Übersetzungskompendium Mittelhochdeutsch - Leinstein.de

ÜBERSETZUNGSKOMPENDIUMMITTELHOCHDEUTSCH
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Hat jemand einen flinken Fuß,
dann solle er mir einen guten Jahrgang bringen.
Da setzte er an und trank,
als wollte er nicht mehr aufhören.
Er sagte: Wenn ich einmal sterben sollte,
wo soll man dann einen Mann finden,
der so trinkt, wie ich es kann?
Ich mache den Säufern Ehre.
Man soll mir große Dankbarkeit entgegenbringen,
dass ich ihre Zunft dermaßen ziere.
Vier der besten Säufer
können nicht einmal einen Tag mit mir mithalten!
Ich kann gut trinken und habe den Willen,
ich besitze die Fertigkeit und Kraft dazu.
Mein Herz ist so stark,
dass es beim Trinken noch nie Schwächen zeigte.“
Da setzte er an und trank
einen Schluck, der alle anderen übertraf.
Da stand er auf, verneigte sich und sagte: „Lass mich dir danken, Wein!
Mit dir vertraue ich auf den sicheren Sieg.
Solange du in meiner Nähe bist,
können mir weder der Blitz noch Hagel schaden.
Der Wein nimmt einem jegliche Sorgen ab:
Mir schadet weder Sonne noch Regen;
Fröhlichkeit erfüllt mein Gemüt.
Ich sorge mich weder um Ehre noch um Besitz,
noch um Freunde oder Vettern.
Mag sich der Wald entblättern,
ich werde weder streiten noch kämpfen
noch werde ich mich darum kümmern.
Mir schadet weder Wind noch Schnee,
weder Reif noch Tau.
Da setzte er an und trank
Einen Zug, der große Schwälle mit sich trug.
Er sagte: „Wüssten die Bauern,
dass der Wein so viel Ansehen mit sich bringt,
und so manches Lob verdient,
dann müssten die Hacke und der Pflug immer stillstehen.
Wären sie Kenner seiner Pracht,
würden sie ihr Alter und ihre Jugendzeit
beim Wein zusammensitzen.
Nur wenige erkennen seine Pracht.
Das erachte ich ein Heil.
Dann ist er leicht zu bekommen.
Das macht mir mein Leben lang.“
Da setzte er an und trank:
Um die 100 Schluck auch einen Zug.
Er sagte: „Das macht mich jung,
das ich Schlücke, dich ich nehme, ausdehne
und in aller Ruhe schwellen lasse,
bis sie in großen Strömen so schnell aneinander stoßen,
Richard Leinstein