Der Partizipationsmythos - Otto Brenner Shop
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INTERNE MITGLIEDERBINDUNGSKOMMUNIKATION<br />
schaft drohender Bestandsgefährdung vermitteln<br />
(vgl. Arlt 1998: 240).<br />
Relativ neu sind öffentliche Formen der Mitgliederbindungskommunikation,<br />
in denen die<br />
Diskussion und der Willensbildungsprozess zu<br />
relevanten Verbandsentscheidungen in einem<br />
öffentlichen und basisdemokratischen Verfahren<br />
ausgetragen werden. Viele Parteien haben<br />
dies in den vergangenen Jahren mehrfach versucht.<br />
Ziel solcher Aktionen ist es, dem Input<br />
von unten mehr Artikulationsspielraum zu geben<br />
(vgl. Arlt/Jarren 1996: 306) – und dieses<br />
basisdemokratische Prinzip für (potenzielle)<br />
Mitglieder zu inszenieren.<br />
6.1. Interne Verbandskommunikation:<br />
„Online-Wissen“<br />
und „Offline-Emotionen“<br />
Die Bindung der Mitglieder ist für die befragten<br />
Verbände mit rund 71 Prozent eines der wichtigsten<br />
Ziele ihrer Kommunikationsaktivitäten<br />
– noch vor anderen Zielen wie der Beeinflussung<br />
von politischen Entscheidungen oder<br />
dem Werben neuer Mitglieder (siehe Abb. 24).<br />
Dies belegt noch einmal die Plausibilität des<br />
sperrigen Begriffs der Mitgliederbindungskommunikation.<br />
Wie Verbände dieses Problem bearbeiten,<br />
ist höchst unterschiedlich. Ähnlich<br />
wie bei den Instrumenten zur Interessenartikulation<br />
zeigt sich grundsätzlich, dass hier mit<br />
Ausnahme des Spezialziels „Spenden einsammeln/Fundraising“<br />
sogar alle Instrumente bei<br />
mindestens 27 Prozent der befragten Verbände<br />
an Bedeutung (sehr) stark gewonnen haben.<br />
Wie wichtig auch bzw. gerade in Zeiten der Online-Kommunikation<br />
persönliche Gespräche<br />
und Treffen mit Mitgliedern geworden sind, belegt,<br />
dass diese persönlichen Interaktionen<br />
den zweitgrößten Bedeutungszuwachs zu verzeichnen<br />
haben.<br />
Eine herausragende Bedeutung scheinen<br />
in der Mitgliederbindungskommunikation in<br />
den vergangenen Jahren Online-Anwendungen<br />
des Web 1.0 wie Intranet, Extranet und E-Mail<br />
gewonnen zu haben. Dies dürfte vor allem darauf<br />
zurückzuführen sein, dass verschiedene<br />
Anwendungen des Web 1.0 mittlerweile klar<br />
fokussiert sind. Dies hat sich in den Leitfadeninterviews<br />
gezeigt. Online-Anwendungen wie<br />
Extranet bzw. Intranet und E-Mail werden<br />
insbesondere genutzt, um Mitglieder einerseits<br />
durch Mails bzw. Mail-Newsletter<br />
schnell zu informieren, andererseits um Mitgliedern<br />
und hier vor allem Funktionären<br />
durch Intranet-Lösungen umfangreiches Material<br />
anzubieten.<br />
„Wir haben das Intranet ausschließlich für<br />
hauptamtlich Beschäftigte, das sind so<br />
3000 Nutzer. Wir haben das Extranet, das<br />
ist ein erweitertes Netz für Funktionäre. Die<br />
haben da die Möglichkeit, mit ihrer Web-<br />
Adresse und einem Passwort dort Zugang<br />
zu erhalten, da haben wir ca. 35.000 Nutzer.“<br />
(V12)<br />
Extra- und Intranet werden folglich als Informations-<br />
und Wissensmanagement-Tool genutzt.<br />
Welche Funktionen bleiben da noch für die<br />
schon vielfach totgesagte Mitgliederzeitschrift?<br />
In vielen befragten Verbänden – und<br />
Die Renaissance<br />
der Mitgliederzeitschriften<br />
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