geschichte des kulturkampfes im deutschen reiche erster band

8. ^a^Jttel. S)ie tta Äöntg f^rtebrirf) 2BiI^eIm§ IV. 231
©mieg \id) ^imaxd^ religtöfeg '^enfen fo tüentg al^ !ott^
feffionell gefärBt, fo toax anaune^men, ba^ er gegen bie !at^oItf(^e
tird^e treit tüeniger aggrefftö fein tüerbe al§ feine pietiftifd^en
greunbe. ^n ber %ai rühmte er ft(^, „in fonfeffioneller S3e*
jie^ung jeber^eit tolerant getrefen jn fein Bi§ jn ben (Strengen,
bie bie S^ottoenbigfeit be§ äi^fammenteben^ öerfd^iebener 33e!ennt*
niffe in bemfelben ftoatlid^en Organi^rnng ben Slnfprüd^en eine^
jeben (SonberglanBeng gie^f'i. 5lBer ben ^at^olifen and) nnr
einigermaßen geredet ^n tt)erben, tvax i^m fd^on beStoegen nn^
möglich, tüeil er ftrf) nie au^reid^enb mit fatl^olifc^em Sßefen Betont
gemadf)t l^at; feine toenigen fatl^olifd^en S3e5iel^ungen an§
ber 3ngenb§eit l^aBen !eine§faK§ an^gereid^t, bie üblid^en S5ornrteile
beg ^roteftanten in i^m an^jnrotten. ©el^r Be^eidtjnenb
ift, ha^ er an einer ©teile feiner SJ^emoiren, too er t)on bem
„bnrc^ bie ^riefter genäl^rten 5lBergIanBen ber unteren S5ol!^*
fd^i^ten" fprid^t, al§ ©eträ^r^mönner niemanb atiber^ anjufn^ren
n)ei§ al§>
„beutfd^e unb fd^ulgebilbete Stauern", bie er „im ^iffinger
Sanbe" gefunben l^aBen tnitt; „in $oIen", fo fügt er f)in§n, „tüirb
e§ minbefteng eBenfo fein ober nod^ fc^Iimmer"^. SDergleid^en
DBerf(äd^Iid^!eiten üBer catholica fjat er in feinem langen SeBen
in güKe geäußert, gür feine OBjeftiöität gegenüBer ber fatl^o*
lifd^en ^ird^e toar e§ ein SSer^ängni^, ha^ ber große, grimmige
§aß feiner Beften 9J^anne§jal§re einer fatl^olifc^en äJ^ac^t, bem
öfterrei^ifd^en ^aiferftaate ,
getnibmet toar. 5lBer ber tieffte
(^runb, au§ bem bie unfetigen ^IBtoege fid§ erflären, bie er in ber
lat^olifc^en ^ird^enfrage eingefc^Iagen l^at, lag in feinem maßtofen
9ieali§mu0. ^ie ibealen unb moralifc^en gaftoren im SSol!^-
S5i§martf§ eintritt in ben d^riftltd^^öermanifd^en Äret§, in .