Der Partizipationsmythos - Otto Brenner Shop
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AUSBLICK<br />
Die richtige Strategie?<br />
Nur knapp 30 Prozent der Verbandsvertreter<br />
gaben an, ein Strategiepapier für soziale Medien<br />
zu besitzen. Ohne eine klare Formulierung<br />
von langfristigen und mittelfristigen Kommunikationszielen<br />
des Verbands in sozialen Medien<br />
wird dieser (a) nicht gehört werden und (b) nicht<br />
glaubwürdig und konsistent kommunizieren.<br />
Erst eine übergreifende Strategie erlaubt die<br />
Passung von Inhalt und Social-Media-Kanal.<br />
Auch die Verknüpfung von Inhalten über Social<br />
Media, Massenmedien und Präsenzkommunikation<br />
hinweg wird wichtiger, um Synergien<br />
wie Mehrfachnutzungen überhaupt zu realisieren.<br />
Ergo ist das „flankierende“ Social-Media-<br />
Engagement dem Führungsgremium nur schwer<br />
vermittelbar, wird langfristig zunächst „nice to<br />
have“ sein und wohl kaum langfristig „überleben“.<br />
Mehr Kreativität?<br />
Unsicherheit und starke Peer-Orientierung erwirken<br />
eine Angleichung und somit auch Austauschbarkeit<br />
der Social-Media-Auftritte der<br />
Verbände. Hier erscheint es erfolgversprechend,<br />
sich fernab etablierter Kommunikationsaktionen<br />
wie Gewinnspielen zunehmend<br />
Social-Media-Innovationen zu widmen, um zur<br />
Interaktion anzuregen. Maßgeblich hierfür ist<br />
ein tieferes Verständnis davon, was und warum<br />
Menschen teilen, Trends wie Visualisierung,<br />
Gamifizierung, Spaßorientierung oder<br />
Vereinfachung.<br />
Zu wenig Fürsprecher für Social Media?<br />
Social Media bricht mit vielen über Jahrzehnte<br />
erlernten Mustern, Rollenzuweisungen, Strukturen<br />
und Prozessen der Verbandskommunikation.<br />
Effektive Social-Media-Arbeit sollte sachlogisch<br />
als Erstes intern ansetzen. Die Diffusion<br />
neuer Ideen ist abhängig von einzelnen<br />
enthusiastischen Vorreitern. Erst sie vermitteln<br />
glaubwürdig die Opportunitätskosten fehlender<br />
Social-Media-Aktivitäten an alle Mitarbeiter<br />
und Entscheidungsträger.<br />
Lieber gar keine soziale Medien als<br />
nutzlose soziale Medien?<br />
Soziale Medien standardisieren sich rasant.<br />
Viele Erfahrungen wurden bereits gemacht.<br />
Entscheidet sich ein Verband nach eingehender<br />
Analyse von Nutzen, Ressourcenaufwand,<br />
Kulturverständnis dazu, bewusst nicht in sozialen<br />
Medien vertreten zu sein, so ist dies eine<br />
gerechtfertigte strategische Entscheidung. In<br />
jedem Fall ist diese einem vorschnellen, rein<br />
taktischen Aufsetzen von Social-Media-Aktivitäten,<br />
welche nicht bestimmten Mindestanforderungen<br />
entsprechen, vorzuziehen. In diesem<br />
Sinne ist ein Verbandsvertreter sehr vorbildlich:<br />
„Facebook ist für uns noch nicht von Bedeutung,<br />
weil wir auf dem Standpunkt stehen,<br />
dass es keinen Sinn macht, nur vertreten zu<br />
sein auf diesem Medium – es muss auch eine<br />
Strategie dahinterstecken. Die haben wir<br />
derzeit noch nicht, und daher sind wir dort auch<br />
nicht vertreten.“ (V17)<br />
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