Bericht Jahr 2008.pdf - LBGR - Land Brandenburg
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Das in Bereichen tagesnahen Bergbaus bestehende<br />
Gefährdungspotenzial für die Tagesoberfläche ist<br />
zeitlich unbefristet vorhanden. Die Standzeit unverfüllter<br />
offener Grubenbaue kann sich unter besonderen<br />
geologischen, hydrogeologischen und hydraulischen<br />
Randbedingungen reduzieren.<br />
2.2 Ausgasungen an der Tagesoberfläche<br />
Als Nebenprodukte der Inkohlung organischer<br />
Sedimente wurden bekanntlich Gase, im Wesentlichen<br />
in Form von Methan (CH 4<br />
) gebildet. Diese wurden<br />
zunächst in Poren und Klüften der Kohle und des<br />
Nebengesteins gespeichert. Seit dem Karbon, also seit<br />
Entstehen dieser Gase, migrieren diese über geogene<br />
und seit der Überprägung durch den Bergbau auch<br />
über anthropogen erzeugte Ausbreitungspfade in<br />
Richtung der Erdoberfläche.<br />
Insbesondere in Bereichen des östlichen Ruhrgebietes<br />
(s. Abb. 2) wurden in den letzten <strong>Jahr</strong>en verstärkt<br />
Oberflächenausgasungen beobachtet. Untersuchungen<br />
ergaben, dass die austretenden Gase geogener,<br />
also natürlicher Herkunft sind.<br />
Abhängig von der Geologie, der Stärke der Ausgasung<br />
und der Art der vor Methangasaustritten zu<br />
schützenden Flächen oder Gebäuden werden in den<br />
betroffenen Gebieten verschiedene Arten der Sicherung<br />
gegen Gasemissionen eingesetzt. Hierbei steht<br />
weniger das Abdichten der Bauwerke gegen Gas als<br />
vielmehr die gezielte und gefahrlose Abführung des<br />
Gases im Vordergrund.<br />
Generell wird zwischen aktiven und passiven<br />
Gasdränagesystemen unterschieden. Bei aktiven<br />
Systemen wird das Gas über eine Absauganlage aktiv<br />
aus dem Untergrund gefördert, wohingegen bei passiven<br />
Systemen das Gas ohne das Anlegen von Unterdruck<br />
nur durch den barometrischen Luftdruck ge -<br />
fahrlos über einen Rigolengraben oder eine Steigleitung<br />
in Verbindung mit einer dauerbrandsicheren<br />
Be- und Entlüftungshaube gezielt abgeführt<br />
wird.<br />
Gasdränagen sind als horizontales (z. B. Gas flächendränage<br />
aus Schotter o. Kies) und/oder vertikales<br />
Dränagesystem (z. B. Steigleitung oder Rigolengraben)<br />
ausführbar.<br />
Neben dem Gefährdungspotenzial der genannten<br />
Methanausgasungen sind auch Kohlendioxid -<br />
an sammlungen unterhalb der Tagesoberfläche ein<br />
nicht zu unterschätzendes Risiko. Nicht selten dringt<br />
bei besonders niedrigem Luftdruck Kohlendioxid vornehmlich<br />
in Kellerräume ein und reichert sich bei<br />
einem schlechten Lüftungszustand dort an. In<br />
jüngster Zeit kam es im Stadtgebiet Essen zu einem<br />
ohne Personenschaden verlaufenen Ereignis, bei dem<br />
infolge von Kohlendioxidaustritten in den Kellerräumen<br />
eines Einfamilienhauses Kohlendioxid konzentrationen<br />
in einer Größenordnung von mehr als<br />
3 Vol. % bei einem Sauerstoffgehalt in der Luft von<br />
rund 11 % gemessen wurden. Ursache ist nach derzeitigem<br />
Kenntnisstand ein unterhalb des Hauses<br />
be findlicher Schacht.<br />
3. Die Altbergbau-Situation in Nordrhein-Westfalen<br />
Die jahrhunderte alte Bergbautätigkeit in Nordrhein-<br />
Westfalen hat dazu geführt, dass aus dieser Tätigkeit<br />
gegenwärtig etwa 23.000 verlassene Tagesöffnungen<br />
des Bergbaus bekannt sind. Der Bergbehörde sind seit<br />
Mitte der sechziger <strong>Jahr</strong>e ca. 2.400 Tagesbrüche in<br />
der <strong>Land</strong>esfläche Nordrhein-Westfalens bekannt<br />
geworden. In folgender Tabelle ist die Entwicklung<br />
der vergangenen 3 <strong>Jahr</strong>e dargestellt.<br />
Tabelle 1: Tagesbruchstatistik 2006 bis 2008<br />
Tagesbrüche 2006 2007 2008<br />
bergbaulich bedingt 15 7 17<br />
nicht bergbaulich bedingt 47 24 40<br />
nicht nachvollziehbar 11 13 26<br />
gesamt 73 44 83