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und Leseprobe (PDF) - Vandenhoeck & Ruprecht

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Traugott Holtz, Die Offenbarung des Johannes<br />

10 Einleitung<br />

renzieren bereit ist. Der etwa gleichzeitige <strong>und</strong> in das gleiche Territorium<br />

gerichtete 1. Petr zeigt die bedrängte Lage der damaligen Gemeinden, darüber<br />

hinaus aber auch die Vielgestaltigkeit des Gemeindelebens in ähnlicher<br />

topographischer <strong>und</strong> temporaler Situation.<br />

Leider gestatten weder Offb 13, 18 noch 17, 10 f. entgegen vielfach vorgetragenen<br />

<strong>und</strong> zu begründen versuchten Deutungen eine überzeugende<br />

Lösung der Datierungsfrage, wie an den genannten Stellen zu zeigen sein<br />

wird.<br />

Eine Datierung der Offb in ihrer uns vorliegenden Gestalt (eine andere<br />

kennen wir jedenfalls nicht; sie zu vermuten ist ein ungesichertes Wagnis)<br />

auf das Ende des 1. Jh. schließt nun aber die Vermutung nicht aus, daß<br />

Textstücke in sie von ihrem Verfasser integriert sind, die bereits durch ihn<br />

selbst oder auch andere erstellt waren <strong>und</strong> die dadurch Signale einer anderen<br />

Ursprungssituation in sich tragen. Doch sind sie in den Gesamttext<br />

<strong>und</strong> seine Komposition so integriert, daß sie nicht mehr mit hinreichender<br />

Sicherheit literarkritisch als einst eigene Texte isoliert werden können. Die<br />

im Ganzen beeindruckende literarische Kraft des Verfassers hinsichtlich<br />

der Integration <strong>und</strong> vor allem der Komposition durchaus heterogener Traditionen<br />

<strong>und</strong> aktueller Erfahrungen schließt indessen nicht aus, daß gelegentlich<br />

der Eindruck entsteht, die Fülle des verarbeiteten, z.T. wohl auch<br />

parallelen Materials sprenge die Grenzen der konzeptionellen Möglichkeiten.<br />

Doch sollte man sich hüten, die Gestaltungsfreiheit eines literarischen<br />

Kunstwerkes, das Offb durchaus auch ist, zu stark dem eigenen Urteil zu<br />

unterwerfen. Und vielleicht kann das auch davor bewahren, die inhaltliche<br />

Botschaft des Buches über der Faszination durch seine Form zu übersehen.<br />

7. Zur Komposition der Offb<br />

Zweifellos hat die Komposition des Buches für die Kommunikation seiner<br />

Botschaft f<strong>und</strong>amentale Bedeutung, <strong>und</strong> zwar von seinem Autor so gedacht<br />

<strong>und</strong> geplant. Das zeigt für Offb unübersehbar die Gesamtanlage des<br />

Werkes wie ebenso die durchreflektierte Ausarbeitung sowohl von umfangreichen<br />

als auch von einzelnen Teiltexten.<br />

Und doch gelingt es nicht überzeugend, eine Gliederung des gesamten<br />

Werkes so aufzuweisen, daß alle seine Teile als naht- <strong>und</strong> zwanglos in sie<br />

eingefügt sich erweisen lassen. Die Textpartien im einzelnen lassen sich als<br />

planmäßig konzipierte Einheiten verstehen <strong>und</strong> analysieren, ihre Zusammenfügung<br />

zu dem vorliegenden Gesamtwerk indessen ist als Produkt<br />

einer geplanten Komposition, die sich einer inhaltlichen Aussage verdankt,<br />

nicht sicher zu erkennen. In diesem Fall wird das Phänomen des<br />

hermeneutischen Zirkels geradezu erstickend wirksam: Der Gegenstand,<br />

der verstanden werden soll, ist selbst der Schlüssel seines Verstehens, das<br />

© 2012, <strong>Vandenhoeck</strong> & <strong>Ruprecht</strong> GmbH & Co. KG, Göttingen<br />

ISBN Print: 9783525513873 — ISBN E-Book: 9783647513874

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