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Der Partizipationsmythos - Otto Brenner Shop

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VERBAND UND KOMMUNIKATION<br />

2. Verband und Kommunikation<br />

Verbände sind Experten für das „Dazwischen“.<br />

Sie stehen zwischen ihren Mitgliedern und dem<br />

politisch-administrativen System. Verbände<br />

sind damit typische intermediäre Organisationen<br />

zwischen Staat und Bürgerschaft (vgl.<br />

Streeck 1987). Neben Verbänden übernehmen<br />

im politischen Kontext auch Parteien und soziale<br />

Bewegungen intermediäre Funktionen.<br />

Organisationen reduzieren im Zwischenbereich<br />

von politischer Peripherie (Publikum) und<br />

Zentrum (Staat) politische Komplexität (vgl.<br />

Steiner/Jarren 2009: 257).<br />

In der Verbändeforschung gibt es zahlreiche<br />

Definitionen des Begriffs „Verband“, die<br />

von einem sehr weiten bis zu einem engen Verständnis<br />

reichen.<br />

Sie alle<br />

fördern die politische Interessenbildung an<br />

der Basis,<br />

mobilisieren Unterstützung für politische<br />

Interessen,<br />

nehmen politische Interessen auf,<br />

aggregieren und selektieren sie und artikulieren<br />

sie in Richtung Staat,<br />

wirken an staatlicher Entscheidungspolitik<br />

mit und<br />

vermitteln staatliche Entscheidungen an die<br />

Basis zurück (vgl. Steiner/Jarren 2009:<br />

251).<br />

Intermediäre Organisationen vermitteln damit<br />

zwischen der privaten Sphäre der Bürger,<br />

Gruppen, sozialen Milieus auf der einen und<br />

dem politisch-administrativen System auf der<br />

anderen Seite (vgl. Rucht 1993: 257).<br />

Während intermediäre Organisationen in<br />

einer demokratietheoretischen und normativen<br />

Betrachtung Partizipation ermöglichen und<br />

die Rückbindung des Staates an den Willen des<br />

Publikums gewährleisten, ist ihre Funktion in<br />

einer deskriptiven Betrachtung die Selektion<br />

und Zulassung von politischen Themen und Interessen.<br />

Mit anderen Worten: Intermediäre<br />

In der Studie sollen solche Non-Profit-Organisationen<br />

als Verbände verstanden werden, die<br />

durch die Gemeinsamkeit ihres Interesses<br />

geprägt sind,<br />

ihre Interessen aktiv gegenüber anderen<br />

Akteuren nach außen vertreten,<br />

politische Ziele verfolgen,<br />

durch die formale Zugehörigkeit der Mitglieder<br />

geprägt sind und<br />

eine ausdifferenzierte Organisationsstruktur<br />

aufweisen (vgl. Hackenbroch 1998b:<br />

482).<br />

Sie unterscheiden sich von Parteien insbesondere<br />

dadurch, dass sie keine Übernahme<br />

politischer Verantwortung anstreben. Die genannten<br />

Kriterien treffen auch auf Verbände<br />

einer neuen Generation wie Greenpeace, Robin<br />

Wood oder Foodwatch zu (vgl. Sebaldt/Straßner<br />

2004: 135 f.), die mitunter relativ undifferenziert<br />

als NGOs (Non-Governmental Organizations<br />

– Nichtregierungsorganisationen) bezeichnet<br />

und von Verbänden abgegrenzt werden.<br />

Verbände stehen wie andere intermediäre<br />

Organisationen vor drei zentralen Problemen,<br />

die hier skizziert und später ausführlicher er-<br />

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