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Der Partizipationsmythos - Otto Brenner Shop

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DAS PARTIZIPATIONSVERSPRECHEN<br />

eines Verbandes auch Interaktion oder gar Partizipation<br />

auslösen – wenn z. B. einzelne Mitglieder<br />

mit der Verbandspolitik ganz und gar<br />

nicht einverstanden sind. Zudem kann die Einladung<br />

zur Partizipation auch in empirisch nur<br />

schwer erfassbaren Dimensionen erfolgen.<br />

Beispiele wären das Zulassen von Kommentaren<br />

Externer als Standardeinstellung, der Moderationsstil<br />

und die Reputation des Social-<br />

Media-Spezialisten, Offenheit von Social-Media-Richtlinien<br />

oder die Exklusivität des Social-<br />

Media-Kanals für Neuigkeiten.<br />

Mit dem Untersuchungsdesign kann also<br />

nicht umfassend erhoben werden, welche Nutzungsformen<br />

auf der Nutzerseite im Mittelpunkt<br />

stehen. Es können aber die folgenden<br />

zentralen Fragen beantwortet werden:<br />

In welchem Umfang finden sich empirisch<br />

erfassbare Informations-, Kommunikationsund<br />

Partizipationsangebote in den Facebook-Profilen<br />

wieder?<br />

Lösen die in der Inhaltsanalyse untersuchten<br />

Verbände die in den Befragungen gesteckten<br />

Ziele ein?<br />

Eine Beteiligungsanalyse zeigt Umfang und<br />

Form verschiedener Nutzungen auf.<br />

Wer Diskussion anstoßen und Partizipation<br />

ermöglichen will, wird die Nutzer hierzu aufrufen.<br />

Daher wurde untersucht, wie Verbände auf<br />

ihren Facebook-Profilen die Nutzer z. B. zu<br />

Facebook-spezifischen Beteiligungen wie<br />

Kommentieren, „Gefällt-mir“-Klicken oder Teilen<br />

aufrufen. Wenn selbst solche Hinweise fehlen,<br />

kann davon ausgegangen werden, dass<br />

Diskussion und Partizipation gar nicht beabsichtigt<br />

sind. Es zeigt sich, dass gerade einmal<br />

jeder siebte Beitrag mit einem solchen Aufruf<br />

verbunden war (siehe Abb. 13). Information ist<br />

mithin das dominierende Nutzungsangebot der<br />

Facebook-Profile. Damit spiegeln diese Zahlen<br />

einerseits die Relevanz des Informationsziels<br />

aus der Online-Befragung wider. Andererseits<br />

deutet dieses Ergebnis bereits an, dass die<br />

hochgesteckten Diskussions- und Mobilisierungsziele<br />

kaum erreicht werden können.<br />

Die Kommunikations-, Interaktions- bzw.<br />

Diskussionsnutzung setzt voraus, dass diese<br />

von den Verbänden überhaupt ermöglicht wird<br />

(siehe Abb. 14). 9 der 35 untersuchten Verbandsprofile<br />

erlauben keine Beiträge von Externen.<br />

Es handelt sich hierbei um eine aktive<br />

Entscheidung der Seitenbetreiber, da die Facebook-Standardeinstellung<br />

eine neu angelegte<br />

Fanpage für alle öffnet. Bei weiteren vier Fällen<br />

gab es keine Beiträge, obwohl sie erlaubt<br />

waren. Nur bei 22 Verbänden fanden sich somit<br />

überhaupt Beiträge von Externen.<br />

Die angebotenen aktivierenden Beiträge,<br />

bei denen Nutzer zum Liken, Teilen und Kommentieren<br />

aufgerufen werden, stellen eine<br />

Mischform zwischen Interaktion und Partizipation<br />

dar. Dies ist einerseits eine Kommunikation<br />

bzw. Diskussion über Politik; im konkreten<br />

Kontext eines Verbandes bedeutet dies in der<br />

Regel aber zugleich auch Partizipation. Daher<br />

rechnen Ritzi et al. (2012: 23) dies auch der Partizipation<br />

zu. Wie Abbildung 13 zeigt, sind Partizipationsangebote<br />

sehr unterschiedlich ausgeprägt:<br />

Während sich in den Facebook-Profilen<br />

der Industrieverbände kein einziger akti-<br />

Neun Verbände<br />

lassen im Dialogmedium<br />

keinen<br />

Dialog zu<br />

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