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VNP–Schriften 4 - Verein Naturschutzpark eV

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16 VNP-Schriften 4–Niederhaverbeck 2013<br />

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Unter der Überschrift „Retet den <strong>Naturschutzpark</strong> Lüneburger Heide“ berichtet Diedrich<br />

STEILEN (1931) vom Widerstand des <strong>Verein</strong>s <strong>Naturschutzpark</strong> und des Niedersächsischen<br />

Heimatbundes gegen den Bau eines großen Erholungsheimes in dem damals<br />

zum Naturschutzgebiet gehörenden Dorf Undeloh. Beide <strong>Verein</strong>e sehen darin<br />

„eine große Gefahr für das Wesen des <strong>Naturschutzpark</strong>es, eine Gefahrnicht nur für die<br />

Landschaft als solche, für die Flora und den Wildbestand, … sondern algemein eine<br />

Gefahr für die ursprüngliche Natur und Einfalt des Gebietes, für seine bislang vom<br />

erbarmungslosen Zugrif der Zivilisation … noch bewahrte Reinheit, Stadtferne und<br />

Stile“. Das war wohl der Anfang vom Ende des Dorfes als Teil des Naturschutzgebietes.<br />

1993 wurde es aus dem Naturschutzgebiet herausgenommen, da „eine Lenkung<br />

der Ortsentwicklung von Undeloh im Sinne des Naturschutzes sich als unmöglich“<br />

erwies (LÜER 1994). Nicht nur Undeloh, sondern auch sämtliche in unmittelbarer<br />

Nachbarschaft des Naturschutzgebietes liegenden Dörfer, Weiler und Einzelhöfe verloren<br />

in der zweiten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts ihren Heidecharakter.<br />

Von 1926 bis 1940 war der Bremer Richter Dr. Henrich Wilckens Vorsitzender des<br />

<strong>Verein</strong>s. Er führte einen langen und schweren Kampf gegen Zweitwohnungen in der<br />

Heidelandschaft. Ständig „versuchten Städter, meist Hamburger, sich im Schutzgebiet<br />

anzusiedeln. … Nach keiner Seite hin wurde ein Zugeständnis gemacht. Rundweg<br />

wurde das Ansinnen abgelehnt, Hermann Löns, als man ihn aus Frankreich heimgeholt<br />

hate, auf dem Wilseder Berg oder im Totengrund ein Grab zu gewähren“. Der Bürgermeister<br />

einer holsteinischen Stadt, „der als Träger des goldenen Parteiabzeichens<br />

sich über alle gesetzlichen Bestimmungen glaubte hinwegsetzen zu können, als er<br />

miten im Schutzgebiet eine Jagdhüte baute“, muste sie wieder abreißen, als der Fal<br />

dem Reichsforstmeister Hermann Göring vorgetragen wurde. Wilckens verhinderte die<br />

Ansiedlung von Bauern um den Wilseder Berg, sowie den Anschlag der Wehrmacht,<br />

die in dem „hügeligen Gelände den denkbar besten Truppenübungsplatz sah“. Auch<br />

hier soll der Reichsforstmeister seine schützende Hand darüber gehalten haben (sämtliche<br />

Zitate nachzulesen bei STEILEN 1959).<br />

Eine der ersten Aufgaben des Vorsitzenden Alfred TOEPFER (1954/55) war die „Entrümpelung“<br />

der historischen Einzelhöfe und Weiler von während des Krieges und<br />

gleich danach erichteten „häslichen Anbauten“ wie Schuppen, Breterbuden, Drahtzäune<br />

und anderen Bausünden. „Die strohgedeckten Gehöfte im <strong>Verein</strong>sbesitz“ müssen<br />

erhalten bleiben, „wenn nötig, neue Rethdächer, Fenster und sonstige Ausbeserungen<br />

bekommen, um zunächst die äußere Erhaltung der Gebäude zu sichern“. Ein<br />

einzigartiger Einsatz galt dem Kampf gegen die Inanspruchnahme und Zerstörung von<br />

rund 17 km² Heideflächen durch die militärischen Übungen der britischen Panzertruppen.<br />

Toepfer und der <strong>Verein</strong> <strong>Naturschutzpark</strong> baten Bundestagsabgeordnete und Bundesminister<br />

um Abhilfe, erreichten anlässlich der Kopenhagener Tagung der International<br />

Union for the Protection of Nature 1954 Unterstützung durch die Vertreter Eng-

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