geschichte des kulturkampfes im deutschen reiche erster band

242 3. 95u(^. %a§ ^eranno^en be§ Äultur!am^fe§ in ^reu^en.
0iun tüurbe im Sunt 1861 jtrifd^en bie ^otl^olifd^e 5lbteilung
unb ben SJlinifter eine ßtüifd^eninftan^, ber proteftantifd^e Unterftaat^fefretär
Se^nert, gefd^oben; bemfelben mußten olle Elften«
einlänfe ber Hbteiinng, nod^ el^e fie ber SDireftor gefeiten, öor*
gelegt tüerben; e§ njar bem Unterftaat^fefretär ferner UJeitgel^enbe
Sefngnil eingeräumt, (Sad^en, bie il^rer ^^atur nod^ t)or bie ^at^olifd^e
5lBteiIung gehörten, fe!ret bearbeiten gu laffen. 5Da§
gange toar offenfid^tlid^ eine öon SJli^trauen bütierte S!^erfügung.
3n ber g=oIge gefd^a^ e§, ha^ eine fo ttjid^tige ^ngelegenl^eit
tüie bie burd^ ben %o\> be§ ^arbinal§ öon ^eiffel (f 8. September
1864) notmenbig getrorbene SOSieberbefe^ung be§ Kölner @rgftul^Ie§
geitn^eife burd^ ben Unterftaat^fefretär Se^nert bearbeitet njurbe.
^ie Sflegierung ^atk für ^öln ben i^r aU befonberS ^taai^'
freunblid^
geltenben ^ringen ©nftaö öon ^o^enlo^e^^d^iflinggfürft
in§ §luge gefaxt unb toar gett)i((t, biefe ^anbibatur mit aKen
SJiitteln burd^jufe^en. 3tt)eimal mad^te fie btm Kapitel eine
SBal^l unmöglid^, inbem fie guerft bie gange ^anbibatenlifte gurüdf«
n»iel unb im folgenben ^ai)xe nur jtüei 9^amen auf ber ßifte
belieg. S^nlid^ fd^lüierig geftaltete fid^ jur felben ßeit bie Söieber*
befe^ung öon ©nefen^^ofen unb Xrier. Sßeld^e ^h\x(S)t babd bie
leitenben Greife befeelte, erließt au§ einem ©d^reiben be§ ^ron*
pringen griebrid^ Sßil^elm an S5i§marcf (18. ^fJobember 1864).
^er ^ring befömpft l^eftig ba^ Siftenöerfal^ren, ba^ nur „ben
Sefuiten unb Ultramontanen" SSorfd^ub leifte. Slnftatt beffen
muffe eine ^)erfön(id^e Einigung gtnifd^en SSal^tfommiffar unb
^omfapitel über bie $erfon be§ ^anbibaten aU SSal^ImobuS er*
ftrebt tnerben: „9^ad^ meiner 5(nfid^t barf nid^t el^er gemixt tt)erben,
aU big ^ommiffar unb Kapitel öoKftänbig burd^gefömpft ^aben
unb bie persona grata gang ungtüeifel^aft feftfte^t, fo ba^ bie
^apiteBtoal^I nur nod^ eine äugere ß^i^etttonie bleibt." ^er l^of;e
S3rieffd§reiber öerriet ttjenig ©infid^t in bie faftifd^en unb red^t*
lid^en ^er^ättniffe. Sßie !onnte er behaupten, beim Siftenöerfo^ren
„fpiele bie 9^egierung ein §agarbfpiel, fönne leidet bupiert loerben"?
SBugte er nid^t, ba| e§ fid^ bei ber S^gereng ber 9iegierung nur