geschichte des kulturkampfes im deutschen reiche erster band

294 3. 33u(f). ^o§ ^eratttta^ett bc§ ÄuItutfant^feS in ^Pteu^ett.
in ber Xajd^e, al§ er brtngenb gema^^nt tüurbe, t)Ott fold^en
(Sd^ritten ab^ufel^en, ha ^a\)txn§> 5(ttf(^lu^ an ben S^orbbeutfd^en
Suttb tiod^ nid)t geftd^ert fei. @erabe ben bat)rifd^en Siberolen
aBer f)aik ber norbbeutfd^e (55elel^rte Betfprtngen moüen unb be§*
^alh bie ^ontpeten^ be§ neuen 9leid^e§ ^u einem üerfaffung^*
mäßigen ©infd^reiten gegen ba^ Unfel§Ibar!eit§bognta nad^gunjeifen
gefud^t. SBie fel^r er mit biefem eintrage hk ^^artifulariftifdjen
S8eben!en ber ba^rifd^en Patrioten gegen ben Eintritt in ba^
ffitxä) öermel^ren muffe, ^aik ber (^elel^rte in feinem @ifer gonj
überfeinen, ©eine 5lrgumentation tvnxbt Don bem ^Berliner ^oh
legen (55eorg iöefeler glöngenb miberlegt. S^atürlid^ bel^arrte ber
(SJöttinger ^rofeffor bei feiner 9)^einung nnb öerftärfte feine
erfte Söetneigfü^rung in mer!tt)ürbiger SSeife. „^iel^men toir
an, t>a^ eine beutfd^e 9flegiernng tüie bie preu^if(^e ben feften
unb unbeugfamen SßiHen unb aud^ bie ^raft l^ätte, ben ^am^)f
mit ben ultramontanen SJ^öd^ten p beftel^en, unb ha^ fie babzi
an6) in ber S5oI!§t)ertretung bie unentbel^rlidne @tü|e fönbe,
—
gilt bell^alb auc^ ein ©leid^eg t)on ben anbern ^D^ittel» unb ^lein»
[taaten ^eutfd^Ianbl, unb loerben biefe nid^t einer ^Aufmunterung
unb (Stärfung bebürfen, um bie l^ierard^ifd^en 93anbe gu löfen,
t)on benen fie nod^, tvk anfd^einenb gan§ in^befonbere Sotiern,
umfd^Iungen finb ? @erabe bel^alb, unb um ber römifc^en £igue
jeben ^lütf^ug ab^ufd^neiben, mu§ fid^ bie Überzeugung S3a(|n
bred^en, ha^ nur buri^ 9Jla|regeIn geholfen toerben fann, meldte
ben @taat unb feine S5ürger u^irüid^ frei mad^en öon bem (Sin*
ftuffe ber fog. geiftlid^en ÖJeUjalt unb bem in bie SSerl^örtniffe be§
bürgerlid^en unb gamilienleben§, in bie ©tettung unb S23ir!fam!eit
ber Wiener be§ ©taate§ tief einfd^neibenben ©lauben^^trang ein
3iel 3U fe^en geeignet finbl ^iefe SJ^agregeln muffen aber, tnenn
ber gtoedf öoUftänbig erreid^t itJerben fott, in ganj gteid^er unb
übereinftimmenber Sßeife für \)a§> gan^e Gebiet be^ ^eutf(^en
9leid§e§ in ^raft treten, toa§ felbftöerftänblic^ nur öom fReic^e
felbft gefc^e^en !ann, beffen Organe Sleid^^tag, Söunbe^tag unb
S^eid^^ober^aupt fid^, @ott fei ^anf, in ber glüdflid^en Sage be-