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„Altes Schwein durch´s Dorf getrieben“<br />
Schulen<br />
„Die Forderung des Präsidenten des<br />
Deutsch Industrie- und Handelskammertages<br />
(DIHK) zur Fortbildungspflicht<br />
der LehrerInnen sind zwar gut<br />
für die Stimmungsmache, entsprechen<br />
aber in keiner Weise den Tatsachen!“,<br />
stellte der <strong>GEW</strong>-Vorsitzende Tilman<br />
Boehlkau gegenüber der Presse klar.<br />
LehrerInnen nähmen heute schon eine<br />
Vielzahl von Fortbildungsveranstaltungen<br />
an Nachmittagen, Wochenenden<br />
und in den Ferien wahr. „Der Slogan<br />
‚Lebenslanges Lernen‘ gilt gerade für<br />
Lehrerinnen und Lehrer aller Schularten“,<br />
so Boehlkau und wies die Unterstellung<br />
des DIHK-Präsidenten nachdrücklich<br />
zurück, dass „die Lehrer mal<br />
(darüber) nachdenken“ sollten.<br />
Die <strong>GEW</strong> habe gemeinsam mit dem<br />
DGB lange für das Bildungsfreistellungsgesetz<br />
und den rechtlichen Anspruch<br />
aller ArbeitnehmerInnen zur<br />
Fort- und Weiterbildung während der<br />
Arbeitszeit ‚gestritten‘. Dass nun der<br />
DIHK-Präsident Braun die Ferien der<br />
LehrerInnen ins Gespräch bringe, sei<br />
so alt wie der berühmte Zopf.<br />
„Natürlich kann Fortbildung nicht in<br />
die Beliebigkeit des Einzelnen gestellt<br />
werden. Genauso natürlich ist aber<br />
auch, dass Fortbildung nicht nur in der<br />
unterrichtsfreien Zeit durchgeführt<br />
werden kann“, sagte der <strong>GEW</strong>-Landesvorsitzende.<br />
Wer sechs oder mehr Stunden<br />
unterrichtet habe, sei selten mittags<br />
in der Lage, effektive Fortbildung<br />
zu betreiben. Auch LehrerInnen an<br />
Ganztagsschulen nähmen Fortbildungen<br />
in der außerunterrichtlichen Zeit<br />
selbstverständlich wahr.<br />
„Wenn Braun argumentiert, ‚dass Lehrer<br />
Teile ihrer Ferien für Weiterbildung<br />
in ihren Unterrichtsfächern oder auch<br />
für Betriebspraktika nutzen‘ sollen,<br />
dann zeugt dies von völliger Unkenntnis<br />
der derzeitigen Praxis!“, betonte<br />
Boehlkau und forderte den DIHK-Präsidenten<br />
auf, sich bei den staatlichen<br />
oder kirchlichen und sonstigen Fortund<br />
Weiterbildungseinrichtungen über<br />
die Fortbildungsbereitschaft der LehrerInnen<br />
zu informieren.<br />
„Herr Braun sollte in seinem Bereich<br />
einmal eine Abfrage über Betriebspraktika<br />
der LehrerInnen durchführen, er<br />
würde sich über die große Resonanz<br />
dieser Angebote freuen“, so der <strong>GEW</strong>-<br />
Landeschef zum Abschluss und wies auf<br />
die erfolgreichen Seminare von „Schule<br />
und Wirtschaft“ in Rheinland-Pfalz<br />
hin. pm-gew<br />
<strong>GEW</strong>-Zeitung Rheinland-Pfalz 6 /2003<br />
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