geschichte des kulturkampfes im deutschen reiche erster band

202 2. mdj. mt^tnpoliüi $reuBett§ öon f^rtebr. b. (^x. bi§ griebr. m% I
traten bie legten Sloge griebrid^ SSill^elmg III. benn red^t forgen
t)oII; er fo^, tüie bog SBertraueu be§ fat^olifd^en S5oI!e§, bQ§ i^n
ber Unbulbfamfeit unb ber ©en^iffenSfued^tung fd^ulbig erad^tete,
im ©d^tüitiben toax. ^n biefer (Sr!enntni§ geftanb er bem g^ürften
Wükxnid), „er fei §u folfd^en (Sdjritten l^ingeriffen trorben, er
I)a6e in feiner ©igenfdjoft aU ^roteftant einen großen g^e^Ier
Begangen; benn nie l^abe ber ^atl^oliäi^ntu^ in feinen Staaten
foMje gortfd^ritte gemad^t tnie feit ber nnglürflic^en Kölner ®e*
fdjid^te"!.
^ie £öfung bt§> ^onf(i!te§ follte fein 9^ad^foIger finben, g^riebric^
Sßil^elm IV.
5(^teg
Kapitel.
Sic Ära ftöntö Sriebrl« 3BU8eIm8 IV.
Sßie griebrid^ Sßill^elm IV. überl^anpt e§ liebte, feine ^^erfön*
lid^e 5(uffaffnng al§ obn^eic^enb t)on ber be§ „9iad^er§ @taat"
p begeidfjnen, fo ging auc§ feine ^ird^enpoliti! Söege, benen gu
folgen bie pren^ifdfje ^ureanfratie fid^ niemaB entfd^Ioffen ^at.
^er nüd^tern realiftifd^en Seamtenfd^aft gegenüber ^ot ber geift»
öolle, p!^antafiebegabte, aßen @d^n)ärntereien ber 9f^omanti! gu*
gönglid^e SUionard^ nur au§nol^nt§n)eife fid^ burd^fe^en !i)nnen.
^a§ SJ^a^ öon SBiEen^fraft, ha§> bem Könige befd^ieben tvax,
ftanb auger allem SSerJiältni^ gu btm fReicfitum feiner Qbeen, unb
ba^ ift gum tragifd^en S5erl^ängni§ feinet Seben^ gen:)orben. konnte
ber neue ^önig faft in allen Etüden aU ber @egenfa| feine§
$ßater§ gelten, fo wax and) fidler, ha^ in ber ^oliti! ber ^rone
gegenüber ber fat^olifd^en £ird§e an bie (Stelle be§ frül^eren arg^
ttjö^nifc^^abfolutifiif^en @t)ftem§ eine Sra beg S8ertrauen§, ber
grei^eit, be§ freunblid^en ßufammenge^enS ber beiben ©etüalten
treten
toerbe.
S)e§ ^önigg !ird§tid§e 5lnfid^ten litten an groger SSerfd^toom*
men^eit. 3^^^ ^f^ ^^ nc^tig, tva§> S^f^P^
^on fRabon)i| bemerft,
SBettbtanb, 2)tc gieligiofität griebrtc^ 3Bil^eIm§ III. 178.