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Damit die Balz nicht verstummt – Hühnervögel zwischen Jagd und Artenschutz 13 Im Aufenthaltsgebiet der Steinhühner werden Hänge mit einer Neigung von 30 bis 45°und einer nach Süden gerichteten Exposition (S, SW, SO) klar bevorzugt. Hinsichtlich der Höhenstufen dominieren Lagen zwischen rd. 1700 m und 2300 m, wobei deutliche saisonale Unterschiede auftreten. Im Frühjahr und Sommer befinden sich die Aufenthaltsgebiete eher um 1700 – 2000 m, da hier die Äsungsgebiete mit frischem Grün und in der Folge die Brut- und Aufzuchtgebiete gelegen sind. Im Herbst und Winter halten sich Steinhühner vor allem in der Höhenstufe über der Waldgrenze auf (bis ca. 2300 m), wobei im Winter auch schneefreie Stellen in großer Höhe aufgesucht werden (bis 3000 m). Die Nahrung der Steinhühner zeigt deutliche saisonale Schwankungen: Im Winter und Frühjahr dominieren Süßgräser mit Anteilen bis 80 %, daneben kommen noch Ericaceen und Kleearten vor, im Frühjahr steigt der Anteil an Kräutern. Im Sommer verlieren die Süßgräser an Bedeutung, der Anteil an Kräutern steigt stark an, dazu kommen Blüten, Samen und Anteile von Früchten. In dieser Jahreszeit erreicht auch der Anteil an tierischer Nahrung seinen Höchstwert. Im Herbst sind die Nahrungskomponenten verteilt auf Gräser, Ericaceen, Früchte, Samen und Kräuter. Bestand und Siedlungsdichte Die Paarbildung bei den Steinhühnern erfolgt nach Auflösung der Wintergruppen etwa ab Mitte April und ist mit Anfang Mai weitgehend abgeschlossen. In dieser Zeit werden auch die Brutreviere besetzt, welche meist im Bereich der Waldgrenze liegen. Dabei kommt es zu (Vertikal)Wanderungen von den Überwinterungsgebieten in die Brutgebiete, teilweise über erstaunliche Distanzen (10 – 20 km). Der Beginn der Brutzeit liegt Anfang bis Mitte Juni, die Gelege umfassen 8 bis 12 Eier. Die Brutzeit beträgt 25 – 26 Tage, die Jungen schlüpfen im Laufe der ersten Julihälfte. Das Nest wird von den Jungen wenige Stunden nach dem Schlüpfen verlassen, noch während der ersten Lebenstage erfolgt die Wanderung der Henne mit den Küken in das meist höher gelegene Aufzuchtsgebiet. Dabei werden Distanzen von 100 bis 300 m zurückgelegt aber auch Strecken von bis zu einem Kilometer sind bekannt. Steinhühner sind sozial lebende Hühnervögel. Mit Ausnahme der Brutzeit halten sie sich gerne in Gruppen mit saisonal wechselnder Zusammensetzung auf. Meist besteht eine Gruppe aus der Henne mit ihren Jungen, denen sich der Hahn zugesellt. Die höchsten Gruppengrößen werden im Herbst erreicht, wo zwei oder mehr Familien zusammengehen können. Die Siedlungsdichte liegt in geeigneten Lebensräumen der Hohen Tauern bei 1 – 1,5 Brutpaaren/100 ha. Die Jahresstreifgebiete sind mit rund 1200 ha sehr groß, die darin tatsächlich genutzten Bereiche umfassen rund 100 ha. Diese Teillebensräume sind oft voneinander getrennt und werden von den Hühnern gezielt angeflogen. Der wichtigste Fressfeind für das Steinhuhn ist der Steinadler, besonders gefährliche Situationen hinsichtlich der Beutegreifern ergeben sich nach starken Schneefällen durch das Fressen an exponierten Äsungsplätzen und v.a. für Hennen während der Brutzeit. Nationalparkakademie Hohe Tauern
Damit die Balz nicht verstummt – Hühnervögel zwischen Jagd und Artenschutz 14 Verbreitung Aufgrund seines schwer zugänglichen Lebensraumes und seiner heimlichen Lebensweise ist das Vorkommen des Steinhuhnes in den österreichischen Alpen nur unzureichend erfasst. Es ist davon auszugehen, dass das Steinhuhn inselartig im gesamten Alpengebiet vorkommt, der Schwerpunkt der Verbreitung liegt jedoch in den Zentral- und Südalpen. In Kärnten und Osttirol sind die Hohen Tauern durchgehend besiedelt, weitere Brutvorkommen finden sich in den Nockbergen, den Karnischen und Gailtaler Alpen. Gefährdung und Schutz In den Mittelgebirgslagen besteht die größte Gefährdung des Steinhuhnes im Verlust des Lebensraumes, den die enormen Veränderungen der Berglandwirtschaft während der letzten Jahrzehnte mit sich brachten. Die Aufgabe der Almwirtschaft auf vielen Flächen (v.a. Waldweide, Bergmahd) und die dadurch erfolgte Verbrachung vieler ehemals offener Bereiche sowie das Ansteigen der Waldgrenze reduzieren den Lebensraum. Mehrere Vorkommen sind aus diesen Gründen bereits verschwunden. Lokale Gefährdung besteht durch den Bau von touristischer Infrastruktur, v.a. für den Wintertourismus. Als derzeit gesichert sind die Vorkommen in den Hochgebirgslagen zu sehen. Der beste Schutz erfolgt durch die Erhaltung großflächig ungestörter Gebiete im Hochgebirge bzw. die Sicherung der Almbewirtschaftung in Mittelgebirgslagen. Literatur: HAFNER, F. (1994): Das Steinhuhn in Kärnten. Ökologie, Verhalten und Lebensraum. Naturwissenschaftl. Verein f. Kärnten, 52. Sonderheft, 135 S., Klagenfurt. HAFNER, F. (2006): Steinhuhn. In: Avifauna Kärntens – Die Brutvögel. Sonderpublikation des Naturwissenschaftl. Vereines. Klagenfurt. Das Birkhuhn – eine der markantesten Vogelarten der Hohen Tauern DI Thomas Huber Nationalparkakademie Hohe Tauern
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