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VNP–Schriften 4 - Verein Naturschutzpark eV

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24 VNP-Schriften 4–Niederhaverbeck 2013<br />

_______________________________________________________________<br />

I. NATUR- UND KULTURERBE VON EUROPÄISCHEM RANG<br />

Naturschutz in der Lüneburger Heide und die Bedeutung<br />

des <strong>Verein</strong>s <strong>Naturschutzpark</strong><br />

Hermann Cordes und Thomas Kaiser<br />

Bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts galt die Lüneburger Heide als eine öde, unwirtliche<br />

Landschaft (LINDE 1904, GRÖLL 1994), als ein „Un-Land“, das dementsprechend<br />

sicherlich nicht als schützenswert angesehen wurde. In der zweiten Hälfte des 19.<br />

Jahrhunderts setzte dann jedoch ein Sinneswandel ein. In einer Zeit, in der die Heidebauernwirtschaft<br />

und damit die Heide einen ständigen Rückgang zu verzeichnen hatten,<br />

fand diese Landschaft zunehmend Bewunderer (STEINVORTH 1865, GRÖLL 1995).<br />

Am Beginn des 20. Jahrhunderts wird nun auch der Naturschutz für die Lüneburger<br />

Heide gefordert. In einem Gutachten für den preussischen Minister für Landwirtschaft,<br />

Domänen und Forsten fordert Dr. C. A. Weber, der bekannte Botaniker an der Moorversuchsstation<br />

Bremen, die Erhaltung von Mooren und Heiden und verweist dabei<br />

auch ausdrücklich auf die Lüneburger Heide. Er empfiehlt den Behörden insgesamt<br />

acht Maßnahmen, unter anderem, das die Schutzgebiete „wenigstens einige Quadratkilometer“<br />

groß sein müsen,dass Heiden zur Verhinderung von Baumwuchs mit<br />

Schafen beweidet werden müsen und das keine Eisenbahnen und „Heerstraßen“<br />

durch die „Schutzbezirke“ geführt werden dürfen (WEBER 1901).<br />

Der Vorstand des Naturwissenschaftlichen <strong>Verein</strong>s zu Bremen war vom preussischen<br />

Ministerium zu einer Stellungnahme aufgefordert worden, vor allem zum Schutz von<br />

Heiden und Mooren. In seiner Antwort schlägt der Vorstand unter anderem die Einrichtung<br />

von Schutzgebieten auf „Heideflächen mit Sand- oder Lehmboden (Calluna-<br />

Heiden) und der Steinheiden (Arctostaphylos-Heiden)“ vor. Als wichtiges Gebiet wird<br />

insbesondere der Wilseder Berg genannt (BUCHENAU & HERGT 1901).<br />

Bereits 1902 erschien in der Zeitschrift „Niedersachsen“ ein Aufruf. Der „Heimatbund<br />

Niedersachsen“ trat angesichts der mehr und mehr zunehmenden Aufforstung der<br />

Heide mit Kiefern dafür ein, dass zumindest Totengrund und Wilseder Berg erworben<br />

werden müssten, um hier die Heide zu bewahren. Zwei Jahre später forderte Richard<br />

Linde in seinem Buch über die Lüneburger Heide ebenfalls die Erhaltung dieser beiden<br />

markanten Punkte, da er befürchtete, dass die Heide schon bald überall verschwunden<br />

sein würde (LINDE 1904).<br />

Der entscheidende Impuls für die Erhaltung der Heide-Landschaft in der Lüneburger<br />

Heide kam dann ab 1905 von Wilhelm Bode, Pastor in Egestorf. Er hatte erfahren, dass<br />

es Pläne für die Bebauung des Totengrundes bei Wilsede mit Villen und Wochenend-

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