Stimme der Übrigen - uebrigen
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auf das die ganze protestantische Welt als<br />
Erfüllung biblischer Prophezeiung schaut,<br />
nicht mehr die biblische jüdische Nation<br />
und Gottes Volk ist.<br />
Wohl mag man sich bezüglich einiger Fakten<br />
(z. B. über die Größe des Khasaren-<br />
Anteils <strong>der</strong> Juden, o<strong>der</strong> ob <strong>der</strong> Tempelberg<br />
wirklich untergraben wurde) mit Br. Veith<br />
streiten können, in keinem Fall aber ist<br />
sein Vortrag als „gepredigter Antisemitismus“<br />
auszulegen.<br />
Ein o<strong>der</strong> kein Rätsel ist, dass die am<br />
07.11.2012 in Collonges/Frankreich tagenden<br />
Vorstände des Nord- und Süddeutschen<br />
Verbandes, Österreich und <strong>der</strong><br />
Deutschschweizer Vereinigung anscheinend<br />
nichts Besseres zu tun hatten, als in<br />
Windeseile den EANN-Artikel von Päschel<br />
aufzusaugen und den umstrittenen Vortrag<br />
von W. Veith, <strong>der</strong> per Livestream auch<br />
im Internet übertragen wurde, als auch<br />
über eine private Quelle abrufbar war, sich<br />
anzusehen und sogleich einen Beschluss<br />
aller deutschsprachigen Leiter herbeizuführen,<br />
<strong>der</strong> Br. Veith untersagte, in Gemeinschaftsräumen<br />
<strong>der</strong> STA zu sprechen.<br />
In <strong>der</strong> Begründung <strong>der</strong> Stellungnahme<br />
heißt es über den Vortrag von Br. Veith:<br />
„Darin vertrat er die These, dass Freimaurer<br />
und Jesuiten die NS-Zeit genutzt hätten,<br />
um die Juden endlich nach Palästina zu bringen,<br />
damit die Christenheit von den eigentlichen<br />
biblischen Aussagen abgelenkt und<br />
in die Irre geleitet werde.<br />
Eingebettet in diesen verschwörungstheoretischen<br />
Ansatz verwendete <strong>der</strong> Redner<br />
Begriffe, wie die „Verherdung“ <strong>der</strong> Juden im<br />
Sinne eines Zusammentreibens. Auch verharmloste<br />
er den Judenstern als „gelbes<br />
Tüchlein“. Nach unserer Auffassung sind<br />
solche Bezeichnungen antisemitisch, diskriminierend<br />
und kommen einer strafrechtlichen<br />
Verharmlosung <strong>der</strong> nationalsozialistischen<br />
Schreckensherrschaft sehr nahe. Wir<br />
distanzieren uns entschieden von <strong>der</strong>artigen<br />
Äußerungen und Verschwörungstheorien.<br />
Wir sehen darin nicht unseren Verkündigungsauftrag.<br />
Hier wird eine spekulative<br />
Weltsicht verbreitet, die in <strong>der</strong> Bibel keine<br />
Grundlage findet und vom eigentlichen Anliegen<br />
des Evangeliums ablenkt. Zudem<br />
entspricht die Art und Weise des Vortrags<br />
nicht einem ethisch vertretbaren Umgang mit<br />
an<strong>der</strong>en Religionen.“<br />
Auf diese Weise wurde völlig übereilt und<br />
ohne das persönliche, brü<strong>der</strong>liche Gespräch<br />
mit Bru<strong>der</strong> Veith ein haarsträubendes,<br />
unsachliches und diskreditierendes<br />
Urteil über Prof. Veith verhängt und ausgeführt.<br />
Dies wurde dann in verschiedenen<br />
adventistischen Medien veröffentlicht<br />
und verbreitet.<br />
3. Entschuldigung durch Bru<strong>der</strong><br />
Veith und Amazing Discoveries,<br />
sowie das Zeugnis eines<br />
leitenden Juden<br />
Am 16.11.12 schrieb Dr. Veith einen Entschuldigungsbrief<br />
an die deutsche Leitung,<br />
in dem er Stellung zu den Anschuldigungen<br />
antisemitischer Äußerungen<br />
nahm. Er stellte einige verdrehte Behauptungen<br />
richtig und bekannte, we<strong>der</strong> ein<br />
Rassist noch Antisemit zu sein. Was die<br />
Judenfrage anbelangte, stellte er seine<br />
Absicht wie folgt dar: „Das Ziel des Vortrags<br />
war zu zeigen, dass das wörtliche Israel<br />
(sowohl physisch als auch theologisch)<br />
unmöglich das „geistliche Israel“ <strong>der</strong> Bibel<br />
verkörpern kann und dass keine theologischen<br />
Klimmzüge dieser Tatsache ausweichen<br />
können. Dies ist auch die adventistische<br />
Position, im Gegensatz zu den meisten<br />
theologischen Ansichten an<strong>der</strong>er Protestanten.<br />
Meine Absicht war nicht, die Juden<br />
anzugreifen, son<strong>der</strong>n den adventistischen<br />
Standpunkt zu verteidigen.“<br />
Zum Schluss folgte seine Entschuldigung:<br />
„Da einige meine Ausführungen ganz offensichtlich<br />
als abwertend gegenüber den Juden<br />
missgedeutet haben, möchte ich noch<br />
einmal betonen, dass dies nicht meine Absicht<br />
war, und ich bitte aufrichtig um Entschuldigung,<br />
wenn es so angekommen ist.<br />
Ich hoffe, die Angelegenheit ist damit abschließend<br />
geklärt.“<br />
Auch Amazing Discoveries (ein selbstunterhalten<strong>der</strong><br />
Verein, <strong>der</strong> Mitschnitte aus<br />
Vorträgen von Rednern - hier die von Br.<br />
Veith - sowie adventistische Bücher und<br />
Zeitschriften vertreibt) schrieb am 16. November<br />
einen Brief an die deutsche Leitung,<br />
wo es nach einigen Erklärungen<br />
heißt: „Es ist bedauerlich, dass diese Intention<br />
von Walter Veith missverstanden wurde...<br />
Wir verwahren uns allerdings gegen<br />
den Vorwurf des Antisemitismus; dieser entbehrt<br />
je<strong>der</strong> sachlichen Grundlage. Es ist<br />
enttäuschend, dass aufgrund von Unterstellungen<br />
einem adventistischen Verkündiger<br />
öffentlich die Unterstützung entzogen wird.<br />
Ebenso ist es kein angemessener Umgang,<br />
sachlich begründete Sichtweisen pauschal<br />
als Verschwörungstheorien zu diskreditieren.“<br />
Einen Tag später führte Amazing Discoveries<br />
eine bekannte und einflussreiche<br />
jüdische Persönlichkeit sozusagen als<br />
Kronzeuge ins Feld. In dem von Amazing<br />
Discoveries veröffentlichten Schreiben an<br />
die Vereinigung, Verbände und die EUD<br />
(17. Nov. 2012) heißt es: „Wir haben uns<br />
die Mühe gemacht, den Vortrag namhaften<br />
und politisch einflussreichen jüdischen Mitbürgern<br />
vorzuspielen, um objektiv zu erfahren,<br />
ob er als antisemitisch empfunden werden<br />
kann. Unabhängig davon, dass Juden<br />
nicht mit unserem christlichen Gedankengut<br />
übereinstimmen, kommentierte Arno Hamburger<br />
(Nürnberger Stadtrat und erster Vorsitzen<strong>der</strong><br />
<strong>der</strong> Israelitischen Kultusgemeinde<br />
(IKG) sowie mehrfacher Träger des Bundesverdienstkreuzes)<br />
am 15. Nov. 2012: ´Ich<br />
kann keinen Antisemitismus erkennen.<br />
Ich würde mich gerne mit diesem Mann unterhalten.`“<br />
Damit war eigentlich die falsche Anschuldigung<br />
antisemitischer Aussagen im Vortrag<br />
von Walter Veith klar wi<strong>der</strong>legt und<br />
eine Entschuldigung sowie Rücknahme<br />
des Redeverbotes durch die deutsche<br />
Leitung fällig. Aber lei<strong>der</strong> weit gefehlt.<br />
4. Bekräftigtes Verbot, EUD-Tribunal<br />
und W. Veiths Entgegnung<br />
Ungeachtet <strong>der</strong> Entschuldigung und Begründungen<br />
Veiths wie auch von AD<br />
(Amazing Discoveries) bekräftigte dann<br />
<strong>der</strong> FiD-Ausschuss in seiner Sitzung am<br />
4. Dezember den zuvor gefassten Beschluss<br />
mit 45 Ja -, vier Nein-<strong>Stimme</strong>n und<br />
einer Enthaltung. Begründet wurde <strong>der</strong><br />
Beschluss, wie folgt: “Seit W. Veith in<br />
Deutschland auftritt, hat er wie<strong>der</strong>holt umstrittene<br />
Thesen und Äußerungen in Gemeinden<br />
sowie bei öffentlichen Vorträgen<br />
verbreitet, welche die Gemeinden polarisieren<br />
und Konflikte schüren. Auch in <strong>der</strong><br />
Außenwirkung hinterlässt W. Veith durch<br />
seine Vorträge vielfach kontroverse Meinungsbil<strong>der</strong>,<br />
die immer wie<strong>der</strong> zu extremen<br />
Positionen geführt haben. Dadurch sind<br />
Spannungen und Unfrieden in Gemeinden,<br />
Familien und gemeindlichem Umfeld entstanden.”<br />
Im Adventistischen Pressedienst lesen<br />
wir noch weitere Begründungen (1).<br />
Der Adventverlag hat dann sogleich den<br />
Beschluss <strong>der</strong> FiD in den Online Nachrichten<br />
veröffentlicht und sogar als PDF-<br />
Datei die betreffenden Seiten (S. 18f) <strong>der</strong><br />
Januar-Ausgabe „Adventisten heute“ über<br />
Br. Veith unter <strong>der</strong> Überschrift: „Gemeinden<br />
werden polarisiert, Konflikte geschürt<br />
- FiD nimmt Stellung zur Verkündigungsart<br />
von Walter Veith“ den Lesern als Vorausschau<br />
zur Verfügung gestellt. - Offenbar<br />
kann man nicht schnell genug einen<br />
unliebsamen Redner, <strong>der</strong> die ökumenischen<br />
Kreise stört, herabsetzen und<br />
möglichst mundtot machen.<br />
Noch auf einen Punkt muss spätestens<br />
an dieser Stelle aufmerksam gemacht<br />
werden. Man vermutet, dass ebenfalls<br />
ausgehend von EANN, bei <strong>der</strong> Staatsanwaltschaft<br />
eine Anzeige gegen Veith wegen<br />
Volksverhetzung eingegangen ist.<br />
<strong>Stimme</strong> <strong>der</strong> <strong>Übrigen</strong> Januar 2013 38