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Kommunal: Bauen & Wohnen 61<br />
tungspflicht (vorbehaltlich einer<br />
gegenteiligen Parteienvereinbarung).<br />
Kommt der Vermieter seiner<br />
Erhaltungsverpflichtung<br />
nach § 1096 ABGB nicht (oder<br />
nicht in vollem Ausmaß) nach,<br />
so tritt ohne Rücksicht auf ein<br />
Verschulden d<strong>es</strong> Vermieters ex<br />
lege eine Zinsbefreiung (bzw. -<br />
minderung) ein. Dasselbe gilt<br />
bei einer aufgrund der Schadstoffkonzentration<br />
vorliegenden<br />
erheblichen G<strong>es</strong>undheitsgefährdung<br />
nach Maßgabe d<strong>es</strong> § 3 Abs<br />
2 Z 2 2. Fall MRG.<br />
Das heißt <strong>als</strong>o, der Mieter kann<br />
zunächst die Herstellung d<strong>es</strong><br />
ordnungsgemäßen Zustand<strong>es</strong><br />
vom Vermieter verlangen und<br />
bis dahin nur einen geminderten<br />
Mietzins zahlen bzw. bei gänzlicher<br />
Unbewohnbarkeit (Unbrauchbarkeit)<br />
den Mietzins zur<br />
Gänze zurückbehalten.<br />
Zu beachten ist im Rahmen der<br />
erheblichen G<strong>es</strong>undheitsgefährdung<br />
gem § 3 Abs 2 Z 2 2. Fall<br />
aber auch § 6 Abs 1a MRG. Nach<br />
di<strong>es</strong>er Regelung können dem<br />
Vermieter Erhaltungsarbeiten<br />
zur B<strong>es</strong>eitigung einer erheblichen<br />
G<strong>es</strong>undheitsgefährdung<br />
nur aufgetragen werden,<br />
wenn sich die G<strong>es</strong>undheitsgefährdung<br />
nicht<br />
durch andere, den Bewohnern<br />
d<strong>es</strong> Haus<strong>es</strong> zumutbare<br />
Maßnahmen abwenden<br />
lässt. Bei einer zu einer<br />
G<strong>es</strong>undheitsgefährdung<br />
führenden hohen Schadstoffkonzentration,<br />
die sich aus einem<br />
vom Mieter selbst durchgeführten<br />
Holzanstrich ergibt, wird den<br />
Vermieter keine Pflicht zur B<strong>es</strong>eitigung<br />
treffen, da <strong>es</strong> sich <strong>hier</strong>bei<br />
um eine Gefahr handelt, die ausschließlich<br />
auf das Verhalten d<strong>es</strong><br />
Mieters selbst zurückgeht. Die<br />
Beweislast dafür, dass ein Mangel<br />
vorliegt, der eine Zinsminderung<br />
rechtfertigt, trifft den Mieter.<br />
Rechte d<strong>es</strong> Mieters bei<br />
Schimmelpilzen<br />
Auch <strong>hier</strong> greift § 1096 ABGB<br />
und im Vollanwendungsbereich<br />
d<strong>es</strong> MRG d<strong>es</strong>sen § 3 Abs 2. Neben<br />
dem Fall einer erheblichen<br />
G<strong>es</strong>undheitsgefährdung wird im<br />
Bereich d<strong>es</strong> MRG va § 3 Abs 2<br />
Z 2 1. Fall Bedeutung<br />
zukommen,<br />
wonach<br />
die<br />
Erhaltungspflicht<br />
d<strong>es</strong> Vermieters<br />
die<br />
Behebung<br />
„erns ter“ Schäden<br />
d<strong>es</strong> Haus<strong>es</strong> umfasst.<br />
Fraglich ist zunächst, ob bzw.<br />
wann Schimmelbildung <strong>als</strong><br />
„ernster“ Schaden d<strong>es</strong> Haus<strong>es</strong><br />
ang<strong>es</strong>ehen werden kann. Nach<br />
der Rsp. d<strong>es</strong> OGH kann nur ein<br />
Schaden, der einerseits die ordentliche<br />
Benützung d<strong>es</strong> B<strong>es</strong>tandobjekts<br />
unmöglich macht, andererseits<br />
ein außergewöhnlich<strong>es</strong><br />
Ausmaß erreicht, <strong>als</strong> „ernst“<br />
ang<strong>es</strong>ehen werden. Außerdem<br />
muss <strong>es</strong> sich um einen Schaden<br />
d<strong>es</strong> Haus<strong>es</strong> handeln, <strong>als</strong>o um einen<br />
Mangel, der Auswirkungen<br />
auf die Bausubstanz hat.<br />
Dementsprechend ist zu differenzieren:<br />
Eine rein oberflächliche<br />
Schimmelbildung ist idR<br />
kein Schaden d<strong>es</strong> Haus<strong>es</strong> und<br />
daher vom Mieter selbst zu b<strong>es</strong>eitigen.<br />
Di<strong>es</strong> ist nach der Rsp.<br />
d<strong>es</strong> OGH etwa dann der Fall,<br />
wenn der Schaden nicht durch<br />
Mängel der Bausubstanz bedingt<br />
ist und daher sein Wiederauftreten<br />
durch übliche Maßnahmen<br />
der Wohnhygiene –<br />
richtig<strong>es</strong> Beheizen und Lüften<br />
der Räume – vermieden werden<br />
kann.<br />
Wenn aber der Schimmel in das<br />
Mauerwerk eindringt und d<strong>es</strong>halb<br />
nicht allein durch eine Behandlung<br />
der Oberfläche (etwa<br />
Neuanstrich mit d<strong>es</strong>infizierender<br />
Farbe) b<strong>es</strong>eitigt werden<br />
kann (sogenannte „nachhaltige<br />
Schimmelbildung“), liegt ein<br />
Schaden d<strong>es</strong> Haus<strong>es</strong> vor, weil<br />
die Bausubstanz angegriffen ist.<br />
Für das Vorliegen ein<strong>es</strong> Schadens<br />
d<strong>es</strong> Haus<strong>es</strong> genügt nach<br />
der Rsp. schon ein Befall d<strong>es</strong><br />
Verputz<strong>es</strong>, da di<strong>es</strong>er zur Bausubstanz<br />
gehört.<br />
Bei einem Befall d<strong>es</strong> Verputz<strong>es</strong><br />
hängt die Erhaltungspflicht<br />
dann davon ab, ob eine<br />
großflächige Erneuerung d<strong>es</strong><br />
Verputz<strong>es</strong> notwendig ist („erns -<br />
ter“ Schaden d<strong>es</strong> Haus<strong>es</strong>). Bei<br />
kleineren Ausb<strong>es</strong>serungsarbeiten,<br />
wie sie bei Maler- und Tapezierarbeiten<br />
oder bei Einrichtung<br />
der Wohnung durchaus üblich<br />
sind, obliegen di<strong>es</strong>e dem<br />
Mieter, bei großflächigen Erneuerungen<br />
d<strong>es</strong> Wand- oder<br />
Deckenverputz<strong>es</strong> müssen di<strong>es</strong>e<br />
vom Vermieter durchgeführt<br />
werden. Das Auftreten von<br />
Schimmelflecken rund um zwei<br />
Steckdosen reicht bspw nicht für<br />
die Annahme einer nachhaltigen<br />
Schimmelbildung mit Auswirkungen<br />
auf die Bausubstanz.<br />
Zusammenfassend ist <strong>als</strong>o f<strong>es</strong>tzuhalten,<br />
dass größere nachhaltige<br />
Schimmelbildung idR <strong>als</strong><br />
„ernster Schaden d<strong>es</strong> Haus<strong>es</strong>“<br />
ang<strong>es</strong>ehen werden und damit<br />
eine Erhaltungspflicht d<strong>es</strong> Vermieters<br />
iSd § 3 MRG auslösen<br />
kann.<br />
Fact-Box<br />
Weitere Fälle zu Schadstoffen<br />
in Innenräumen finden <strong>Sie</strong> im<br />
Heft 3/2011 der RFG! Recht &<br />
Finanzen für Gemeinden<br />
(RFG) ist eine Kooperation<br />
zwischen dem Österreichischen<br />
Gemeindebund, Kommunalkredit,<br />
kommun<strong>als</strong>, LeitnerLeitner,<br />
RPW NÖ GBG und<br />
dem Verlag MANZ.<br />
Tel.: (01) 531 61-100<br />
E-Mail: b<strong>es</strong>tellen@manz.at<br />
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