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Mut zum Umsteuern<br />

Wirtschafts- und sozialpolitische Reformagenda des DGB<br />

Politik<br />

Der Geschäftsführende Bundes vorstand des DGB mischt sich mit einem Diskussionsentwurf<br />

zu einer eigenen Reformagenda in die politische Diskussion<br />

ein. Ziel ist die Ankurbelung und langfristige Stabilisierung des Wirtschaftswachstums,<br />

eine Erhöhung der Nettolöhne und eine Entlastung personalintensiver<br />

Unternehmen. Die Reformagenda verbindet Sofortmaßnahmen und<br />

mittelfristige Reformen. Die Sofortmaßnahmen bestehen im Wesentlichen<br />

aus vier Eckpunkten:<br />

Foto: Mathias Thurm<br />

1. Eine offensive Finanzpolitik soll<br />

für Wachstumsimpulse sorgen. Der<br />

DGB regt dazu eine Investitionsoffensive<br />

von rund 15 Milliarden Euro<br />

an, mit deren Hilfe die Kommunen<br />

wieder in die Lage versetzt werden<br />

sollen zu investieren. Eine Senkung<br />

des Eingangssteuersatzes auf 17 Prozent<br />

sowie die Anhebung des Einkommenssteuerfreibetrages<br />

sollen<br />

weitere Wachstumsimpulse geben.<br />

Investitionen der Wirtschaft sollen<br />

durch Zulagen gefördert werden.<br />

2. In der Tarifpolitik unterstützt der<br />

DGB ein höheres Maß an Flexibili-<br />

tät, wie es die meisten Gewerkschaften<br />

schon praktizieren. So wird als<br />

sinnvoll erachtet, Unternehmen in<br />

Krisenzeiten im Rahmen von Tarifverträgen<br />

abweichende Vereinbarungen<br />

zu Entgelt oder Arbeitszeit zu<br />

ermöglichen. Stärker als bisher könnten<br />

auch Arbeitszeit, Aus- und Weiterbildung<br />

in Tarifverträgen eine<br />

Rolle spielen. Entgeltteile könnten,<br />

wie von der IG Metall 2002 in die<br />

Diskussion gebracht, in Weiterbildungsansprüche,<br />

zusätzliche Freizeit<br />

und Unternehmensbeteiligungen<br />

umgewandelt werden.<br />

3. In der Sozialversicherung soll eine<br />

sachgerechte Finanzierung für sinkende<br />

Sozialabgaben sorgen. Die<br />

Steuerfinanzierung „versicherungsfremder<br />

Leistungen“ würde eine<br />

Entlastung von rund 4,5 Milliarden<br />

Euro und eine mögliche Senkung des<br />

Beitragssatzes um 1,09 Prozent bringen.<br />

4. Die Gesetzliche Krankenversicherung<br />

soll durch die Einbeziehung<br />

aller Erwerbstätigen zu einer „allgemeinen<br />

Solidarversicherung“ ausgebaut<br />

werden. Die Anpassung der<br />

Beitragsbemessungsgrenze sowie die<br />

insgesamt von der Bundesregierung<br />

geplante Gesundheitsstrukturreform<br />

wird zu einer Effektivierung führen,<br />

die eine Senkung der Beitragssätze<br />

zur GKV in einem ersten Schritt um<br />

2,59 Prozentpunkte ermöglicht.<br />

Die übrigen Reformvorschläge sind<br />

mittelfristig angelegt:<br />

• eine antizyklische Finanzpolitik<br />

ohne höhere Neuverschuldung<br />

durch die Wiederbelebung der Konjunkturausgleichsrücklage,<br />

• die Senkung des Arbeitslosenversicherungsbeitrages<br />

durch die Steuerfinanzierung<br />

des West-Ost-Transfers<br />

in der Arbeitslosenversicherung,<br />

• die Senkung der Sozialabgaben<br />

durch Einführung eines Freibetrages<br />

von 250 Euro zur Sozialversicherung<br />

sowie<br />

• die Einbeziehung aller Einkommensarten<br />

in die allgemeine Solidarversicherung.<br />

Insgesamt könnten so die Sozialabgaben<br />

um durchschnittlich 8,5 Prozentpunkte<br />

gesenkt werden.<br />

eb<br />

<strong>GEW</strong>-Zeitung Rheinland-Pfalz 6 /2003<br />

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