Übersetzungskompendium Mittelhochdeutsch - Leinstein.de
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ÜBERSETZUNGSKOMPENDIUMMITTELHOCHDEUTSCH<br />
SEITE23<br />
das ist mir ein an<strong>de</strong>rer Tod.<br />
Danach ist meine größte Not,<br />
dass ich viel Ungewissheit habe,<br />
wie es meinem Sohn ergehen wird,<br />
<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r eurige und meinige Gefährte ist,<br />
er muss ganz und gar verloren sein.<br />
Dies ist mein letzter Rat,<br />
dass ihr mein Amt nieman<strong>de</strong>m gebt,<br />
als einem Mann, <strong>de</strong>r Weisheit hat.<br />
Der König sagte: „Nimm Abstand von diesem Plan,<br />
du hast mir sehr gut gedient<br />
und ich fühle mich dir gegenüber verpflichtet,<br />
dass ich <strong>de</strong>ine Kin<strong>de</strong>r dafür belohnen will.<br />
Deine Tugen<strong>de</strong>n sind vielfältig,<br />
<strong>de</strong>shalb muss <strong>de</strong>in Sohn reich gemacht wer<strong>de</strong>n.<br />
Er soll mich <strong>de</strong>iner entschädigen,<br />
an ihm wird <strong>de</strong>ine Tugend erneuert.“<br />
„Nein Herr, er ist noch zu jung“, sagte <strong>de</strong>r getreue Ratgeber.<br />
„Wenn er damit nicht umgehen kann,<br />
so bewirkt er, dass er eure Gunst verliert.<br />
Damit wäre er verloren.<br />
Dies bliebe besser vermie<strong>de</strong>n.<br />
„Nun schweiget“, sagte darauf <strong>de</strong>r König,<br />
„weiß Gott, ich bin um seiner sehr froh.“<br />
Mit diesen Worten ging er weg<br />
und <strong>de</strong>r getreue Mann starb.<br />
Darauf wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>rselbe<br />
sogleich von seinem Sohne<br />
in <strong>de</strong>r Er<strong>de</strong> bestattet,<br />
so dass man in vielfachen Mün<strong>de</strong>rn<br />
sehr gute Worte darüber sagte.<br />
Je<strong>de</strong>r, <strong>de</strong>r die großen Ehren mit ansah,<br />
<strong>de</strong>r lobte ihn bis zu seinem Tod.<br />
Der König vernahm diese Geschichte;<br />
Wenn er selbst tot wäre,<br />
ihm wäre das Ansehen genug.<br />
Der König war sehr erfreut darüber,<br />
dass man <strong>de</strong>n Sohn so gut erwähnt.<br />
Er sagte: „Ich wusste sehr wohl,<br />
dass er die Gutheit seines Vaters hat.“<br />
Meine Anordnungen und meine Belehrungen,<br />
die müssen sich bei<strong>de</strong> an ihm messen.“<br />
Dies ließ er in kurzer Zeit geschehen.<br />
Ein Bote wur<strong>de</strong> zu ihm gesandt.<br />
Der König lieh im auf <strong>de</strong>r Stelle<br />
das Lehen, über das sein Vater verfügte.<br />
Als er es kurze Zeit behalten hatte,<br />
da war dort ein so großer Hunger,<br />
dass nichts im Land war,<br />
was diesem Hunger gleichte.<br />
Dafür hatte sein Vater<br />
Richard <strong>Leinstein</strong>