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GEW-Zeitung Rheinland-Pfalz Beilage zur E&W GEW Rheinland-Pfalz Neubrunnenstraße 8 · 55116 Mainz Telefon: 06131-28988-0 • FAX 06131-28988- 80 E-mail: GEW@GEW-Rheinland-Pfalz.de Schulgeist Ein kostenloser Deutschunterricht Es schien erst ein ganz normaler Fall. Das etwa 17jährige Mädchen, das auf der Straße aufgegriffen und mit dem Krankenwagen eingeliefert wird, macht einen verstörten Eindruck. „Vielleicht Liebeskummer oder Drogen, typisch bei Spätpubertierenden“, meint der Oberarzt. Mit stark ausländischem Akzent stammelt sie „Dr. Stefan Frank“ ..., aber einen Arzt dieses Namens gibt es im Krankenhaus nicht. Dann radebricht sie: „Richterin Salesch“ und fügt derbe Schimpfworte hinzu, wobei sich der Oberarzt über die für eine Ausländerin sehr ungewöhnliche Wortwahl wundert. Ein Blick in die Patientenkartei zeigt: eine Patientin namens Salesch existiert nicht. Schließlich stammelt das Mädchen mit flackernden Augen etwas von einer Vera und einer Arabella, macht dann den Eindruck, von zwei Männern, einem Herrn Geissen und einem Richter Hold verfolgt zu werden und wiederholt ständig die Wörter „Gericht, Show, Jugendgericht“. Der Oberarzt überlegt kurz, die Polizei einzuschalten, doch an der Patientin lassen sich auch nicht die geringsten Spuren einer Verletzung feststellen. Schließlich verlangt das Mädchen nach einer Dr. Verena Breitenbach, die ebenfalls nicht im Krankenhaus gefunden werden kann. Vielleicht hat die junge Dame ihre Stadt verlassen und weiß nicht mehr, wo sie ist? Natürlich wird gleich die Psychiatrie eingeschaltet. Schließlich kann man eine junge Frau mit so schweren Symptomen nicht sich selbst überlassen. Oberarzt Dr. Kummer nimmt sich des Falles an. „Hat Ihnen dieser Dr. Frank etwas getan?“, fragt er einfühlsam, „ist es ein Verwandter oder ein Nachbar von Ihnen?“ Das Mädchen starrt ihn nur an. „Und diese Frau Salesch?“ Die Patientin reißt die Augen auf. „Und diese Vera und Arabella, was ist mit denen?“, fragt der Oberarzt fürsorglich. Die junge Frau zuckt bei der Namensnennung zusammen, springt auf und will fliehen. Doch Dr. Kummer flippt sofort sportlich über den Tisch und erreicht sie noch. „Um Himmels willen, wie kann ich Ihnen helfen?“ Er ist sich klar, dass hier eine psychische Störung vorliegt und versucht es von Neuem: „Sind Sie privat oder beruflich von jemandem bedrängt worden?“ Die junge Dame macht nur ein erschrecktes Gesicht. „Und die beiden anderen Männer, haben die Ihnen etwas getan, Herr Geissen und Herr Hold?“ Das Gesicht des Mädchens verzieht sich so entsetzlich, dass Dr. Kummer schließlich eine Pause einlegt. Sicher ist es besser, nun die Polizei einzuschalten, vielleicht hilft die Identitätsüberprüfung weiter. Dr. Kummer ruft selbst an. „Wie alt, sagten Sie?“, fragt der Polizist an der anderen Leitung. „So um die 17, schätze ich.“ „Äußere Merkmale?“, sagt der Beamte lakonisch. „Mittelblond, etwa 1,65 groß, ziemlich schlank“, fügt der Oberarzt hinzu. „Das könnte passen“, ruft der Polizeibeamte erfreut in den Hörer. „Welche Sprache?“, fragt der Beamte kurz. „Ich denke aus Osteuropa“, sagt Dr. Kummer. „Passt ganz gut! Wir haben eine Vermisstenanzeige vorliegen. Ein Au- Pair-Mädchen aus Polen ist seit gestern Abend verschwunden. Das Ehepaar, das sie erst seit zwei Wochen beschäftigt, war heute Morgen hier. Sie können nicht verstehen, warum das Mädchen sein schönes Zimmer am Nachmittag heimlich verlassen hat. Dabei hat sie es so gut bei denen gehabt. Sie musste nur am Morgen das Frühstück machen und abspülen und beim Abendessen etwas mithelfen.“ „Und dazwischen hat sie frei gehabt?, will Dr. Kummer wissen. „Ja, sie sollte doch Deutsch lernen!“, ruft der Polizist. „Und wo war sie da?“, fragt der Oberarzt. „Sie durfte mit der Ehefrau bis nachmittags fernsehen, stellen Sie sich das mal vor - ein kostenloser Deutschunterricht!“ Klaus Britting Skandal: GEW-Quark im Angebot 32 GEW-Zeitung Rheinland-Pfalz 6 /2003
Tag der Bildung - Mittwoch, 25. Juni 2003, Mainz Zur Lage des Bildungswesens - „Herausforderungen nach PISA“ Mittwoch, 25. Juni 2003 09.30 - 17.00 Uhr Mainz, Bildungszentrum Erbacher Hof Programm Anmeldung/Stehkaffee Impulsreferat Pause Diskussion Mittagessen Arbeitsgruppen Pause Abschlussforum AG 1 AG 2 AG 3 09.30 Uhr - 09.45 Uhr 09.45 Uhr - 11.15 Uhr Prof. Dr. Roland Eckert, Universität Trier, Jugendsoziologe 11.15 Uhr - 11.30 Uhr 11.30 Uhr - 12.30 Uhr 12.30 Uhr - 14.00 Uhr 14.00 Uhr - 15.45 Uhr 15.45. Uhr - 16.00 Uhr 16.00 Uhr - 17.00 Uhr mit Staatsministerin Doris Ahnen, MBFJ Bildungsstandards Die Entwicklung von Bildungsstandards kann für die Qualitätsentwicklung der Schulen und für die Leistungssteigerung nützlich sein, birgt aber auch Gefahren in sich. • Leitung: Cilli Daumen, Ministerium für Bildung, Frauen und Jugend (MBFJ) Rheinland-Pfalz Leistungsbewertung und neue Lernkultur Dort, wo die SchülerInnen selbstständig arbeiten (und nicht nur dort), benötigen sie gutes Feedback und neue Formen der Leistungsbewertung. • Leitung: Felix Winter, Universität Bielefeld/Oberstufen- Kolleg Individualisierung von Lernprozessen im Unterricht - mögliche Arbeitsformen - notwendige didaktische Entscheidungen Mit heterogenen Gruppen zu arbeiten ist eine schwierige Herausforderung für LehrerInnen. Sie brauchen dazu geeignete Unterrichtskonzepte, aber auch mehr Unterstützung. • Leitung: Karin Volkwein, Universität Bielefeld/Oberstufen-Kolleg AG 4 AG 5 AG 6 AG 7 Schulentwicklung hin zu einer integrativen/ inklusiven Schule Arbeit mit dem Index für Inklusion • Leitung: Rainer Mohr-Herlitz, IGS Ernst-Reuter-Schule II, Frankfurt/Main Wo brennt es an den Haupt- und Regionalen Schulen? Aspekte - Analysen - Perspektiven Die Hauptschule ist zurzeit in einer schwierigen Situation. Es werden viele Anforderungen gestellt, es gibt Probleme! Doch wie kommen wir damit zurecht? Was macht die Politik? Was tut die GEW? Die AG hat eine kritische Bestandsaufnahme über die Situation an den Haupt- und Regionalen Schulen zum Ziel, jenseits von ministeriellen Verlautbarungen. • Leitung: Hedi Plän, Schulpsychologische Beratungsstelle Mainz Ausbildungskatastrophe: Wirtschaft taucht ab! Rettungsinsel BBS? Die AG befasst sich mit langfristigen Perspektiven für die berufliche Bildung, d. h. wie durch strukturelle Maßnahmen („Plurales Mischsystem“) sicher gestellt werden kann, dass nicht in jedem Jahr wieder junge Menschen Opfer des immer weniger funktionierenden Dualen Systems der Berufsbildung werden. • Leitung: Dr. Ursula Herdt, Leiterin des Arbeitsbereichs Berufliche Bildung und Weiterbildung beim GEW Hauptvorstand Das Konzept der Helene-Lange-Schule, Wiesbaden - Schule ohne äußere Leistungsdifferenzierung • Leitung: Klaus Hug, Helene-Lange-Schule Die Tagungsstätte liegt inmitten der Mainzer Altstadt in unmittelbarer Nähe des Mainzer Doms (Ostchor): Bildungszentrum Erbacher Hof Grebenstraße 24 - 26 55116 Mainz Telefon: 06131/257-0 · Fax: 06131/257-514 Anreise mit dem Pkw: Autobahnausfahrt Mainz-Laubenheim Richtung Innenstadt, Rheinstraße, links abbiegen in die Heugasse und geradeaus weiter in die Grebenstraße. Autobahnausfahrt Mainz-Mombach Richtung Innenstadt, Rheinstraße, rechts abbiegen in die Heugasse und geradeaus weiter in die Grebenstraße. Mit dem Zug oder anderen öffentlichen Verkehrsmitteln: 20 min Fußweg vom Hauptbahnhof 5 min. zum Stadtbus Die Teilnahme an der Veranstaltung einschließlich des Mittagessens ist kostenlos. GEW-Zeitung Rheinland-Pfalz 6 /2003 I
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