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Übersetzungskompendium Mittelhochdeutsch - Leinstein.de

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ÜBERSETZUNGSKOMPENDIUMMITTELHOCHDEUTSCH<br />

SEITE19<br />

da er da hin reiten wür<strong>de</strong>,<br />

wo das Ross hin will.<br />

Da sagten seine Blutsverwandten:<br />

„Wie wer<strong>de</strong>t ihr <strong>de</strong>ssen träge,<br />

wessen ihr euch angenommen habt!<br />

Ihr wollt es wie<strong>de</strong>r rückgängig machen!<br />

„Nein“, sagte er darauf,<br />

„ich habe nach Pfer<strong>de</strong>n suchen lassen<br />

Es muss alles so weiter gehen,<br />

bis ich die gefun<strong>de</strong>n habe.<br />

Das ist mein ganzer Wille.“<br />

Da erklärte <strong>de</strong>r gute<br />

Pfer<strong>de</strong>händler in aller Heimlichkeit,<br />

warum er je<strong>de</strong>s Pferd vorgeschlagen hatte.<br />

Das war ihnen allen unangenehm.<br />

Sie sagten alle gemeinsam:<br />

„Sein Herz ist so wenig rein,<br />

er wird niemals eines kaufen.“<br />

Einer sagte: „Ich will ihm eines geben,<br />

ob es ihm nicht mehr gefalle, als eines,<br />

das er kaufen soll. Gefällt es ihm<br />

dann gut, so ist seine ganze Klugheit<br />

nichts an<strong>de</strong>res als Bosheit.<br />

Sie sagten: „Er hat gut gedacht.“<br />

Dem Herren wur<strong>de</strong> das Ross gebracht.<br />

Als er es als allererstes ansah<br />

und ihm <strong>de</strong>r Ritter zusprach:<br />

„Das Ross habt ihr von mir“,<br />

sagte <strong>de</strong>r Herr: „Gott möge es dir lohnen!“<br />

Das Pferd ist nach meinem Willen.<br />

Genau so gut müssen alle die sein,<br />

die ich kaufen wer<strong>de</strong>.<br />

Da vernahmen seine Blutsverwandten wohl,<br />

bis sein Leib wallte,<br />

dass auch das gut behielte,<br />

und ließen ihn bei seiner Sitte [Beschaffenheit, Art zu leben].<br />

Damit blieb auch er sehr gerne.<br />

Da erkannte <strong>de</strong>r wankelmütige,<br />

dass <strong>de</strong>r arme Pfer<strong>de</strong>händler<br />

sein Gut vernichtete.<br />

Er erwerte sich <strong>de</strong>ssen sehr heftig<br />

und vertrieb ihn in unbekannte Län<strong>de</strong>r.<br />

Alle gute Rosse, die er da fand,<br />

die tat er seinem Herren kund.<br />

Er hatte nicht einmal ein halbes Pfund,<br />

weshalb er ihm auch keines geben konnte.<br />

„Ich weiß nun nicht, wie ich länger leben soll“,<br />

sagte <strong>de</strong>r arme Pfer<strong>de</strong>händler,<br />

„es wäre sehr an <strong>de</strong>r Zeit,<br />

dass ihr etwas gäbet.<br />

Ich habe alles das verbraucht,<br />

Richard <strong>Leinstein</strong>

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