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Der Partizipationsmythos - Otto Brenner Shop

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DIE ROLLE SOZIALER MEDIEN IN DEUTSCHLANDS VERBÄNDEN<br />

in Deutschland erst langsam durchsetzte (vgl.<br />

Unger 2012: 226).<br />

Bei den im Bundestag vertretenen Parteien<br />

und – wenig überraschend – bei den Piraten ist<br />

mithin wie bei den Verbänden eine soziale Medialisierung<br />

zu konstatieren. Bei aller Zurückhaltung<br />

z. B. im Hinblick auf die Ressourcen<br />

zeigt sich bei den befragten Parteienvertretern,<br />

dass sie sehr viel deutlicher als die Verbandsvertreter<br />

den für ihre Partei relevanten Nutzen<br />

ebenso wie die Defizite benennen konnten.<br />

Dies ist ein Hinweis darauf, dass es in den Parteien<br />

eine deutlich intensivere Auseinandersetzung<br />

mit den sozialen Medien gegeben hat<br />

als bei den meisten Verbänden. Es zeigt sich<br />

auch in der Frage, wie sich klassische Massenmedien<br />

und soziale Medien gegenseitig ergänzen<br />

können. Von mehreren Befragten wurden<br />

die spezifischen Leistungen der Medien in der<br />

Parteienkommunikation herausgestellt:<br />

„Ich denke, dass soziale Medien eine gewisse<br />

Grundstimmung erzeugen können, die am<br />

Ende schon für eine Wahlentscheidung in die<br />

eine oder andere Richtung von Bedeutung<br />

sein kann. Ich glaube aber, die großen Leitlinien,<br />

die die Politik aufstellt, und wie man<br />

sich für eine Wahl aufstellt, mit welchem<br />

Wahlprogramm usw., dass das natürlich ein<br />

Thema ist, mit dem man ganz, ganz breit die<br />

Öffentlichkeit informieren muss. Und da<br />

werden […] die Massenmedien zumindest<br />

zum gegenwärtigen Zeitpunkt die Leitmedien<br />

präsentieren.“ (P5)<br />

Worin sehen die Parteien schließlich die spezifischen<br />

Leistungen bzw. den „Mehrwert“ sozialer<br />

Medien? In dieser Frage war eine signifikante<br />

Trennung zu beobachten. Bei den befragten<br />

Vertretern von CSU, FDP und der Piraten<br />

standen Partizipationsmöglichkeiten von Mitgliedern,<br />

aber auch von Nichtmitgliedern im<br />

Mittelpunkt.<br />

„Wir wollen ein Ohr an dem Bürger haben,<br />

wir wollen ein Ohr an den Menschen haben,<br />

wir wollen direkt und schnell mit ihnen in<br />

Kontakt treten und mit ihnen in den Dialog<br />

treten und wollen natürlich auch über unsere<br />

Politik, über unsere Gedanken-Welt informieren,<br />

auf kurzem, direktem Wege.“ (P5)<br />

Das geht so weit, dass z. B. in der FDP geprüft<br />

wird, inwieweit Programmdiskussionen in sozialen<br />

Medien formalisierter eingebunden<br />

werden können. Befragt nach den relevanten<br />

Veränderungen in der politischen Landschaft,<br />

nannten die Vertreter dieser drei Parteien vor<br />

allem Aspekte wie die gestiegene Bedeutung<br />

des Dialogs und der Bürgerbeteiligung in Zeiten<br />

einer zurückgehenden Parteienbindung –<br />

der mögliche Nutzen sozialer Medien wird also<br />

im Kontext grundlegender Entwicklungen verortet.<br />

Die Piratenpartei geht hier ihren eigenen<br />

Weg. Insofern die sozialen Medien in der CSU<br />

und FDP als Instrument strategischer Kommunikation<br />

begriffen und entsprechend strategisch<br />

eingeplant werden, sind sie, insbesondere<br />

Twitter, ein lange etabliertes Instrument sowie<br />

elementarer Bestandteil der inner- und außerparteilichen<br />

Kommunikation, deren Nutzung<br />

CSU, FDP und Piraten<br />

erkennen Partizipationsmöglichkeiten<br />

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