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LehrerInnenbildung<br />
nalisierung des LehrerInnenhandelns<br />
beides gleichzeitig benötigt: Wissenschaftlich<br />
geschulte Reflexionskompetenz<br />
sowie Möglichkeitssinn<br />
einerseits, sowie die Handlungserprobung<br />
in der Praxis andererseits.<br />
Nur, wer das eine hat, erstarrt nicht<br />
in Routine, kann sich selbst und sein<br />
Handeln kritisch von außen sehen<br />
und das Gegebene auch als veränderbar<br />
konzipieren, und nur wer die<br />
Möglichkeit der Praxiserprobung<br />
hat, kann sich wirklich verantwortlich<br />
gestaltend in die Entwicklung<br />
von Schule und Unterricht einbringen.<br />
Mit guten Gründen hat man<br />
deshalb die unterschiedlichen Handlungslogiken<br />
von Wissenschaft und<br />
Praxis in der Professionalisierung von<br />
PädagogInnen kombiniert. Dabei<br />
sollte es auch bleiben. Wer seine eigene<br />
Handlungslogik zum alleinigen<br />
Maßstab erhebt, nach dem o.g. Motto<br />
„Nun vergesst mal schön...“ dient<br />
allem Möglichen (z.B. inneren narzisstischen)<br />
Zwecken, nicht aber dem<br />
der Professionalisierung des Lehrerhandelns.<br />
Evaluierung und Qualitätssicherung<br />
der LehrerInnenbildung<br />
auf der Basis eines<br />
integrativen Konzeptes<br />
Notwendig ist aber nicht nur das<br />
Respektieren der notwendigerweise<br />
unterschiedlichen Handlungslogiken<br />
von Wissenschaft und Praxis für den<br />
Prozess der Professionalisierung von<br />
Lehrerinnen und Lehrern, es geht<br />
vielmehr m.E. auch darum, auf der<br />
Basis eines integrativen Konzeptes in<br />
eine deutlich engere Kooperation<br />
zwischen erster und zweiter Phase der<br />
Lehrerbildung einzutreten, wie es ja<br />
auch die Lehrerbildungszentren-<br />
Konzeption des Landes vorsieht.<br />
Diese könnte durch gemeinsame<br />
Tagungen und Workshops zur Ausgestaltung<br />
eines Leitbildes „Lehrerbildung<br />
2010“ vorbereitet werden<br />
und u.a. in Peer-Evaluierungen der<br />
eigenen Ausbildungspraxis seinen<br />
Ausdruck finden, wie sie von Wissenschaftsseite<br />
schon verschiedentlich<br />
vorgeschlagen wurden, ohne dass<br />
dieser Vorschlag bislang auf fruchtbaren<br />
Boden fiel. Die Bildungspolitik<br />
könnte einen solchen Integrationsprozess<br />
m.E. dadurch stärken,<br />
dass sie nicht länger nur vom Praxisbezug<br />
der Lehrerbildung redet, sondern<br />
auch den notwendigen Wissenschaftsbezug<br />
(nicht nur der fachlichen,<br />
sondern auch der erziehungswissenschaftlichen<br />
Ausbildungsteile)<br />
ebenfalls in den Vordergrund stellt.<br />
Weiterführende These: Systemische<br />
Haltung als Kern<br />
pädagogischer Professionalität<br />
Zwar ist es in den erziehungs- und<br />
sozialwissenschaftlichen Professionalitätsdebatten<br />
unbestritten, dass die<br />
Ausbildung pädagogischer Professionals<br />
für die Bildungsinstitutionen<br />
moderner Gesellschaften nicht allein<br />
praxisintegriert (wie noch in anderen<br />
historischen und regionalen Kontexten)<br />
gelingen kann, sondern<br />
gleichermaßen den wissenschaftlich<br />
geschulten Blick auf das Vertraute<br />
benötigt, doch wird auch - angeregt<br />
durch systemisch-konstruktivistische<br />
Ansätze (vgl. Voß 1998) - in letzter<br />
Zeit wieder die Frage verstärkt diskutiert,<br />
ob die professionelle Kompetenz<br />
zur Gestaltung lebendiger<br />
Systeme nicht auch eine Selbstreflexivität<br />
voraussetzt, die absichtsvoll<br />
angebahnt und entwickelt werden<br />
muss. Diese Selbstreflexivität trägt<br />
der konstruktivistischen These Rechnung,<br />
dass der Mensch die Welt auch<br />
so sieht, wie er sie fühlt und „aushalten“<br />
kann. Für die Gestaltung<br />
pädagogischer Handlungssituationen<br />
ergibt sich hieraus die Folgerung,<br />
dass es in der LehrerInnenbildung<br />
auch darum gehen muss, die selbst<br />
erlebte Pädagogik, d.h. den in der<br />
eigenen Bildungsbiographie erfahrenen<br />
und bisweilen erduldeten Umgang<br />
mit Autoritäts- und Leistungsansprüchen<br />
ins Bewusstsein zu heben,<br />
um die Muster zumindest zu<br />
erkennen, die in unterrichtlichen<br />
Drucksituationen die unmittelbaren<br />
Reaktionen leiten (vgl. Rotthaus<br />
2002). Die Fähigkeit zur produktiven<br />
Gestaltung äußerer Systemiken<br />
(z.B. Umgang mit Disziplinproblemen,<br />
Verhaltensauffälligkeiten, Störungen)<br />
ist auch abhängig von der<br />
Selbstreflexivität, die Professionals<br />
(insbesondere Lehr- und Führungskräfte)<br />
gegenüber ihrer „inneren Systemik“<br />
entwickeln können. Die systemisch-konstruktivistische<br />
Pädagogik<br />
rückt hier eine weiterführende<br />
Perspektive für die LehrerInnenbildung<br />
in den Blick, die bislang erst<br />
in Ansätzen aufgegriffen worden ist.<br />
Anmerkungen:<br />
1 So schreibt Michael Brater: „Alle Bildungsund<br />
Erziehungsbemühungen von Schule,<br />
all ihre Lerninhalte, alle Verhaltensnormen,<br />
die sie in der Vergangenheit auch<br />
gegen die Schüler durchsetzen konnte, lebten<br />
traditionell von dem Verweis auf die<br />
Notwendigkeiten und Anforderungen des<br />
>späteren Lebens