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PDF-Download - Hohe Tauern

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Damit die Balz nicht verstummt –<br />

Hühnervögel zwischen Jagd und Artenschutz 46<br />

Patentjagd auf Birkhahn und Schneehuhn in<br />

Graubünden – Steinzeitrelikt oder Teil eines<br />

zeitgemäßen Naturschutzes?<br />

Hannes Jenny<br />

Birkhähne und Schneehühner werden im Kanton Graubünden (CH) nach wie<br />

vor mit der traditionellen Patentjagd bejagt, obwohl diese Arten auf diversen<br />

europäischen Roten Listen erscheinen. Dass dies auch aus wildbiologischer<br />

Sicht gut vertreten werden kann, ist auf das umfassende Monitoring, die<br />

restriktiven Schutzmassnahmen und die positiven Ökobilanz der Bündner<br />

Niederjagd zurückzuführen.<br />

Seit der Totalrevision der eidgenössischen und kantonalen Jagdgesetzgebung Ende<br />

der 80er Jahre gelten neue Ziele, die mit der Jagdplanung, dem eigentlichen Wildlife-<br />

Management, erreicht werden sollen: Artenvielfalt, Lebensräume und naturnahe<br />

Wildbestände erhalten, Wildschäden verhindern und Wildbestände mit der Jagd<br />

nachhaltig nutzen. Die Jagd auf Birk- und Schneehuhn wird im Kanton Graubünden<br />

seit 1991 nach wildbiologischen Grundsätzen geplant. Ein umfassendes Controlling<br />

und Jagdbetriebsvorschriften, die eine Überbejagung von vornherein ausschließen,<br />

sind das Fundament dieser Jagdplanung.<br />

Jagdplanung – der Nachhaltigkeit verpflichtet<br />

Als erstes wurden Testgebiete definiert, in denen die Wildhut zusammen mit<br />

interessierten Ornithologen und Jägern im Mai Bestandesaufnahmen durchführt. Weil<br />

diese Aufgabe gemeinsam angepackt wird, fördert sie das gegenseitige Verständnis.<br />

Aus den Ergebnissen dieser Bestandesaufnahmen geht hervor, dass die Anzahl<br />

gezählter Birkhähne auf den Balzplätzen zwischen 239 (1998) und 397 (2003)<br />

schwankt und dass im Frühling 2007 mit 367 Hähnen ein Wert nahe dem Maximum<br />

beobachtet wurde. Diese Testgebiete decken wenige Prozente der potentiellen<br />

Birkhuhnhabitate ab. Weitere Nebentestgebiete verfeinern das Netz. Schneehühner<br />

werden im Monat Juni in ebenso vielen Testgebieten nach den in der Schweiz<br />

standardisierten Methoden systematisch gezählt.<br />

Ergänzt werden diese Bestandesaufnahmen durch die gutachterische Einschätzung<br />

der Bestände und deren Entwicklung in den Aufsichtskreisen der 20 vollamtlich<br />

angestellten Wildhüter und der 40 teilzeitlich angestellten Jagd- und<br />

Fischereiaufseher. Weitere sehr wichtige Informationen liefern die detaillierten<br />

Auswertungen der Jagdstrecken, beispielsweise die Entwicklung der täglichen<br />

Strecken während der Jagd sowie die Untersuchung der erlegten Birkhähne.<br />

Bei Kenntnis dieser Unterlagen können Jagdbetriebsvorschriften definiert werden,<br />

die eine nachhaltige Nutzung gewährleisten und eine Übernutzung verhindern. Das<br />

Angebot an intakten Lebensräumen für Birk- und Schneehühner ist groß und dies<br />

trotz des Platzes, den die Einrichtungen für den Wintertourismus beanspruchen.<br />

Birkhuhn und Schneehuhn besiedeln die meisten geeigneten Habitate. Neben den<br />

bekannten, wahrscheinlich stark klimabedingten Bestandesschwankungen lässt sich<br />

Nationalparkakademie <strong>Hohe</strong> <strong>Tauern</strong>

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