüsten müssen. Meistens handeln wir<br />

nach der Maxime: Natürlich ist das Gebet<br />

wichtig, aber wir machen das schon, und der<br />

liebe Gott gibt dann seinen Segen dazu.<br />

Und seien wir doch so bescheiden zuzugeben<br />

(denn das allein ist realistisch), dass wir es<br />

nicht selber schaffen können, ja dass die<br />

Christen im Laufe der Kirchengeschichte viele<br />

Fehler gemacht haben, die wir heute immer<br />

noch mit uns herumschleppen. Natürlich sind<br />

die heutigen Christen allesamt nicht an der<br />

Spaltung schuld. Und damals, im 16. Jahrhundert,<br />

war auch die Schuld nicht nur auf der<br />

einen Seite. Die historische Wahrheit muss<br />

schon auf allen Seiten gesehen werden. Aber<br />

eine Sache ist die historische Wirklichkeit,<br />

und eine andere ist die „political correctness“,<br />

die dem untergeordnet sein muss. Um des<br />

lieben (ökumenischen) Friedens willen wird<br />

katholischerseits oft der Fehler gemacht, die<br />

Person Martin Luthers idealisiert zu sehen.<br />

Unter uns gesagt: es besteht kein Grund<br />

IM BLICK<br />

Über die Einheit der<br />

Christen<br />

Ohne Martin Luther<br />

dazu, aus Luther einen Helden zu machen.<br />

Man kann verstehen und respektieren, dass<br />

unsere evangelischen Mitchristen eine starke<br />

Tradition entwickelt haben, die theologischen<br />

und vor allem auch menschlichen<br />

Defizite dieses Mannes hintanzuhalten. In<br />

unserer erbarmungslos kritischen Zeit ist es<br />

jedoch fast jedem bekannt, dass Luther zu<br />

den Themen Papsttum, Juden, Behinderte,<br />

Bauernaufstände, Türken etc. Ansichten<br />

vertrat, die gelinde gesagt, erschreckend<br />

sind. Ganz bewusst werden sie hier nicht<br />

zitiert. „Über die, entsetzlich verzerrenden<br />

Übertreibungen des abgefallenen Mönches<br />

und seinen unbeherrscht gehässigen Stil, der<br />

zu unflätigstem Grobianismus ausartet, kann<br />

sich jeder ein Urteil bilden, der einen Blick in<br />

seine Werke wirft“ (vgl. Theobald Beer: Der<br />

fröhliche Wechsel und Streit). Martin Luther<br />

als einen gemeinsamen Kirchenlehrer zu<br />

bezeichnen, wäre, schlicht gesagt, abwegig<br />

und würde viele vor den Kopf stoßen.<br />

In wenigen Jahren wird es ein großes Jubiläum<br />

geben, Luthers Thesenanschlag in<br />

Wittenberg, der die Reformation ausgelöst<br />

hat. Dabei ist es gut zu wissen, dass Luther<br />

ein Jahr nach seinem Thesenanschlag noch<br />

ein devoter Diener des Papstes gewesen sein<br />

soll. „Deine Stimme werde ich als die Stimme<br />

Christi anerkennen, der in Dir regiert und<br />

waltet“, schrieb der Reformator. Bald darauf<br />

war es für Luther genug und er beschimpfte<br />

den Papst als „den letzten und mächtigsten<br />

Antichrist.“ Luther fordert dann sogar Kaiser<br />

und Könige auf, gegen den Papst mit Waffengewalt<br />

vorzugehen. Nachdem sein Zorn<br />

grenzenlos geworden war und er betete und<br />

fluchte, verkündete Luther in seinem Wahn,<br />

dass niemand gerettet werden könne, der<br />

nicht wie er die römische Kirche verlasse.<br />

Es wäre sicher im Sinne der ökumenischen<br />

Verständigung, wenn man vermeiden würde,<br />

zu sehr auf die Person Martin Luthers abzustellen.<br />

Abgesehen von seinen extrem üblen<br />

Äußerungen, die man gerne (weitgehend<br />

zu Unrecht) mit dem Sprachstil seiner Zeit<br />

entschuldigt, und auch abgesehen davon,<br />

dass ihm bestimmt guter Wille unterstellt<br />

werden kann, hat er nun einmal die Einheit<br />

der Kirche zerbrochen. Und zwar nicht so<br />

sehr die organisatorische Einheit (die ist<br />

immer wieder und von vielen gestört worden),<br />

sondern die Einheit im Glauben. Eine<br />

protestantische <strong>Pfarre</strong>rin sagte einmal: „Wir<br />

haben in der evangelischen Kirche sehr vieles<br />

verloren“. Dass wir nur noch ein Sakrament,<br />

die Taufe, mit ihnen gemeinsam haben, kann<br />

man allerdings nicht unter „kleineren Verlusten“<br />

abbuchen. Viele fromme evangelische<br />

Christen sehnen sich nach der katholischen<br />

Eucharistie. Der Verlust der sakramentalen<br />

Nähe des Herrn ist für sie sehr schmerzlich.<br />

Nicht wenige Theologen sprechen sogar von<br />

einer grundlegenden Dämonie in Luthers<br />

Charakter und Persönlichkeit, die ihn dazu<br />

trieb, wüste und brutale Hetzreden gegen<br />

Menschen und Menschengruppen zu halten.<br />

Was Luther über und gegen den Papst<br />

und das Papsttum an Hass- und Hetztiraden<br />

verbreiten ließ, lässt jede Polemik heutiger<br />

Kirchenkritik geradezu blass und vornehm<br />

erscheinen.<br />

Ökumene heißt nun aber auch Beziehung zu<br />

den orthodoxen Kirchen. Was wir mit ihnen<br />

gemeinsam haben (nämlich fast alles), zeigt<br />

uns, wie gravierend der Abstand von den<br />

Protestanten ist.<br />

Und dennoch. Uns alle eint der durch die<br />

Taufe besiegelte Glaube an Jesus Christus.<br />

Die Kirchentrennung ist nicht unsere Schuld<br />

und auch nicht die der anderen. Mit gläubigen<br />

evangelischen Christen verbindet uns, trotz<br />

der problematischen Figur des Reformators,<br />

sehr viel. Ja, oft beschämen sie uns durch<br />

ihre Christustreue und ihre anständige Lebensführung.<br />

Zudem kommt aber, dass sich<br />

nicht wenige evangelische Gemeinden längst<br />

weit von ihrer biblischen Grundlage entfernt<br />

haben. Beten wir, wo es geht, gemeinsam!<br />

Jeder Mensch ist unmittelbar zu Gott. Das<br />

Gebet von allen, wenn es ungebrochen vertrauensvoll<br />

ist, kommt sicher oben an.<br />

Wie leicht wird uns schließlich der Gedanke<br />

fallen, dass Maria durch ihre Fürsprache<br />

(der hl. Bernhard nennt sie die „Fürbitten-<br />

de Allmacht“) die Einheit aller Christen<br />

mit bewirken kann. Wenn wir Maria als<br />

Mutter der Kirche bezeichnen, so glauben<br />

wir daran, dass ihr die Einheit besonders<br />

am Herzen liegt. Nicht in erster Linie aus<br />

kirchenpolitischen Gründen, sondern weil<br />

wir alle ihre Kinder sind, und eine Mutter<br />

nun einmal leidet, wenn sie ihre Kinder<br />

nicht einig sieht. Und eines sollten wir in<br />

2. Mai 15.30 Uhr Abrichter<br />

3. Mai 20.00 Uhr Badhaus<br />

4. Mai 20.00 Uhr Platzer<br />

5. Mai 20.00 Uhr Zottensberg<br />

6. Mai 20.00 Uhr Reitbauer<br />

8. Mai 20.00 Uhr Mühlreith<br />

10. Mai 20.00 Uhr Birnerkogel<br />

11. Mai 20.00 Uhr Schanzbichler<br />

13. Mai 15.30 Uhr Grasser<br />

20.00 Uhr Tannsbacher<br />

14. Mai 16.00 Uhr Rosenau<br />

20.00 Uhr Stodler<br />

Im 19. Jahrhundert sind ungewöhnlich viele<br />

Ordensgemeinschaften gegründet worden.<br />

Ihre Gründer haben – vom Heiligen Geist<br />

inspiriert – auf die akuten Nöte und Probleme<br />

der Menschen geantwortet: Theresia<br />

Gerhardinger. Karolina Gerhardinger wurde<br />

am 20. Juni 1797 in Stadtamhof, einem<br />

Stadtteil von Regensburg, geboren. Sie starb<br />

am 9. Mai 1879 in München. Sie war das<br />

einzige Kind des Schiffsmeisters Willibald<br />

Gerhardinger und seiner Frau Franziska.<br />

Ihre Kindheit war gezeichnet von den Wirren<br />

der Säkularisation.<br />

Der Dompfarrer von Regensburg, Georg<br />

Michael Wittmann, hatte in Karolina ein<br />

äußerst begabtes und frommes Mädchen<br />

erkannt. Er veranlasste, dass sie schon mit 13<br />

Jahren eine Lehrer – Ausbildung bekam. Mit<br />

15 Jahren arbeitete sie bereits in ihrem Beruf.<br />

Sie erkannte sehr bald, dass die Mädchen aus<br />

ärmeren Familien eine unzureichende schulische<br />

Ausbildung bekamen. Das zu ändern<br />

sah sie nun als ihre Lebensaufgabe. Wie das<br />

geschehen konnte, wusste sie nicht, aber sie<br />

hatte ein großes Gottvertrauen. Sicher hatte<br />

sie an einen Ordenseintritt gedacht. Aber ihr<br />

geistlicher Begleiter, Dompfarrer Wittmann,<br />

war fest überzeugt, dass Karolina nicht einem<br />

bestehenden Orden beitreten, sondern einen<br />

neuen Schulorden gründen sollte. Da der<br />

Magistrat in Regensburg aus finanziellen<br />

Erwägungen gegen eine Klostergründung<br />

war, zog Karolina Gerhardinger 1833 mit<br />

zwei Gefährtinnen nach Neunburg vorm<br />

Wald (Oberpfalz), um dort ein gemeinsames<br />

keinem Fall vergessen: Ratzinger gehört<br />

zu den ökumenisch wirkvollsten katholischen<br />

Theologen der Gegenwart, weil er<br />

Ökumene nicht als eine Sache der Politik,<br />

sondern als ein geistliches, theologisches<br />

Geschehen gesehen hat. Die Anbiederung<br />

an den Protestantismus hat er nicht gesucht,<br />

und auch für uns darf es in Zukunft diese<br />

Anbiederung nicht geben, erst recht nicht,<br />

Maiandachten 2013<br />

„Seine Kirche – unser Glaube“<br />

15. Mai 15.00 Uhr Altenheim<br />

16.00 Uhr In der Point<br />

20.00 Uhr Dirngraben<br />

16. Mai 20.00 Uhr Salmer<br />

17. Mai 15.30 Uhr Lourdesgrotte<br />

20.00 Uhr Kronegger<br />

18. Mai 20.00 Uhr Zick in der Lengau<br />

Heilige in der Welt<br />

Sel. Maria Theresia von<br />

Jesu Gerhardinger<br />

(1797-1879)<br />

klösterliches Leben zu führen. Wittmann<br />

hat die drei Lehrerinnen behutsam und<br />

ausdauernd durch längere Zeit auf das klösterliche<br />

Leben vorbereitet. Er hat zusammen<br />

mit Karolina die Ordensregeln für die neue<br />

Gemeinschaft verfasst.<br />

Am 16. November 1835 legte Karolina Gerhardinger<br />

in der St. Galluskirche in Regensburg<br />

die zeitliche Profess ab. Dabei nahm sie<br />

den Ordensnamen Maria Theresia von Jesus<br />

an und wurde Oberin des neu gegründeten<br />

Instituts. Wie schon in Stadtamhof, so wurde<br />

auch in Neunburg vorm Wald die von ihr<br />

geführte Schule eine hervorragende Lehranstalt.<br />

Sr. Maria Theresia wirkte auf dem<br />

Gebiet der Erziehung und des Unterrichts<br />

bahnbrechend durch ihren ganzheitlichen<br />

wenn die protestantische Kirche heutzutage<br />

immer mehr dem Zeitgeist erliegt.<br />

Dass die evangelische Gemeinde von Kirchdorf-<strong>Windischgarsten</strong><br />

unter der Leitung von<br />

<strong>Pfarre</strong>r Heribert Binder und seinen Mitarbeitern<br />

sehr um die biblische Grundlage ihrer<br />

Seelsorge bemüht ist, möchte ich besonders<br />

lobenswert erwähnen.<br />

19. Mai 20.00 Uhr Steinbichler<br />

21. Mai 20.00 Uhr Christkindl<br />

22. Mai 20.00 Uhr Hofbauer<br />

23. Mai 16.00 Uhr Fagerer<br />

20.00 Uhr Knirschn<br />

24. Mai 20.00 Uhr Schmalzbichl<br />

25. Mai 20.00 Uhr Rotkreuzkapelle<br />

26. Mai 20.00 Uhr Wasserbauer<br />

27. Mai 20.00 Uhr Kalvarienberg<br />

28. Mai 20.00 Uhr Roßleithen<br />

29. Mai 15.30 Uhr Schauer<br />

20.00 Uhr Svetlin<br />

Einsatz. Mutter Theresia erkannte bald, dass<br />

das Kloster in dem entlegenen Ort für die<br />

schnell wachsende Kongregation auf Dauer<br />

nicht als Mutterhaus dienen konnte. Es ergab<br />

sich eine Möglichkeit, nach München<br />

umzuziehen. St. Jakob, das frühere Kloster<br />

der Klarissen am Anger war besser geeignet<br />

für die Ausbildung der jungen Schwestern<br />

und als Sitz der Ordensleitung. 1843 überließ<br />

König Ludwig I. das Klostergebäude der<br />

neuen Ordensgemeinschaft. Dort befindet<br />

sich das Kloster noch heute.<br />

Der Orden breitete sich rasch aus, nicht<br />

nur in Europa, sondern auch in Übersee.<br />

Im Jahre 1847 begleitete Mutter Theresia<br />

fünf Schwestern in die Vereinigten Staaten.<br />

Sie blieb ein ganzes Jahr dort und reiste –<br />

oft unter großen Strapazen – etwa 5.000<br />

Kilometer zu Wasser und zu Land. Während<br />

dieses Aufenthalts bereitete sie sieben<br />

Schulgründungen vor. Am Lebensende von<br />

Mutter Theresia Gerhardinger gab es bereits<br />

166 Niederlassungen in Europa und<br />

125 in Nordamerika mit insgesamt 3.000<br />

Schulschwestern. Während der Zeit des<br />

Nationalsozialismus wurden in Deutschland<br />

fast alle Schulen der Armen Schulschwestern<br />

geschlossen. Damals wanderten viele<br />

Kandidaten und Schwestern nach Nord- und<br />

Südamerika aus. Am 17. November 1985<br />

sprach Papst Johannes Paul II. Maria Theresia<br />

Gerhardinger im Petersdom in Rom<br />

selig. Ihr liturgischer Tag ist der 9. Mai. Ihre<br />

Grabstätte befindet sich in der Kirche des St.<br />

Jakob-Klosters.<br />

34 Nr. <strong>174</strong> April 2013<br />

35

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!