07.11.2013 Aufrufe

VNP–Schriften 4 - Verein Naturschutzpark eV

VNP–Schriften 4 - Verein Naturschutzpark eV

VNP–Schriften 4 - Verein Naturschutzpark eV

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

28 VNP-Schriften 4–Niederhaverbeck 2013<br />

_______________________________________________________________<br />

Erhebliche Probleme brachte für den <strong>Verein</strong> der ständig zunehmende Touristenstrom<br />

mit sich und damit verbunden auch der Autoverkehr. Unter Leitung von Carl Duve,<br />

dem langjährigen Vorsitzenden der Ortsgruppe Hamburg des <strong>Verein</strong>s <strong>Naturschutzpark</strong>,<br />

entstand 1924 die „Heidewacht“. Diese Gruppe, ein freiwilger Zusammenschlus junger<br />

Männer, hielt sich insbesondere an den Wochenenden in der Heide auf und hatte es<br />

sich zur Aufgabe gestellt, Brände zu verhüten, Touristen aus empfindlichen Gebieten<br />

fernzuhalten und vor allem, um das Befahren der Heide- und Waldwege mit Autos zu<br />

verhindern. Gleichzeitig organisierten sie Führungen für Besucher und sammelten Beobachtungen<br />

über Pflanzen und Tiere der Heide. Die Berichte der Heidewacht enthalten<br />

zahlreiche naturkundliche Beobachtungen (vergleiche KAISER & WORMANNS<br />

2009).<br />

Ein für den Naturschutz in Deutschland wichtiges Ereignis war die Verabschiedung<br />

des Reichsnaturschutzgesetzes im Jahre 1935. Die Vorbereitungen hierfür begannen<br />

aber schon in den Jahren vor 1933. In das durch das Gesetz geschaffene Reichsnaturschutzbuch<br />

wurde das Naturschutzgebiet Lüneburger Heide als Nr. 1 eingetragen<br />

(LÜER 1994).<br />

In der Zeit des Nationalsozialismus wurde der Naturschutz deutlich gefördert, da er<br />

sich in die herrschende Ideologie gut integrieren ließ. Dennoch ergaben sich für den<br />

<strong>Verein</strong> <strong>Naturschutzpark</strong> und den Naturschutz in der Lüneburger Heide mehrfach<br />

Probleme. So bestanden Pläne, Truppenübungsplätze im Naturschutzgebiet anzulegen.<br />

Auch der Bau der Reichsautobahn Hannover–Hamburg bedrohte das Gebiet. Beides<br />

konnte durch den Vorstand des <strong>Verein</strong>s unter Leitung des Landgerichtsdirektors Dr.<br />

Wilkens verhindert werden, wenn es auch durch die Streckenführung der Autobahn bei<br />

Volkwardingen zu Beeinträchtigungen durch Lärm und Emissionen kam. Die Heidewacht,<br />

deren Mitarbeiter aus sozialdemokratischen Jugendverbänden stammten, war<br />

bereits 1933 aufgelöst worden. 1939 bekam der <strong>Verein</strong> eine neue Satzung. Der Vorsitzende<br />

wurde als „Führer“ mit besonderen Volmachten ausgestatet, Juden durften<br />

nicht mehr <strong>Verein</strong>smitglieder sein (LÜER 1994). Während des Zweiten Weltkrieges<br />

gab es dann sogar Pläne, den <strong>Verein</strong> <strong>Naturschutzpark</strong> einem geplanten „Reichsbund<br />

Deutscher Naturschutz“ einzugliedern.<br />

Auch während des Zweiten Weltkrieges wurden die Aktivitäten für den Naturschutz<br />

im Naturschutzgebiet „Lüneburger Heide“ stark eingeschränkt. Weitgehend mit Erfolg<br />

konnten Versuche abgewehrt werden, Heide in landwirtschaftlich genutzte Flächen<br />

umzuwandeln. Es kam zu Abholzungen, wodurch sich die günstige Gelegenheit ergab,<br />

früher aufgeforstete Flächen in Heide zurückzuverwandeln.<br />

Nach dem Kriege sank die Mitgliederzahl des <strong>Verein</strong>s auf etwa 2.000. Ein entscheidender<br />

Eingriff ergab sich bereits 1945 dadurch, dass britische Truppen im Natur-

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!